Es war der Startpunkt für die unsägliche Maschinerie der Nationalsozialisten, die in der Vernichtung von Millionen von Juden gipfelte. Wenn wir dem 9. November gedenken, dann ist das mit zu denken.
Der 9. November und Tage davor und danach sind für die deutsche Geschichte prägend:
Die biblische Aufforderung „Sachor“ bedeutet „erinnere dich“. Am 9. November gedenken Christinnen und Christen der Pogrome von 1938, Jüdinnen und Juden gedenken am Jom HaSchoah der Ermordeten. Wir brauchen die Erinnerung an das Unrecht, um Zukunft zu gestalten – ohne Antisemitismus. Geh denken!
Zum Buch
Gedenkveranstaltungen wie die zum 9. November 1938 lassen in ihrer Hilflosigkeit immer wieder eine Frage in den Vordergrund treten: Herrscht hierzulande eine gespaltene Erinnerung? Tun Täter und Opfer - wie auch deren Kinder - zweierlei, wenn sie der Opfer des Nationalsozialismus gedenken?
Micha Brumlik und Petra Kunik lassen ausschließlich jüdische Opfer des Nationalsozialismus oder deren Kinder zu Wort kommen, um so anderen Stimmen Gehör zu verschaffen. Es geht ihnen nicht um modische "Betroffenheit", sondern um einen Erfahrungshintergrund, der nicht durch schlechtes Gewissen, sondern durch Trauer, nicht durch den Wunsch nach "Wiedergutmachung", sondern durch das Streben nach Verstehen und Vergewisserung geprägt ist.
Das Buch ist aus dem Jahr 1988 und die Gedenkkultur ist schon etwas weiter. Dennoch sind die jüdischen Stimmen, die wir hier lesen können wichtig für unsere persönliche Reflektion des Gedenkens und Erinnerns. Zum 9. November 2021 wurde das Buch mit weiteren themenorientierten Büchern in der BücherboXX am Gleis17 auf das Regal gestellt. Zwischenzeitlich ist die BücherboXX am Gleis17 einem antisemitischen Brandanschlag zum Ofer gefallen. Ein Ersatz ist im Februar 2024 aufgestellt worden, die Verbrannte wird im Haus der Geschichte bis Januar 2025 zu sehen sein.