Die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. lädt zu einer Gedenkfeier an der „Säule der Gefangenen“ ein (Wismarer Str. 26-36, 12207 Berlin).
Angehörige ehemaliger Häftlinge des Lagers kommen zu Wort, außerdem ist ein Grußwort der Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Cornelia Seibeld, angefragt. Zwischen 1942 und 1945 waren Häftlinge des KZ Sachsenhausen im Außenlager Lichterfelde inhaftiert, um in Berlin im Auftrag der SS Zwangsarbeit zu leisten. Sie taten dies in und für Institutionen der SS. Sie halfen bei Baumaßnahmen und Bombenräumaktionen, wurden aber auch an Unternehmen als Arbeitskräfte vermietet.
Seit 2000 erinnert die „Säule der Gefangenen“ an das Lager und das Schicksal der Häftlinge, seit 2001 veranstaltet die Initiative KZ-Außenlager am Jahrestag des Kriegsendes ein Gedenken, das zu einer festen Institution in der Erinnerungskultur des Bezirks geworden ist. Die Arbeit der Initiative wurde dabei von Anfang an auch von Gemeinden des Kirchenkreises Steglitz unterstützt. Viele Jahre lang konnten ehemalige Häftlinge Lagers persönlich an der Veranstaltung teilnehmen.
Am 12. Dezember 2024 ist mit Tadeusz Godziszewski der letzte lebende ehemalige Häftling gestorben, zu dem der Verein noch Kontakt hielt. Er wurde 100 Jahre alt. Sein Tod markiert das endgültige Ende der Erinnerung durch Zeitzeugen.
Aus diesem Anlass will sich die Initiative mit der Bedeutung der Erinnerung für die Nachgeborenen auseinandersetzen - die Kinder, Enkel und Urenkel. Einige von ihnen werden bei der Gedenkveranstaltung zu Wort kommen.
Im Anschluss, ab ca. 13 Uhr, gibt es im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf (Ostpreußendamm 64, 12207 Berlin) die Möglichkeit, sich bei einem Imbiss über die Arbeit des Vereins zu informieren und auszutauschen.
Annette Pohlke | KK Steglitz
mit Pfarrer Paulus Hecker, Pfarrerin Heidrun Miehe-Heger
unter Mitwirkung eines Vorbereitungsteams verschiedener Konfessionen.
mit dem Bläserchor der Matthäus-Kirchengemeinde und Gesa Renzenbrink (Violine)
In diesem zentralen Gedenkgottesdienst am "Mahnmal für die Verfolgten des Nationalsozialismus" an der Matthäus-Kirche Steglitz (Schloßstraße 44, 12165 Berlin) kommen biblische und literarische Texte sowie Erinnerungen an die Zeit nach dem Kriegsen zu Wort. Pfarrerinnen und Pfarrer verschiedener Konfessionen sind beteiligt – Bernt Renzenbrink, geboren am Tag der Kapitulation, spricht über das, was ihn geprägt hat.
Du Gott des Friedens,
dankbar erinnern wir uns an das Ende des Krieges vor 80 Jahren.
Der Preis für den Frieden in unserem Land war hoch.
Junge Männer aus Amerika und Europa sind dafür gestorben.
Die Toten mahnen uns noch heute.
Du Gott der Gerechtigkeit,
mit Scham schauen wir auf die Schuld unseres Landes zurück.
Der Mord an Millionen ist ungesühnt.
Die Erinnerung an sie bleibt als Wunde.
Du Gott der Versöhnung,
unverdient ist die Freundschaft, die wir erfahren.
Die Menschen aus von Deutschen verwüsteten Ländern haben uns die Hand gereicht.
Das Ende von Feindschaft bleibt eine kostbare Gabe.
Du treuer Gott,
wir danken dir für allen Neuanfang nach Hass und Zerstörung.
Wir bitten dich für die Menschen,
deren Leben heute von Krieg zerstört wird.
Dein Heiliger Geist vertreibe den Hass
und erfülle unsere Herzen mit Frieden,
durch Jesus Christus.
Amen.
"Am 8. Mai 2015 jährte sich die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht und damit das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa zum 70. Mal. Dieser Termin ist zugleich der 30. Jahrestag eines gedächtnispolitischen Schlüsselereignisses in der bundesrepublikanischen Geschichte, nämlich der Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1920–2015) zum 40. Jahrestag des Kriegsendes vor dem Deutschen Bundestag in Bonn. ..."
Wer Interesse hat, sich der Rede von Richard von Weizsäcker von 1985 nochmals zu nähern, hat in der zeithistorischen Forschung eine gute Ausgangslage. [Archiv Heft 1/2015 Neu gelesen]
Richard von Weizsäckers Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985 von Cornelia Siebeck neu gelesen. Artikel online lesen ... oder als PDF downloaden.
Streifzug durch die Geschichte: Bundestag Redeskript | Weizsäcker Rede zum 8.Mai 1985