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Bibliolog 22. März 2020

Mit Antworten von Leserinnen und Lesern.

Liebe Menschen in der Patmos Gemeinde,

eigentlich wollte ich mit Ihnen am 22. März 2020 einen Gottesdienst mit Bibliolog feiern.

Corona erlaubt es nicht.

Deshalb habe ich Ihnen einen Gottesdienstablaufplan (PDF-Download 247 kB) vorbereitet, mit dem wir miteinander zur gleichen Zeit Gottesdienst feiern können, auch wenn wir nicht zusammen sind. Ich glaube fest daran, dass wir die Kraft der mit uns feiernden spüren werden.

Sie können hier auch gerne online bleiben. Alle Lieder sind in einem neuen Tab, so dass sie im Hintergrund laufen können, während Sie mitsingen. Wir haben auch jetzt die Gedanken einiger, die sich zurückgemeldet haben, hier aufgenommen.

Bitte suchen Sie sich am Sonntag um 11.00 Uhr einen gemütlichen Platz bei sich zuhause, zünden Sie womöglich eine Kerze an und stellen Sie Radio, Fernsehen und vielleicht auch das Telefon ab. Beginnen Sie mit einer Minute der Stille. Lesen Sie, wenn Sie mögen auch laut, die folgenden Texte:

Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein;
wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Johannes 12, 24 – Wochenspruch)

Singen Sie folgendes Lied oder lesen Sie den Text:

Die güldene Sonne (EG 444)

[5] In meinem Studieren wird er mich wohl führen und bleiben bei mir,
wird schärfen die Sinnen zu meinem Beginnen und öffnen die Tür.

 

Beten Sie den 84. Psalm:

2 Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!
3 Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.
4 Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen – deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und mein Gott.
5 Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar.
6 Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln!
7 Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen.
8 Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion.
9 Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs!
10 Gott, unser Schild, schaue doch; sieh an das Antlitz deines Gesalbten!
11 Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause als wohnen in den Zelten der Frevler.
12
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; / der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.
13 Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt!

 

Beten Sie mit den anderen folgendes Gebet:

Du guter und menschenfreundlicher Gott,
heute wäre ich gerne in der Kirche, um mit den Anderen Gottesdienst zu feiern, die mir lieb und wert sind. Die Rücksicht aufeinander, besonders auf die Schwachen und Kranken, macht dies nicht möglich. So bitte ich dich, sei bei mir und jedem Einzelnen von uns mit deinem guten Geist, schenke uns geistige Nähe zueinander und lass uns spüren, dass du da bist. Was mich besonders bewegt, bringe ich in der Stille vor dich.

Stille

Wir beten das Glaubensbekenntnis nach Dietrich Bonhoeffer:

Ich glaube, dass Gott aus allem,
auch aus dem Bösesten,
Gutes entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen,
die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.

Ich glaube,
dass Gott uns in jeder Notlage
soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie uns nicht im voraus,
damit wir uns nicht auf uns selbst,
sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben
müsste alle Angst vor der Zukunft
überwunden sein.

Ich glaube,
dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind,
und dass es Gott nicht schwerer ist,
mit ihnen fertig zu werden,
als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

Ich glaube,
dass Gott kein zeitloses Schicksal ist,
sondern dass er auf aufrichtige Gebete
und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

Amen.

Singen Sie folgendes Lied oder lesen Sie den Text:

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt (EG 98)

[2] Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.
Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn? Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.

[3] Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn -
hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.

 

Bibliolog über Lukas 22, 54-62

Heute machen Sie einen Bibliolog für sich alleine. Da wird manches fehlen, vor allem die Gedanken der Anderen und die Wiederholungen. Aber es bleibt auch so eine gute Methode einen Bibeltext mit eigenen Gedanken in Verbindung zu bringen. Ich werde Sie auffordern, ein Stück des Textes zu lesen – gerne auch laut, wenn sie mögen – und werde sie dann bitten, sich die Gedanken und Gefühle einer Figur der Geschichte zu überlegen. Ob Sie sie aufschreiben, laut aussprechen oder im Stillen denken, bleibt ganz Ihrer Vorliebe überlassen. Ich hoffe, dass Sie spüren, dass sich auch andere Menschen Gedanken über die gleiche Frage machen, auch wenn Sie sie nicht hören und sehen können. Wenn Sie dazu Lust haben, können Sie mir Ihre Gedanken auch gerne per Mail oder Brief schicken.

In Gedanken reisen wir nun durch Raum und Zeit und treffen um das Jahr 30 herum auf Petrus am Garten Gethsemane. Er ist noch ganz schläfrig. Jesus hat ihn eben geweckt und er hat seine tiefe Traurigkeit gesehen. Er erinnert sich, was er alles mit Jesus erlebt hat: Zum ersten Mal ist er ihm am See Genezareth begegnet, hat alles stehen und liegen gelassen und ist Menschenfischer geworden. Und dann die Heilung der vielen Kranken, seine tollen Geschichten von einem Gott, vor dem man keine Angst haben muss, seine Freundschaft mit den Zöllnern, Huren und Sündern, die Speisung der 5000, der großartige Einzug in Jerusalem und der Ärger der Oberen über Jesus. Angst gemacht haben ihm die Ankündigungen von Leiden und Sterben, zuletzt gerade beim Abendmahl. Schrecklich geärgert hat er sich, dass er eingeschlafen war, als Jesus im Garten gebetet hat. Nun kommen die Soldaten und Judas begrüßt ihn mit dem Kuss des Verrats.

Hier beginnt unsere Geschichte in der Bibel:

54Sie ergriffen Jesus und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne.

  • Was passiert jetzt mit unserem Freund? Und wie ist das zu verstehen, was er zu uns gesagt hat, dass er sterben muss. Ich bin hilflos und schwach.
  • Besser ich halte Abstand und schaue erst einmal von Ferne zu. Das sind zu viele, da kann ich als einzelner gar nichts machen. Ich halte mich lieber ruhig zurück. In mir steigt die Angst hoch. Ich spüre mein Herz klopfen.
  • Wir sind doch nur zu zwölft, die anderen sind in der Überzahl und noch dazu schwer bewaffnet. Aber Jesus ist mein Freund. Ich kann ihm nicht helfen.
  • Da führen sie meinen Herrn weg. Was soll ich nur tun? Wo sind die anderen? Könnten wir nicht etwas tun, um ihm zu helfen? Wenigstens will ich in der Nähe bleiben.

Wenn Sie sich Ihre Gedanken gemacht haben, lesen Sie bitte weiter den Bibeltext:

55Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzten sich zusammen; und Petrus setzte sich mitten unter sie. 56 Da sah ihn eine Magd im Licht sitzen und sah ihn genau an und sprach: Dieser war auch mit ihm.

  • (ich vermute, sie gehört nicht zur Jesus Bewegung) der da, ich hab ihn doch genau erkannt, das muss ich doch sagen, das sind doch gefährliche Leute.
  • Ich fühle mich gut in einer so starken Gruppe zu sein. Auf mich hört sonst keiner. Aber wenn ich den Hinweis auf Petrus gebe, bekomme ich bestimmt Anerkennung. Alle hören mir auf einmal zu. Ich stehe im Mittelpunkt.
  • Das ist doch auch einer von denen, die bei diesem Jesus waren. Der hat doch etwas gegen die Obrigkeit getan. So etwas muss man doch melden.

Wenn Sie sich Ihre Gedanken gemacht haben, lesen Sie bitte weiter den Bibeltext:

57Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht. 58 Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch einer von denen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin's nicht.

  • Oh, Gott, sie wollen mich auch festnehmen, wenn ich nicht Kopf und Kragen riskieren will, muss ich jetzt lügen.
  • Hätte ich mich bloß nicht zu denen dazu gesetzt und den Abstand eingehalten. Zu dumm gelaufen. Selber Schuld! Stopp. Wieso streite ich das ab? ich habe Angst, mir rutscht mein Herz in die Hose.
    Zum Schluss greifen sie  mich ebenfalls. Ich bin ein Schwächling! Bin ich ein Schwächling? Nur weil ich mein Leben retten will?
  • Ich habe Angst. Ich war Jesus doch gar nicht so nahe. Andere waren ihm viel näher. Ich gehörte doch nur am Rande dazu.

Wenn Sie sich Ihre Gedanken gemacht haben, lesen Sie bitte weiter den Bibeltext:

59Und nach einer Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, dieser war auch mit ihm; denn er ist auch ein Galiläer. 60 Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. 61 Und der Herr wandte sich und sah Petrus an.

  • Ich bin immer für dich da, auch wenn du mich nicht siehst, du brauchst keine Angst zu haben.
  • Nun hat mich Petrus so viele Jahre begleitet. Er hatte doch versprochen, dass er zu mir hält. Ich wusste ja, dass er sein Versprechen nicht halten wird und nicht halten kann.
    Und dennoch könnte ich bittere Tränen über diesen Verrat vergießen. Es trifft mich und verletzt mich zutiefst.
  • Es kommt so, wie ich es erwartet habe. Trotzdem spüre ich einen Schmerz. Ich werde immer einsamer und verlassener.

Wenn Sie sich Ihre Gedanken gemacht haben, lesen Sie bitte weiter den Bibeltext:

Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 62 Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

  • Falls sie nicht zur Jesus Bewegung gehört:  Ich hab's doch geahnt, das führt zu nichts Gutem, wenn man sich solchen Jesus Leuten anschließt. Das hat er nun davon.
  • Ist mir doch egal. Aber wenn ich noch einmal tief durchatme: Es war ganz schön egoistisch von mir, ihn so bloß zu stellen. Eigentlich ziemlich gemein. Ich schäme mich. ...
  • Jetzt weint er. Ob es richtig war, was ich getan habe? Aber er war gegen die Obrigkeit. Die Obrigkeit wird doch ihre guten Gründe haben.

Wenn Sie sich Ihre Gedanken gemacht haben, lesen Sie bitte hier weiter:

Petrus, Jesus und die Menschen am Feuer kehren zurück in die Bibel. Sie sind nun mit Ihren Gedanken wieder in Ihrer Wohnung.

Bitte lesen Sie jetzt noch einmal den ganzen Bibeltext. Vielen Dank, dass Sie sich auf dieses Experiment eingelassen haben.

 

Singen Sie folgendes Lied oder lesen Sie den Text:

Freunde, dass der Mandelzweig

 

Beten Sie mit den anderen folgendes Gebet:

Du guter und menschenfreundlicher Gott,
heute bitte ich dich vor allem für alle Menschen, die unter den Folgen des Coronavirus leiden.
für die, die erkrankt sind und um ihr Leben ringen,
für die Ärztin und den Krankenpfleger, die an die Grenzen ihrer Kräfte gehen
für die Kassiererin, den Busfahrer und alle, die das Leben aufrecht erhalten
für die, die darunter leiden, dass sie ihre Freunde und Verwandten nicht treffen können
für die, die Angst haben und in Panik sind,
für die, denen die Hoffnung verloren geht.

Lass mich spüren, wo ich gebraucht werde,
lass mich neue und phantasievolle Möglichkeiten entdecken,
beieinander zu sein ohne mich und andere zu gefährden
lass mich nach meinen Möglichkeiten Einsatz zeigen,
im Haus, in der Nachbarschaft und in den sozialen Medien.
In der Stille bringe ich vor dich, was mich sonst noch bewegt:

Stille

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigem.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Gott segne uns und behüte uns,
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns,
Gott erhebe sein Angesicht auf über uns
und gebe uns Frieden.

 

Singen Sie folgendes Lied oder lesen Sie den Text:

Bewahre uns Gotte, behüte uns Gott (EG 171)

[2] Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns in allem Leiden.
Voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten,
voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten.

[3] Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen,
sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen.

[4] Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns durch deinen Segen.
Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unsern Wegen,
dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unsern Wegen.

 

Bleiben Sie behütet in der kommenden Woche.
Ihr
Christian Moest

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