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RSSPrint

29.03.2024 :: Osterbrief von Bischof Christian Stäblein
Symbolbild Auferstehung. Foto: EKHN/Fundus
Wir geben Ihnen den Ostergruß unseres Bischof bekannt: "Und halten wir miteinander aus, halten wir einander. Gerne auch singend."

"Und halten wir miteinander aus, halten wir einander. Gerne auch singend."

Liebe Freundinnen und Freunde des Glaubens, liebe Zweifelnde und Suchende,

auf alten Darstellungen von der Auferstehung steht Jesus im Grab mit einer Fahne. Meist ist auf ihr ein rotes Kreuz. Es ist das Zeichen des Sieges über den Tod. Ich mag Fahnen und fand diese immer besonders. Jesus schwingt die Fahne des Lebens mitten im Grab. Das ist Ostern.

Wie können wir davon reden in einer Zeit der vielen, der übervielen Gräber? Und ich höre dieses Wie nicht nur als Frage nach der Form oder einer guten Methode. Es ist eine Frage nach dem Wie überhaupt. Wie können wir, wie können wir nur?! Die Reali-tät des Todes steht uns als Menschen vor Augen, nicht nur in diesen Monaten. Das Wort Zeitenwende, viel beschworen schon, ist seit zwei Jahren noch mal anders zu erspüren, die Namen dafür immer im Hinterkopf: Cherson. Awdijiwka. Und auch Re’im mit dem Festival Supernova. Und Kfar Asa. Und Gaza. Rafah. Der Tod und das Morden sind in dieses Leben eingebrochen, anders als wir es uns vorher vorstellen konnten.

Zur Zeitenwende gehört auch das Ringen um unsere Demokratie, das Kämpfen gegen Antisemitismus, die Anstrengungen für unsere Schöpfung, die Nachwehen der Pandemie – sichtbar besonders in der Frage der Kinder und Jugendlichen, wo sie denn vorkamen. Wie hält es uns in all dem weiter zusammen, fragen viele.

Denn ja: Seht die geschundene Kreatur, die geschundene Schöpfung, die Stille der Gräber. Wie können wir da von Ostern reden, von Auferstehung, wie können wir da das Fähnlein mit dem Kreuz ausrollen? Manch einer wittert Verdrängung, wenn wir, wenn ich bald und fröhlich in die Osterlieder einstimme. Auf, auf, mein Herz mit Freuden? Auch in mir nagt immer wieder Zweifel an all dem, worauf ich so fest vertrauen möchte, will. Schließlich: Was hilft es, das eine gleichsam neben das andere zu stellen, Ostern zu behaupten, eben bloß das womöglich.

Weshalb das Kreuz auf der Fahne nicht fehlt, nicht fehlen darf. Gottes Wort ist nicht bloß behauptet, es dient auch nicht dem Wegdrängen der Wirklichkeit. Gottes Macht stellt sich mitten im Bleiben bei den Geschundenen ein, mitten im Mitgehen bis in den Tod. Da durch. Da ist er durch für uns, für alle. Das scheint nicht möglich, aber ist wirklich, wirklich geworden. Sachte versuche ich mit dieser Fahne zu winken. Auch, weil es keine schönere, keine mächtigere geben kann, ja gibt.

In Zeitenwenden und auch in großen Umbrüchen der Kirche sind Sie, liebe Geschwister, in den Gemeinden und an so vielen Orten für die Menschen da. Das ist gut. Sie sind, wie es im Petrusbrief heißt, die lebendigen Steine, auf die andere sich immer wieder stützen können. Einander lebendige Steine statt Ruinen. Ich danke Ihnen dafür sehr. So feiern wir auch in diesen Tagen Ostern, selbstverständlich. Nur wer Kraft bekommt, kann auch welche geben. Mag sein, dass uns das Auferstehungsfähnlein dabei ziemlich zerzaust vorkommt. Aber auch, ja gerade in diesen Zeiten freue ich mich auf Ostern. Karfreitag hält Jesus mit uns aus. Und hält so fest, dass das Ende gut sein wird. Das Ende war ja schon, vor knapp 2000 Jahren. Nun sei Leben. Halten wir daran fest. Lassen wir uns halten im Aushalten. Und halten wir miteinander aus, halten wir einander. Gerne auch singend.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Karfreitag und dann auch frohe Ostern!

Ihr Christian Stäblein


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Karwoche und Ostern

Was feiern wir eigentlich an Ostern?

Ostern ist das wichtigste und älteste Fest im Kirchenjahr. An Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu Christi von den Toten und die Vergebung der Sünden. Was für eine wundervolle Botschaft!

Von der Karwoche bis Ostern erklärt.

Die biblischen Ostertexte berichten von der ganzen Bandbreite dessen, was Menschen rund um die Ereignisse von Jesu Sterben, Tod und Auferstehung erlebt haben: von Verzweiflung und tiefster Trauer bis hin zu einer überwältigenden Freude und tiefen Gewissheit, dass Jesus lebt und den Tod überwunden hat. Die Protagonisten nehmen uns hinein in ihre Welt und erzählen eindrücklich, wie sich diese durch die Auferstehung Jesu ganz plötzlich verändert.

Unerwartet werden sie von der Osterfreude überrascht, als sie erkennen: Derselbe Jesus, der eben noch tot am Kreuz hing, ist auferstanden! Von Palmsonntag bis Ostermontag sollen die folgenden Bibeltexte, Impulse und Gebete unseres Osterheftes es ermöglichen, sich persönlich mit den Ostereignissen auseinanderzusetzen - damit Ostern nicht ein Ereignis in der Vergangenheit bleibt, sondern mitten in unserem Leben heute neu geschieht.

Sie können weiter lesen, in dem Sie das Heft als PDF herunterladen. Es wird von der Deutschen Bibelgesellschaft zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Theologische und didaktische Anmerkungen zu Passion und Ostern von Bernd Abesser

Text erschienen im Loccumer Pelikan 1/2005

Das Thema Passion und Ostern führt in das Zentrum christlichen Glaubens und in diesem Zusammenhang zur Frage, wie dieser Glaube denn nun – zumal im Raum der öffentlichen Schule – zu lehren (nicht: zu erzeugen!) sei. Wie lässt sich etwas verständlich machen, was sich von seiner Eigenart her menschlicher Verstehbarkeit entzieht? Wie etwas lehren, das doch ohne glaubende Einsicht nicht zu haben ist? Einen möglichen Schlüssel für theologisches wie didaktisches Vorgehen liefert meines Erachtens in besonderer Weise die von Lukas überlieferte Erzählung von den Jüngern, die auf dem Weg von Jerusalem in das Dorf Emmaus eine besondere Erfahrung machen: Der auferstandene Jesus geht unerkannt mit ihnen und in dem Moment, in dem sie ihn erkennen, entzieht er sich ihren Blicken.

Der Autor führt weiter aus ...

Passion und Ostern, ihre Geschichte und Bedeutung lassen sich meines Erachtens nur unter drei Prämissen angemessen verhandeln.

Zum ersten: Kreuz und Auferstehung sind die grundlegenden Ereignisse bzw. Erfahrungen des christlichen Glaubens und sie sind unauflösbar miteinander verschränkt. Die theologische Deutung des Kreuzestodes Jesu ist nicht ohne die Erfahrung der Auferstehung für die Deutenden zu verstehen. Und die Auferstehung Jesu kann nicht ohne seinen wirklichen Tod gedacht werden. Ohne die Auferstehung bliebe das Kreuz eine Folter unter tausenden; bedauerlich, aber in weltlicher Perspektive konsequent. Unter dieser Perspektive ist das Kreuz Zeichen eines Scheiterns – wenn man so will, des Scheiterns Gottes in der Welt.

Zum zweiten: Es gilt das "Zuerst" der Auferstehung – wir feiern immer von Ostern her auf Ostern hin. Historisch provoziert erst die Erfahrung der Auferstehung die Frage nach der Bedeutung des Todes am Kreuz. Und historisch gesehen lässt sich diese Erfahrung nicht mehr rückgängig machen. Jeder Karfreitag, der unter der Perspektive des Kreuzes Jesu die Kreuze der Gegenwart thematisiert, steht schon im Licht dieser einen, ein für alle Mal geschehenen Auferstehungserfahrung.

Es ist also – drittens – theologisch vom unumkehrbaren Handeln Gottes die Rede. Ohne die "Hypothese", dass da Gott am Werke ist, ist die weitere Verhandlung des Themas theologisch unsinnig. Wir könnten dann allenfalls Phänomene betrachten; wir könnten eine frühe jüdische Sekte beobachten, die sich in einem etwas absonderlichen Glauben und daraus resultierendem besonderen Lebenswandel von ihren Ursprüngen ablöst. Aber verstehen lässt sich das nicht ohne die Annahme, dass Gott selbst ins Geschehen eingegriffen hat. Diese drei Hypothesen spielen auch bei der Konzipierung von Religionsunterricht zum Thema eine Rolle; im Bereich der gymnasialen Oberstufe können, ja müssen sie auch expliziert werden.

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Letzte Änderung am: 30.03.2024