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Bischof Kurt Scharf

Kurt Scharf hat unsere Gemeinde geprägt.

Sechsundzwanzig Jahre lang, bis zu seinem Tod, hat Kurt Scharf an jedem ersten Sonntag des Monats in unserer Patmos-Gemeinde gepredigt. Zur Zeit des Nationalsozialismus war er Präses der Bekennenden Kirche. Nach dem Krieg hatte Scharf mehrere Führungsämter der Evangelischen Kirche inne, unter anderem war er Bischof der Berlin-Brandenburgischen Kirche und Vorsitzender der Aktion Sühnezeichen. Zeit seines Lebens hat er sich für Frieden und Versöhnung eingesetzt und war in seinen vielen Ämtern immer auch tätiger Seelsorger. Er verstarb 1990 in einem Linienbus auf dem Weg zu einem Krankenbesuch. [Quelle]

14.09.2022 :: Umbenennung der Treitschkestraße beschlossen
Bild vom Ev. Kirchentag mit Bischof Scharf - Hauptversammlung im Olympiastadion. Bild aus Bundesarchiv Jahr fehlt
Seit langer Zeit wirbt die Gemeinde für die Umbenennung der Treitschkestraße in Kurt-Scharf-Straße. Heinrich von Treitschke hat den Antisemitismus Ende des 19. Jahrhunderts populär gemacht. Die Nationalsozialisten konnten direkt an seine Polemik gegen die Emanzipation und Gleichberechtigung des Judentums anknüpfen.

Kurt Scharf war Bischof der Berlin-Brandenburger Kirche (1966-1976) Nach seiner Ausweisung aus Ostberlin predigte er von 1963 – 1990 jeden Monat in der Patmos-Gemeinde. Während des Nationalsozialismus ist er für die Rechte der Juden eingetreten und hat Häftlinge im Konzentrationslager Sachsenhausen besucht.

Die Umbenennung der Treitschkestraße in Kurt-Scharf-Straße wäre eine angemessene Würdigung seines Tuns an diesem Ort.

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) des Bezirks Steglitz-Zehlendorf hat in seiner Sitzung vom 14. September 2022 eine Umbenennung beschlossen.

Kein Straßenname hat die Bezirkspolitik so lange beschäftigt wie die Ehrung Heinrich von Treitschkes durch den Namen der kleinen Straße hinter dem Boulevard Berlin.

In der Sitzung des Lokalparlaments waren sich Rednerinnen und Redner von Linken bis CDU einig: „Treitschke war ein Antisemit“, sagte Daniel Eliasson. Eindringlich betonte der Politiker der Grünen, dass ein Wegbereiter des Judenhasses nicht mit einem Straßennamen geehrt werden dürfe (mehr zu Heinrich von Treitschke erfahren Sie hier). „Er hat den Antisemitismus erst salonfähig gemacht“, ergänzte die SPD-Verordnete Ellinor Trenczek: „Die Umbenennung ist an der Zeit.“

Seit den 1990-er Jahren gab es immer wieder Initiativen und parlamentarische Bestrebungen, an den Ecken der Treitschkestraße neue Namensschilder zu befestigen. [...]

Kurt-Scharf-Straße? Vielleicht heißt die Straße zwischen dem Sportplatz von Stern 1900 und dem Boulevard Berlin im kommenden Herbst nach Altbischof Kurt Scharf – diesen Namen hatten SPD und die anliegende Evangelische Patmos-Gemeinde schon vor zehn Jahren vorgeschlagen – Kurt Scharf war Pfarrer in der Gemeinde gewesen. Er war Vorsitzender der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, redete 1982 vor der UNO und trug entscheidend dazu bei, dass in Oświęcim/Auschwitz die Internationale Jugendbegegnungstätte entstehen konnte. Er wäre nach dem Wegbereiter der NS-Ideologie ein würdiger neuer Namensgeber. [Auszug aus Newsletter von Boris Buchholz vom 15.09.2022. Für (NL)-Abonnent:inn:en lesbar. Den NL abonnieren - er ist kostenfrei!]

Weitere Presseberichte:

[Podcast] Ein Bischof und Vorbild: liebevoll und unbeugsam
Symbolbild pixabay Baohm
Erinnerungen an Bischof Scharf in den Medien. +++ Hören Sie den Podcast aus dem Deutschlandradio und/oder lesen Sie, welche Erinnerungen an den kompromisslosen Bischof Kurt Scharf uns erreichen.

Der kompromisslose Bischof: Erinnerungen an Kurt Scharf

Der Beitrag aus Tag für Tag - Deutschlandfunk vom 31. August 2020
Podcast (Dauer: 11:56:00) Autor: Klatt, Thomas

 

Eine weitere Sendung aus der Reihe Tag für Tag vom 24. März 2008

Ein Bischof und Vorbild: liebevoll und unbeugsam

Wenn andere mit Dienstwagen und Chauffeur auftraten, fuhr Kurt Scharf (1902-1990) nicht selten mit der S-Bahn. Der Pastor und Anhänger der Bekennenden Kirche wirkte auf viele seiner Zeitgenossen als glaubwürdiges Vorbild für eine christliche Existenz.

Andere ärgerten sich über ihn und meinten, er sei wohl ein „Roter“. Was er dachte und glaubte, sagte er frei heraus, über jeglichen Hohn und Spott erhaben. Von 1961 bis 1967 war Kurt Scharf EKD-Ratsvorsitzender. Sein Amt als Bischof der politisch geteilten Berlin-Brandenburgischen Landeskirche konnte er von 1966 bis 1976 nur in West-Berlin ausführen.

Wolfgang Fietkau berichtet von einem Bischof, dessen Lebensstil und Amtsführung unter Deutschlands Kirchenoberen bis heute keine Nachahmer gefunden hat. Online weiterlesen ...

(Kurz-)Biographie Kurt Scharf
Foto © Andre Spolvint, Juni 1983 :: Ausschnitt der Rückseite des Buches 'Schalom, Kurt Scharf'
Kurze biographische Daten zum Leben von Kurt Scharf. Von 1964 bis zu seinem Tod predigte Kurt Scharf an jedem ersten Sonntag im Monat in unserer Gemeinde, der heute noch unser Amnesty-Sonntag ist.

Kurt Scharf wurde am 21. Oktober 1902 in Landsberg/Warthe als Sohn eines Buchhändlers geboren. Er starb am 28. März 1990 in Berlin auf dem Weg zu einem Krankenbesuch. Scharf war Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Nach dem Abitur studierte Kurt Scharf von 1920 bis 1928 in Tübingen, Jena, Halle und Berlin evangelische Theologie und wurde Mitglied im VDSt Berlin und Alter Herr beim VDSt zu Tübingen. In den dreißiger Jahren war er Pfarrer der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union in Sachsenhausen bei Oranienburg und hatte als solcher seltene Möglichkeiten zum Dienst an Inhaftierten des dortigen KZ.

1933 wurde Scharf mit den Gemeindekirchenräten von Sachsenhausen und Friedrichsthal Mitglied der Bekennenden Kirche. Wegen dieses Engagements erhielt er mehrfach Rede- und Schreibverbot. Am 2. August 1934 wurde er von der Gestapo für einige Tage verhaftet und erhielt danach Aufenthaltsverbot für seine Gemeinden Sachsenhausen und Friedrichsthal, das erst nach zwei Monaten aufgehoben wurde. 1935 wurde er als Präses der Bekenntnissynode von Brandenburg Vorsitzender der Konferenz der Landesbruderräte, wurde er 1938 von seinem Amt suspendiert und erhielt Schreib- und Redeverbot.

1941 zur Wehrmacht einberufen, erlebte er das Kriegsende als Soldat in Italien. 1945 wurde Scharf Propst und Geistlicher Leiter der Abteilung Brandenburg im Evangelischen Konsistorium Berlin-Brandenburg, 1957 Vorsitzender des Rates der EKU. Scharf wirkte zwischen 1961 und 1967 als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und ab 1966 als Bischof von Berlin-Brandenburg. Setzt sich für Gefangene ein, unterstützt Anmesty International. Ab 1977 im aktiven Ruhestand, unter anderem Vorsitzender von Aktion Sühnezeichen / Friedensdienste. Er verstarb 1990 in Berlin. ... [Wikiwand]

Zum 30. Todestag
Ehrengrabstelle © Bildausschnitt aus Wikiwand
Am 28. März 2020 jährt sich Kurt Scharfs Todestag zum 30. Mal. Durch die Corona Pandemie waren keine Veranstaltungen möglich. Wir gedenken seiner in unseren Gottesdiensten, in unseren Aktivitäten und in Gesprächen mit Gemeindemitgliedern. Hier sammeln wir Artikel aus Presse und Gesellschaft.

Der Mann, der die Kirche kritisierte

Zum 30. Todestag von Kurt Scharf, EKD-Ratsvorsitzender und Berliner Bischof

Kurt Scharf war so etwas wie das Gegenmodell zu seinen Vorgängern und wohl auch zu den meisten heute amtierenden Bischöfen. Sein Bischofsamtskreuz trug er selten, meist fuhr er S- und U-Bahn oder Bus, den Dienstwagen ließ er am liebsten stehen. Die Bruderräte und die Bekennende Kirche waren und blieben sein Modell eines guten evangelischen Christentums. Das prägte sein ganzes Leben. Am 28. März jährt sich zum 30. Mal sein Todestag. Weiterlesen in evangelisch.de.

Zum 80. Geburtstag
Coverausschnitt :: Buch zum 80. Geburtstag
Bischof Martin Kruse überreicht am 21. Oktober 1982 seinem Vorgänger Kurt Scharf in einem Festakt der Kirchenleitung zu dessen achzigsten Geburtstag ein unewöhnliches Geschenk: Eine Sammlung von 150 Texten, darunter viele Handschreiben, von den Autoren durchweg Kurt Scharf zugedacht.

Es sind 150 Antworten auf die Einladung aus Berlin, sich zur Frage des Friedens zu äußern, dessen Bedrohungsausmaß Kurt Scharf mit zunehmenden Alter zum überzeugten Pazifisten werden ließ, weniger prinzipielle, aber aktuell-radikal, angesichts der apokalyptischen Möglichkeiten menschlicher Selbstvernichtung.

Hartmut Walsdorf durfte die bisher unveröffentlichten Beiträge als Buch herausgeben.

Wir werden lesen, über welche Begegnungen die Autor:inn:en mit Kurt Scharf hatten.

Letzte Änderung am: 03.10.2022