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#beziehungsweise :: wir bleiben aktuell

#bzw: jüdisch und christlich – näher als du denkst

2024: Wir bleiben weiterhin aktuell

Seit mehr als 1700 Jahren leben Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland – nachweislich seit dem 11. Dezember 321, als ein Edikt Kaiser Konstantins die Berufung von Juden in Ämter der Stadtverwaltung von Köln gestattete. Die ökumenisch verantwortete Kampagne macht aus christlicher Perspektive die einzigartige Beziehung zwischen Judentum und Christentum bewusst und setzt ein Zeichen gegen den gesellschaftlich erstarkenden Antisemitismus, der auch christliche Wurzeln hat. Bischof Stäblein hat im Sinne der Kampagne Gespräche mit Vertreter:innen geführt. Sie sind nachzuhören in der Podcastserie, die Sie auf der Rundfunkseite auswählen können.

Israel: Krieg im Nahen Osten
Am 7. Oktober 2023 hat die islamistische Hamas eine Terroroffensive gegen Israel gestartet. Aus dem Gazastreifen, wo die Hamas herrscht, und später auch aus dem Libanon wurden Raketen abgeschossen. Das israelische Sicherheitskabinett hat daraufhin den Kriegszustand ausgerufen.

Die kriegerische Eskalation im Nahen Osten zwischen Israel und der Hamas hat tausende Todesopfer gefordert. Das hinterlässt bei vielen Menschen ein Gefühl von Ohnmacht. So könnt Ihr helfen:

  • Gesicht zeigen als zivilgesellschaftliches Zeichen für die Solidarität mit Israel am 10.12.2023 ab 13 Uhr "Nie wieder ist jetzt!"
  • mit Spenden und
  • Gebeten.
  • Weitere Möglichkeiten finden Sie in den Medien.
  • Bitte achten Sie auf die Seriosität der Anbieter.

14-16 Nisan 5784 | 22.-24. April 2024 | "Chag Pessach sameach!"
Erklärung zum Sederteller aus Bubales Video "Was ist eigentlich Pessach"
Am Pessach wird die Befreiung der Israeliten aus der Versklavung in Ägypten gefeiert. Es ist ein achttägiges Fest mit zwei einleitenden und zwei abschließenden Tagen, an denen G-ttesdienst und Gedenken besonders intensiv sind. Das Thema Freiheit läuft als roter Faden durch das ganze Fest

Wir wünschen frohe und koschere Pessach-Tage:
"Pessach sameach wekascher".

Pessach beginnt am 22. April und geht bis zum 30. April 2024 Das achttägige Pessach-Fest wird immer im Frühling vom 15. bis zum 22. des hebräischen Monats Nissan gefeiert. Es erinnert an die Emanzipation der Israeliten aus der Sklaverei im alten Ägypten. Es wird beobachtet, indem man Gesäuertes acht Tage lang meidet und an den Seder-Mahlzeiten teilnimmt, wo vier Becher Wein getrunken, Mazzot und bittere Kräuter gegessen und die Geschichte des Auszugs nacherzählt wird. Weiterlesen…

Kerzenlichtzündzeiten:
• Montag, 22. April 2024 :: 20.00 Uhr und endet mit Anbruch der Nacht am
• Mittwoch, 24. April 2024 :: 21.19 Uhr. Weiter Informationen finden Sie auf dieser Seite ...

Und ein frohes Osterfest den Christinnen und Christen.

Frei von Sklaverei und Tod: Pessach beziehungsweise Ostern. +++ Jüdinnen und Juden feiern zu Pessach die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten, Christinnen und Christen zu Ostern die Auferstehung Jesu vom Tod. Gott befreit und erlöst. Auch heute. Halleluja!

Pessach 2024. Ma nishtana? haKol hishtana…
Was ist anders in dieser Nacht? Alles ist anders…

Wie können wir das Fest der Freiheit feiern in diesem Jahr? Wenn noch immer 133 israelische Geiseln in Gaza gefangen gehalten werden. Wir wissen nicht, wie viele von ihnen noch am Leben sind. Und jeder Tag mehr bedeutet für die noch Lebenden unter ihnen Terror, Misshandlungen, sexuelle Gewalt, Lebensgefahr. Wie können wir feiern?

Quelle: haGali vom 21.04.2024: Pessach – Das Fest der Freiheit

Großbritannien: Seder-Tisch für die Verschleppten

131 Stühle und zwei Kindersitze – einer für jede Geisel – sind Teil der Installation, die in London gezeigt wurde. In der Jüdischen Allgemeinen vom 18. April 2024 weiter lesen ...

Was zu Pessach auf dem Sederteller liegt – und warum

Pessach findet 2024 vom 22. bis 30. April statt. Mit dem "Erew Pessach", dem Pessach-Vorabend, beginnt für Juden in der ganzen Welt das achttägige Pessachfest 5784. Eine sehr übersichtliche Seite auch mit dem Vergleich zu Ostern findet man im Sonntagsblatt vom 19. April 2024.

Weitere Feiertage finden Sie hier ...

„Feindesliebe – Friedensimpulse in Judentum und Christentum“
Logo der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V.
+++ JOUR FIXE +++ Dienstag, 19. März 2024, 18 Uhr +++ „Feindesliebe – Friedensimpulse in Judentum und Christentum“ +++

„Feindesliebe – Friedensimpulse in Judentum und Christentum“

Termin: Dienstag, 19. März 2024, 18 Uhr

Dorothea Gauland, Landespfarrerin für den interreligiösen Dialog bei der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) im Gespräch mit Bernd Streich, GCJZ Berlin.

Ort: GCJZ-Geschäftsstelle, Laubenheimer Str. 19, 14197 Berlin| Routenplaner

Anmeldung [erforderlich]: 030 821 66 83, gcjz.berlin(at)t-online.de

Veranstalter: GCJZ Berlin e.V.

11.03.2024 :: Festveranstaltung in Potsdam :: Projekt
Buch Was war. Graphic Novel des Wolkenberg Gymnasium in Michendorf/Brandenburg. Bild aus Website des Gymnasiums
+++ Schulklassen zeichnen Graphic Novel über jüdisches Leben +++ In ihrem Comicroman „Was war?“ erzählen zwei 9. Klassen eines Gymnasiums im brandenburgischen Michendorf Geschichten über regionales jüdisches Leben in der NS-Zeit. Artikel aus Ev Zeitung von Marie Bammel vom 05.03.2024

Projekt und Graphic Novel auf der Festveranstaltung

Kinder, die Geschichte schreiben – oder besser: Geschichte zeichnen.

Schülerinnen und Schüler des Wolkenberg-Gymnasiums im brandenburgischen Michendorf haben im vergangenen Herbst eine Graphic Novel veröffentlicht. Das ist ein gezeichneter Roman.

In der Michendorf Graphic Novel handeln sie alle vom selben Thema: Jüdisches Leben in Michendorf.

Basierend auf der Recherche eines Leistungskurses haben die Schüler*innen der 9b und 9c Informationen zusammengetragen über jüdische Menschen, die während des NS-Regimes in und um Michendorf lebten. Sie wohnten in Häusern an denen die Gymnasiast*innen tagtäglich vorbeilaufen. Auf dem Bürgersteig davor erinnern Stolpersteine an diese Leben, die von den Nazis ausgelöscht wurden.

Schülerinnen und Schüler nehmen viel für ihren Alltag mit

Die Jugendlichen versuchen, solche Reaktionen auch einzuordnen. Denn sie wissen, dass das Thema emotional aufgeladen ist. Außerdem ist auch die Herangehensweise der Schülerinnen und Schülern neu: Von Kindern gezeichnete Bilder, die über die NS-Verbrechen im eigenen Ort aufklären. So etwas hat Michendorf bestimmt noch nicht gesehen. Spannend ist, dass einige der Jugendlichen durch diese Arbeit jetzt schon Konsequenzen ziehen für ihren Alltag. Ein Schüler möchte sich mehr auf Demonstrationen gegen Rechtsextremismus engagieren, eine andere Neuntklässlerin erzählt, dass sie seit dem Projekt immer mehr über das NS-Regime und die Judenverfolgung auch außerhalb der Schule lernt und liest. Auch die Empörung über AfD und Antisemitismus ist bei den 14-Jährigen gewachsen, denn sie haben sich nun viel damit beschäftigt, was passieren kann, wenn eine Gesellschaft beginnt, bestimmte Menschen auszugrenzen.

Anne Voss, Religionslehrerin und Initiatorin der Aktion, ist sichtlich stolz auf ihre Klasse. Ganz locker kommt sie mit ihren Schülerinnen und Schülern ins Gespräch und legt Wert darauf, dass in ihrem Klassenraum eine offene, diskussionsfreudige Atmosphäre herrscht. Yara beschreibt die Arbeit an dem Buch so: „Viele aus unseren Klassen sind nach dem Unterricht noch zwei Stunden hiergeblieben, damit wir es rechtzeitig schaffen. Wir saßen hier, haben gearbeitet, Musik angemacht und manchmal auch Tee getrunken.“ Online weiter lesen ...

Reli in der EKBO stellt das Projekt vor | Das Wolkenberg Gymnasium stellt sein Projekt vor

Zur Online Ausstellung „Auf vergangenen Spuren: Jüdisches Leben in Michendorf und Umgebung“ von 2021 online zugänglich auf der Homepage des Wolkenberg-Gymnasiums. Hier kann man den Katalog downloden PDF.

Gesprächskonzert im Haus der Wannseekonferenz
Logo der Lebensmelodien.
+++ Aus Krankheitsgründen verschoben! +++ Termin wird nachgereicht. +++ Mit dem Projekt "Lebensmelodien" lassen jüdische Musiker die Klänge ihrer Vorfahren aus der NS-Zeit wiederaufleben. Die Musik hat geholfen in den Ghettos und Lagern zu überleben – oder auch von dieser Welt Abschied zu nehmen.

Aus Krankheitsgründen verschoben! Termin wird nachgereicht.

Das Paul Ben-Haim Konzert

Musik gegen Antisemitismus

Ein Gesprächskonzert im Haus der Wannseekonferenz organisieret durch die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, gemeinsam mit renommierten Partnerorganisationen, die ebenfalls bestrebt sind, die Beziehungen zwischen Christen und Juden zu fördern.

Anti-Israelismus ist eine Form von Antisemitismus: gerichtet gegen Israelis, Jüdinnen und Juden weltweit

“Der Kampf gegen Antisemitismus ist nicht mein Kampf, es ist euer Kampf. Es sollte nicht so sein, dass ich und andere Juden ihre eigenen Solidaritätskonzerte veranstalten.” Deutliche Worte vom Pianisten Igor Levit, der zusammen mit dem Berliner Ensemble das Solidaritätskonzert “Gegen das Schweigen” am 27. November 2023 organisierte als Reaktion auf dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Die Reaktion in Deutschland auf diesen Angriff offenbarte eine große Diskrepanz zwischen der Solidaritätsbekundung, dass “Nie Wieder” Antisemitismus von deutschem Boden ausgehen darf, und dem tatsächlichen alltäglich praktizierten Antisemitismus.

Eines der Themen ist die Frage, ob es Veränderungen im Verhältnis von Musik und Kultur zum Antisemitismus und Anti-Israelismus gibt sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antisemitismus von “rechts” und von “links”. Auch der Klärungsbedarf bei Erkennung und Unterscheidung zwischen Antisemitismus und Anti-Israelismus ist groß.

Gesprächskonzert im Haus der Wannseekonferenz

In Zusammenarbeit mit Musikern des Projekts “Lebensmelodien” veranstalten wir am 6. März 2024 ein Gesprächskonzert im Haus der Wannseekonferenz. Es findet somit an einem Ort statt, der jahrelang durch die Perspektive der Täter geprägt war, denn dort fand am 20. Januar 1942 die sogenannte Wannsee-Konferenz statt. Auf der Besprechung mit anschließendem Frühstück diskutierten und koordinierten fünfzehn hochrangige Vertreter der SS, der NSDAP und verschiedener Reichsministerien die Umsetzung der Pläne für die europaweiten Deportationen und den Massenmord an Jüdinnen und Juden. Unter den 15 Teilnehmern waren Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts (RSHA), und Adolf Eichmann, Leiter des Referats IV B 4 im Reichssicherheitshauptamt. Online weiterlesen ...

Abschied vom Namen „Woche der Brüderlichkeit“
Header des Dt. Koordinierungsrates (DKR) zur Umbenennung der Woche der Bruederlichkeit 2024
Am 18. Juni 2023 hat die Mitgliederversammlung des DKR bei ihrer Jahrestagung in Bonn mit großer Mehrheit beschlossen, sich vom Begriff der „Woche der Brüderlichkeit“ zu verabschieden.

Zentrale Eröffnung der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit (vormals "Woche der Brüderlichkeit")

Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich- Jüdische Zusammenarbeit im März eines jeden Jahres die Woche der Brüderlichkeit. In allen Teilen des Landes werden aus diesem Anlass Veranstaltungen durchgeführt, um auf die Zielsetzung der Gesellschaften und auf ihr jeweiliges Jahresthema hinzuweisen.

Auf Beschluss der Mitgliederversammlung des DKR im Jahre 2023 wird die Bezeichnung "Woche der Brüderlichkeit" ersetzt durch die Formulierung „Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“. Dabei werden das christliche und jüdische Kalenderjahr benannt. Während der jährlichen Eröffnungsfeier der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit wird die Buber-Rosenzweig-Medaille an Persönlichkeiten und/oder Organisationen verliehen, die sich im christlich-jüdischen Dialog außerordentliche Verdienste erworben haben. Mit einer Sondersendung wird über die Eröffnungsfeier wechselnd in ZDF und ARD berichtet. [Quelle]

Fragen und Antworten zur Namensumbenennung finden Sie hier ...

 

Eröffnung der Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am 3. März 2024

Die bundesweite Eröffnung der Christlich-Jüdische Zusammenarbeit erfolgt in diesem Jahr am Sonntag, dem 3. März 2024, beziehungsweise 5784/5785 (des jüdischen Kalenders) in Mainz mit einem Festakt und der Verleihung der Buber- Rosenzweig–Medaille an Igor Levit. Der Pianist und Aktivist wird für seinen Einsatz gegen jede Form der Menschenfeindlichkeit, seien es Antisemitismus, Rassismus oder andere Formen der Diskriminierung und für eine freie, demokratische und vielfältige Gesellschaft geehrt. Das Verhältnis von Juden und Christen hat sich in den 72 Jahren verändert. Heute heißt es manchmal, Juden sind die älteren Geschwister der Christen. Und Christen und Juden sind gemeinsam auf dem Weg. Dieser Weg war und ist weiter lang und nicht einfach. [Quelle]


Am Sonntag, 3. März 2024 um 11.30 Uhr wird Igor Levit im Kurfürstlichen Schloss in Mainz im Rahmen der Eröffnung der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit 2024 - 5784/85 (ehemals Woche der Brüderlichkeit) die Buber-Rosenzweig-Medaille verliehen. Der weltbekannte Pianist verbindet seine Kunst mit politischem Engagement für eine freie, demokratische Gesellschaft und gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit in jeder Form.

Bei der Veranstaltung werden sprechen:

  • Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz und
  • Nino Haase, Oberbürgermeister der Stadt Mainz.
  • Die Laudatio hält Katharina von Schnurbein, Antisemitismusbeauftragte der Europäischen Kommission.
  • Die Moderation hat Gundula Gause, ZDF.
  • Musikalische Begleitung: Johanna Summer (Klavier), Lukas Sternath (Klavier).
  • Im Anschluss lädt die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz zum Empfang ein.

 

Anmeldung geschlossen - Ausgebucht!

Livestream (3. März 2024, ab 11.30 Uhr) zur Verfügung stehen. Hier geht es lang ... [Quelle]

In diesen Tagen sind Juden aktuell vielfältig im Gespräch und stark mit Antisemitismus konfrontiert, zum Beispiel auf unseren Straßen und in (Bildungs-)Einrichtungen. Gewalt nimmt zu. Ängste und Verunsicherungen werden größer. Auseinandersetzungen um Terror und Krieg werden härter. Beispielhaft nenne ich die Auseinandersetzungen um die Materialien für den Weltgebetstag in diesem Jahr.

Kampf gegen Antisemitismus bleibt Herausforderung

Der Kampf gegen Antisemitismus ist geblieben und fordert uns als Christinnen und Christen neu heraus. Christen stehen an der Seite der Juden und vor Synagogen und vor jüdischen Einrichtungen zum Schutz. Christen und Juden stehen zusammen in Gottesdiensten und Friedensgebeten. Wir wissen, Antisemitismus hat auch Ursachen im Christentum, im Antijudaismus. Diese immer wieder deutlich zu benennen und dagegen aufzustehen, ist Aufgabe auch in unseren Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen. Ebenso Themen der christlich-jüdischen Zusammenarbeit an die Basis unserer Gemeinden zu bringen und durch Begegnungen erfahrbar werden zu lassen.

Die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) haben viele Erfahrungen im Dialog gemacht und können diese in den interreligiösen Dialog und in die Gesellschaft einbringen, zum Beispiel in Projekten des Trialogs von Christen, Juden und Muslimen. Im Berliner Forum der Religionen wirkt die GCJZ mit. Dies kann einen Beitrag zum besseren Verständnis und Miteinander zwischen den Religionen leisten und zur Gestaltung in einer auseinander driftenden Gesellschaft sein. Erinnern (hebräisch: „Sachor“) und Bildungsarbeit, auch gerade wenn Zeitzeugen nicht mehr präsent sind, ist dringend notwendig, um geschichtliches Wissen zu vermitteln und was unsere Gesellschaft trägt.

Christen und Juden stehen unter dem Wort der Hebräischen Bibel: „Suchet der Stadt Bestes […] und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohl geht, so geht’s euch auch wohl“ (Jeremia 29,7). Dies verbindet Juden und Christen und bildet einen gemeinsamen Auftrag zur Gestaltung der Stadt, der Gesellschaft. Hierfür stehen auch: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Jahresthema „The Sound of Dialogue“

Das diesjährige Jahresthema „The Sound of Dialogue – Gemeinsam Zukunft gestalten“ konkretisiert das Jeremia-Wort im Einsatz für ein Gestalten der Zukunft.

Musik vermag Menschen jenseits von Worten und über kulturelle, religiöse und soziale Barrieren zu berühren. Musik kann zusammenführen, aber auch missbraucht werden, um Menschen gegeneinander aufzubringen. In zahlreichen Veranstaltungen wird das Leitwort aufgegriffen.

Die Berliner GCJZ greift das Musik-Thema auf und verleiht die Jeanette-Wolff-Medaille an den Gründer und bisherigen Festivaldirektor des Louis-Lewandowski-Festivals Nils Busch-Petersen in der Festveranstaltung am 7. Mai 2024. Sie sind eingeladen sich zu engagieren, „gemeinsam Zukunft (zu) bauen“. Kommen wir miteinander ins Gespräch.

Auszug aus dem Artikel in der Evangelischen Zeitung vom 28.02.2024 von Bernd Streich
Bernd Streich ist katholischer Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin.

Bischof: Wurzeln von Weihnachten sind jüdisch
[24.12.2023] Der Berliner Bischof Christian Stäblein verweist angesichts des zunehmenden Antisemitismus auf die Wurzeln von Weihnachten.

„Zeit, sich daran zu erinnern: es ist ein jüdisches Kind, das da geboren wird, fest verankert in der jüdischen Tradition“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesischen Oberlausitz (EKBO) am Samstag im RBB-Hörfunk.

Ein christlicher Glaube, der sich dessen nicht bewusst sei, mache keinen Sinn. Es gebe keinen christlichen Glauben ohne den jüdischen, keinen Jesus, kein Weihnachten ohne Wurzeln im Jüdischen, sagte Stäblein.

„Für Antisemitismus ist kein Platz. Wer aus Weihnachten ein gleichsam heidnisches Heimatfest macht, liegt jedenfalls immer schon falsch“, unterstrich der Bischof. Gar nicht falsch hingegen sei es, im Weihnachtsfest jene Kraft zu finden, die uns immer wieder an den Anfang von uns selbst und unserem Glauben trägt. „Zurück dahin, wo der Glaube gewachsen ist: in den jüdischen Verheißungen einer Welt, in der das Kleine zählt“, sagte Stäblein.

(epd) 24.12.2023 PM EKBO

Worte auf den Weg von Barbara Manterfeld-Wormit [Audio] | Quelle: EKBO Rundfunkdienst

Alarmsirenen überall in Israel.
Es wird angegriffen. Es wird verteidigt.
Es wird geschossen, bombardiert, entführt und getötet.
Es wird beschuldigt und gejubelt, geklagt und erklärt.
Es wird solidarisiert und gratuliert.
Es wird gelitten.
Es wird gestritten um Land und um Heimat.
Doch es ist alles Gottes Land.
Im Osten, im Westen,
im Norden, im Süden. Überall.
Jeder Stein, jedes Tal, jeder Berg.
Wir sind Gäste.
Aber benehmen uns, als hätten wir Menschen alles selbst gemacht und dürften alles auch einfach so kaputtmachen.

Ich bete für alle, die im Nahen Osten jetzt Gewalt leiden an Körper und Seele.
Ich bete für alle, die durch Angriffe verletzt werden.
Ich bete für die Getöteten und ihre Angehörigen.
Ich bete für alle, die in Bunker und an geschützte Orte geflüchtet sind.
Ich bitte für alle, die das Dröhnen der Raketen und Drohnen nicht ertragen.
Ich bete für die Kinder in Israel und Palästina.
Ich bete für alle, die weinen.
Ich bete für alle, die um Freunde und Familie bangen.
Ich bete gegen die Angst, den Hass, die Gewalt:
Ich bete
Schalom alejchem! Salem aleikum! Friede sei mit dir! Amen

Von Peter Herrfurth, Magdeburg, Landesjugendpfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Mitglied im Gesprächsforum der Ökumenischen FriedensDekade

Bild: Aus dem Gottesdienstzettel

In einem stadtweiten Gottesdienst hat Bischof Christian Stäblein am Sonntag, den 15. Oktober 2023 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gemeinsam mit Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK), Kathrin Oxen, Pfarrerin in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Pfarrerin Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) für den Frieden und die Freilassung der Geiseln der Hamas gebetet.

Bischof Christian Stäblein:

„Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei den Geiseln, die die Terroristen der Hamas nach Gaza verschleppt haben. Wir beten für ihre Freilassung. Angriff und Terror gegen Israel sind unerträglich. Wir stehen an ihrer Seite. Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Geschwister. Wer sie angreift, greift uns an. Wir flehen um Frieden. Das Leid und der Schmerz aller, die durch den Terror der Hamas in Gaza in Mithaftung genommen werden, sind schwer auszuhalten. Wir rufen zu Gott, der das Leben ist und Würde allen zuspricht.“

Im Rahmen des Gottesdienstes hat Rabbiner Nachama mit Pfarrerin Gardei unter anderem thematisiert, was die Erinnerungsbeauftragte in den ersten Tagen des Überfalls auf Israel in Tel Aviv miterleben musste. Rabbiner Nachama und Bischof Stäblein haben im Gottesdienst Ansprachen gehalten. Dieser Gottesdienst steht in enger Verbundenheit mit den Abendgottesdiensten, zu denen die jüdischen Gemeinden in der kommenden Woche von Montag bis Donnerstag einladen.

Folgende Berliner Synagogengemeinden werden Abendgottesdienste auch im Sinne einer Mahnwache für die Geiseln der Hamas abhalten:

Montag: 19.oo Uhr Sukkat Schalom, Herbartstraße 26 | Website
Dienstag: 19.oo Uhr Fraenkelufer 10-12 | Website
Mittwoch: 19.oo Uhr Oranienburger Straße 28-31 | Website
Donnerstag: 19.oo Uhr Pestalozzistraße [Website] / Rykestraße 53 | Website

In der Synagoge Joachimsthaler zu jedem Gebet an jedem Tag 19.oo Uhr | Website

Zusatz: Freitags, 18.30 Uhr Friedensgebet in der Matthäus-Kirche Schlossstraße

Hinweis: Hinei Ma Tov U'Ma Naim war neben dem Shalom chaverim ein Lied, das den Gottesdienst begleitet hat. Pfarrerin Marion Gardei hat angekündigt, dass diese Form des 'Gebets für Israel' sich wiederholen soll. Zunächst am Sonntag, 22. Oktober 2023 um 18 Uhr.

aus berlin-evangelisch.de [Zugriff 13.10.2023 | angepasst 15.10.2023 jh]

Noch immer herrscht Krieg in der Ukraine, in Israel und Palästina und in anderen Teilen der Welt. Wir beten für den Frieden – jeden Freitag in der Matthäuskirche um 18.30 Uhr.

Bilder nach dem Friedensgespräch in Matthäus am 13.10.2023 Bildercollage jh

Ev.Markus-Gemeinde

Friedensandachten auf Deutsch und Russisch finden in der Markuskirche (Karl-Stieler-Straße 8A, 12167 Berlin) immer samstags um 18.00 Uhr statt. Sammlung: Ukraine

Du Gott Jakobs, du unser Gott – höre!
Verbirg deine Ohren nicht vor dem Seufzen und Schreien.
Die Steine in der Wüste schreien
Dein Heiliges Land leidet.
Verzweifelte Eltern trauern um ihre Kinder.
Die Freude an deinem Gesetz wurde im Blut ertränkt.
Kyrie eleison.

Du Gott Israels, du unser Gott – höre!
Verbirg deine Ohren nicht vor dem Seufzen und Schreien.
Die Mörder prahlen mit ihren Waffen.
Sie foltern und morden, sie verschleppen und vergewaltigen.
Kyrie eleison.

Du Gott Zions, du unser Gott –– höre!
Verbirg deine Ohren nicht vor dem Seufzen und Schreien.
Krieg bedrückt das Heilige Land und es sterben die, sich nach Frieden sehnen.
Du bist der Gott Friedens.
Wir halten uns an deiner Güte fest.
Schütze die Menschen in deinem Heiligen Land.
Schütze die Verschleppten.
Tröste die Trauernden und schaffe deinem Frieden Raum.
Du wirst ja daran gedenken, darum hoffen wir in diesen Tagen.
Amen.

Katharina Wiefel-Jenner | VELKD | 12.10.2023

Ein Gebet für Zeiten des Krieges. Wie finden wir zum Frieden? Was gibt uns Hoffnung.

hass und krieg

finden herzen
und räume
und kapital
um sich auszutoben

wie finde ich
zum frieden
wie lasse ich
das unheil zurück

will ich auf
gegenwehr
verzichten
wer sind meine
nächsten jetzt

mit welchem
maß messe ich
bin ich für oder
gegen den
frieden

resignation oder
hoffnung oder
bin ich zwischen
den fronten oder
interessenlos

ohne dich wird
kein friede sein
komm doch
in unsere herzen
befriede uns

Quelle: Sonntagsblatt

Gott, der du alles geschaffen hast, wir beten in Ehrfurcht zu dir, getrieben von dem Traum, dass ein harmonisches Zusammenleben zwischen den Menschen möglich ist. Wir kommen aus den unterschiedlichsten Traditionen, wir sind geprägt von gemeinsamen Glaubens- und Lebensweisheiten, aber auch von tragischen Missverständnissen; wir teilen große Hoffnungen und erste bescheidene Erfolge. Jetzt ist es für uns an der Zeit, dass wir einander im Bewusstsein unserer Vergangenheit begegnen, mit ehrlichen Absichten, mit Mut und der Bereitschaft, einander zu vertrauen, in Liebe und Zuversicht.

Lass uns das, was wir teilen, als gemeinsames Gebet der Menschheit vor dich bringen; und lass uns das, was uns trennt, als Zeichen der wunderbaren Freiheit der Menschen ansehen. Lass uns in unserer Verbundenheit und in unserer Verschiedenheit nicht vergessen, dass du, Gott, ein und derselbe bist.

Möge unser Mut unseren Überzeugungen gleichkommen, und möge unsere Aufrichtigkeit so groß sein wie unsere Hoffnung. Möge unser gemeinsamer Glaube an dich uns einander näher bringen. Mögen unsere Begegnung mit der Vergangenheit und unsere Erfahrungen in der Gegenwart Segen bringen für unsere Zukunft. Amen.

Ein Vorschlag - noch vor dem Terrorangriff der Hamas auf Israel - vom Runden Tisch der Religionen in Deutschland.


➤ Gemeinsam für den Frieden ... weitere Gebete.

ASF-Erklärung zu den terroristischen Angriffen auf Israel, antisemitische Hetze gegen jüdisches Leben in Deutschland und konkrete Solidarität.

Wir sind erschüttert über die unfassbare Welle der terroristischen Gewalt, der die Menschen in Israel seit dem 7. Oktober ausgesetzt sind. Die Hamas tötete in einer alle Begriffe sprengenden Grausamkeit mehr als tausend Menschen in Israel, entführte Zivilist:innen und Soldat:innen, wütete mit äußerster Brutalität, verübte sexualisierte Gewalt und quälte Kinder, Alte und wehrlose Menschen. Die Terrorangriffe zielten gegen Jüdinnen und Juden, den Staat Israel, seine demokratischen Werte und das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen im Land. Aktion Sühnezeichen Friedensdienste verurteilt diese Angriffe und steht uneingeschränkt solidarisch an der Seite Israels. Der Terror der Hamas darf nicht relativiert und gerechtfertigt werden.

Viele Freund:innen und Partner:innen in Israel sind von der terroristischen Gewalt betroffen. Uns nahe Menschen haben Angehörige verloren oder bangen um die, die entführt wurden. Ehemalige Freiwillige haben Verbindungen zum Kibbuz Be’eri und Kfar Aza. In beiden Orten fanden unfassbare Massaker statt.

Die Raketenangriffe durch die Hamas aus dem Gazastreifen halten weiter an, immer wieder kommt es auch zu Angriffen der Hisbollah im Norden Israels. In fast allen Regionen Israels ertönen mehrmals täglich Sirenen, die Menschen müssen Schutzräume aufsuchen und sind verängstig.

Unsere 21 Freiwilligen sind erst Ende September in ihren Einsatzorten in Tel Aviv, Jerusalem, Nahariya, Afula, Haifa und Herzliya angekommen. Sie waren von den unmittelbaren Gewaltexzessen der Hamas in der Nähe des Gazastreifens nicht betroffen. Doch sie erlebten die ständigen Sirenen, die die massiven Raketenangriffe begleiten. Viele ihrer Nachbar:innen sowie die Mitarbeiter:innen und Klient:innen an ihren Freiwilligenstellen sind unmittelbar betroffen vom Terror.

Nach Deklaration des Kriegszustandes in Israel hat ASF im Austausch mit den Freiwilligen und den Einsatzstellen entschieden, dass alle Freiwilligen ihren Dienst in Israel unterbrechen. Seit dem 13. Oktober befinden sich die Freiwilligen in Deutschland. Uns verbindet die Hoffnung, dass die Gewalt und Bedrohung der Menschen in Israel bald ein Ende nehmen möge und eine Situation entsteht, in der die Entsendung der Freiwilligen wieder möglich ist.

Die terroristischen Angriffe haben massive Auswirkungen für Jüdinnen und Juden in Israel und weltweit. Es ist der größte Angriff gegen Jüdinnen und Juden seit der Shoah. Der Staat Israel, der Jüdinnen und Juden Schutz und Zuflucht geben soll, wurde in seiner Existenz angegriffen.

In vielen Ländern erleben wir erneut einen massiven Anstieg von Israelhass und Antisemitismus. Auf Kundgebungen werden die Terroranschläge von Hamas-Sympathisant:innen bejubelt, kürzlich skandierten Demonstrant:innen vor dem Auswärtigen Amt „Free Palestine – from German guilt“. Es verbinden sich Islamist:innen mit Holocaustleugner:innen und Antisemit:innen der Mehrheitsgesellschaft.

Jüdisches Leben wird vielerorts massiv bedroht. In Berlin wurden Häuser mit Davidsternen markiert, jüdische Einrichtungen werden weltweit angegriffen. Jüdische Schulen, Kindergärten und Sportvereine schränken ihren Betrieb aus Sicherheitsgründen ein. ASF tritt jeglicher Form von Israelhass und Antisemitismus entschieden entgegen.

Es gilt auch, die palästinensischen und muslimischen Stimmen zu hören und zu stärken, die sich gegen Antisemitismus und den Terror der Hamas, für Demokratie und Vielfalt aussprechen. Wir mahnen, achtsam zu sein, Muslim:innen und Palästinenser:innen nicht pauschal unter Verdacht zu stellen und antimuslimischem Rassismus deutlich zu widersprechen.

Wir wissen und es schmerzt uns, dass auch auf der palästinensischen Seite Menschen in hohem Maße leiden, verletzt und getötet werden. Die Verantwortung für die aktuelle Gewalt und die militärische Selbstverteidigung Israels liegt bei der Hamas. Es ist naiv und zynisch, diesen Terror als Widerstand zu bezeichnen, er richtet sich gegen die Existenz Israels und gleichzeitig gegen die Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung der Palästinenser*innen.

Wir treten dafür ein, dass Menschen in Israel in Sicherheit leben können und die Verteidigung Israels nicht zu einer humanitären Katastrophe bei den Palästinenser*innen führen muss.

Wir setzen uns in unseren Zusammenhängen weiterhin dafür ein, dass die Bedrohung, der Israel und Jüdinnen und Juden weltweit ausgesetzt sind, nicht relativiert oder gerechtfertigt wird, sondern immer wieder unmissverständlich angesprochen und entschieden angegangen wird. [Quelle: ASF e.V. :: Abruf: 31.12.2023]

[10.12.2023] Gesicht zeigen gegen Antisemitismus
Logo der EKBO "Wir schützen jüdisches Leben" nach der Vorlage aus der Jüdischen Gminde zu Berlin.
Ein breites Bündnis aus allen gesellschaftlichen Bereichen ruft für Sonntag, den 10. Dezember 2023, zu einer großen Solidaritätsveranstaltung auf, um sich dem zunehmenden Antisemitismus, dem Hass und der Fremdenfeindlichkeit in unserer Stadt und in unserem Land entgegenzustellen.

“Jede und jeder Einzelne kann im Alltag ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus, Hass und Hetze setzen und die Stimme erheben. Je mehr Stimmen laut werden, desto wirksamer steht unsere Gesellschaft gegen alles zusammen, was unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet. Das ist die wichtige Botschaft von 'Nie wieder ist jetzt!” Bundskanzler OLaf Scholz zu dieser Solidaritätsveranstaltung.

„Ziel ist es, ein kraftvolles und unüberhörbares Signal – aus dem Herzen der Hauptstadt – in die Welt zu senden, dass weder in Berlin noch irgendwo sonst in Deutschland jedwede Form von Antisemitismus, Hass oder Fremdenfeindlichkeit geduldet wird“, sagt Nicolai Schwarzer, Sprecher und Mitinitiator des Bündnisses.

⇒ Hier geht es zur Solidaritätsverantaltung am 10. Dezember 2023 um 13 Uhr

 

Antisemitismus in Deutschland

Es gibt eine weitere Botschaft, die in der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben aufgezeichnet ist: Antisemitismus zu bekämpfen, ist eine gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe.

"Deshalb ist die Verantwortung für die Schoa aus Sicht der Bundesregierung für Deutschland ein Erbe, das sie aktiv und mit dem Imperativ annimmt, dass nie wieder Ähnliches geschehe. Die Bundesregierung versteht die Verantwortung für die Schoa als historische Grundlage und Begründung der gegenwärtigen Demokratie." Zitat aus der oben genannten Präambel, herausgegeben vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung (November 2022).

Es ist eine Strategie, die ausschließlich die Bekämpfung von Antisemitismus und die Förderung jüdischen Lebens im Fokus hat.

Auf der Seite des Antisemitismusbeauftragten kann der Bericht heruntergeladen werden [52 Seiten; 670kB]

 

Mehr Vorurteile, mehr Gewalt und wachsende Angst.

Antisemitismus ist ein wachsendes Problem in Deutschland, und der Nahostkonflikt verstärkt es noch. Offene Gewaltaufrufe bereiten den jüdischen Gemeinden Sorgen. Doch was ist eigentlich Antisemitismus? Wie weit verbreitet ist er hierzulande? Online weiterlesen ... Deutschlandfunk Sonderseite aktualisiert am 8.11.2023

Wie Antisemitismus funktioniert

„Die Juden sind an allem schuld“ – so könnte man Antisemitismus, das heißt Judenfeindschaft, zusammenfassen. Doch was ist Antisemitismus genau? Wie äußert er sich? Und was können wir dagegen tun? Klicke dich durch verschiedene Bereiche. Entdecke Infos, Quizze und Videos.

Eine neue Website in Zusammenarbeit mit jüdischen Jugendlichen, die in kleinen Videos 'Gesicht zeigen'.

⇒ Es ist ein Internetauftritt von Bildung in Widerspruch e.V., der sich besonders an Jugendliche wendet.

Im Institut Kirche und Judentum hatten wir uns von Herzen auf die Eröffnung der ersten christlich-jüdischen Sommeruniversität nach den Pandemie-Jahren gefreut. Sie sollte auch ein Wiedersehen bringen mit alten und neuen Freundinnen wie Freunden des IKJ, unserer nun in Jerusalem lehrenden Berliner Stiftungsprofessorin Karma Ben Johanan, aber auch unserer ehemaligen Sekretärin Kerstin Hohlfeld und mit ganz vielen Gästen aus Deutschland, Amerika und Israel. Als Eröffnungsabend war der 8. Oktober angesetzt, ein Sonntag, um allen aus Israel bequem die Anreise nach dem Shabbat zu ermöglichen. Schon am 7. Oktober begannen wir zu begreifen, was aber in Israel passiert war – selten ist mir so bewusst geworden, wie klein das Land eigentlich ist. Alle Freundinnen und Freunde waren vom barbarischen Terroranschlag der Hamas betroffen: Nachbarn entführt, Verwandte bestialisch ermordet, Kolleginnen verschwunden und das ganze Land im Krieg. Natürlich war an Sommeruniversität im Herbst unter diesen Umständen nicht zu denken. Statt dessen viele Telefonate, allerlei Mails; viel Zuhören, fassungsloses Zuhören, Versuche, mit zu trauern. Schnell war klar, dass wir anstelle der feierlichen Eröffnung am Abend des Sonntags in der Fakultät einen Raum bräuchten für solches gegenseitige Zuhören, gemeinsames Trauern und Gelegenheit für die, die Anteil nehmen wollten, Anteil zu nehmen. Weil schon einige israelische Kollegen und Freunde in Berlin waren (beispielsweise Amir Engel als Gastdozent an der Theologischen Fakultät und Menahem Ben Sasson als Fellow des Einstein Center Chronoi), konnten alle eindrückliche Berichte aus dem angegriffenen Land hören und die, die von Seiten des Instituts und der Kirche sprachen (wie Bischof Christian Stäblein), fanden gute Worte in dieser schrecklichen Situation.

 

Der Staat Israel wurde im Konsens der Weltgemeinschaft, die sich in den Vereinten Nationen versammelt, gegründet, weil schon lange vor dem Holocaust klar war, dass es keinen wirklich sicheren Ort auf der Welt für Jüdinnen und Juden gibt. Dass nun Pogrome über die Einwohnerschaft dieses Staates hereinbrechen, die durch die gleichen hasserfüllten Übergriffe gegen Frauen vor ihrer Ermordung und gegenüber Leichen geprägt sind wie die Pogrome im zaristischen Russland im neunzehnten Jahrhundert, ist ein ungeheuerlicher Epochenbruch, der die Staatsräson auch des erneuerten demokratischen Deutschland nach 1945 im Kern betrifft. Glücklicherweise haben schon am 8. Oktober die, die da versammelt waren, nicht der Versuchung nachgegeben, den Fokus der ursprünglich geplanten Sommeruniversität („Apokalypse. Now – Living in the End?") auf die Ereignisse zu beziehen. „Apokalypse" ist eine theologische Denkform über das Ende der Geschichte, die sich nicht zur präzisen Analyse politischer Sachverhalte der Gegenwart eignet. Und auf solche präzise Analyse kommt es schließlich an. Halbwissen über den Nahen Osten hilft niemanden weiter.

Noch einmal sehr deutlich ist mir diese Notwendigkeit präziser Analyse geworden, als ungefähr einen Monat nach dem schrecklichen Pogrom die Kunden und Angestellten einer Starbucks-Filiale in der Friedrichstraße massiv bedrängt wurden – von Enkeln palästinensischer Migranten, die in Berlin leben, aber eben auch von verblendeten Deutschen, die glauben, so Solidarität auszudrücken. Der Mob stürmte die Filiale, beschimpfte die Angestellten und bedrohte die Kunden, die beispielsweise den – wie ich jedenfalls finde – leckeren Zitronenkuchen der Kette genießen wollten. Mich hat gewundert, wie wenig sich Menschen in Berlin über diesen Boykottversuch eines Geschäftes aufgeregt haben – denn die Starbucks-Filiale wurde vom Mob ins Visier genommen, weil Gründer wie jetzige Eigner der Kette nicht nur aus jüdischen Milieus in Amerika stammen, sondern in der gegenwärtigen Situation auch Solidarität mit den in Israel wohnenden jüdischen Menschen im Lande erklärten. „Shame on you", „Schande über Dich" brüllte die Meute in und vor der Filiale, weil es offenbar hundert Jahre nach entsprechenden Ausschreitungen, noch in der Weimarer Republik und dann im nationalsozialistischen Terror-Staat, für manche Menschen wieder eine Schande ist, beim Juden zu arbeiten oder einzukaufen. Unglaubliche Verblendung. Die Filiale liegt ein paar hundert Meter von der Akademie entfernt und ich frage mich, wieso so wenig Menschen bemerken, dass schon wieder ein Damm gebrochen ist, den man hierzulande gegen Antisemitismus und Judenverfolgung aufgerichtet hat.

Nun geht es inzwischen nicht nur um den Mob, der eine Starbucks-Filiale bedrängt, sondern leider auch um Studierende Berliner Universitäten. In der Universität der Künste erklärten Studierende im November auf besonders makabre Art ihre Solidarität mit dem Terror gegen Israel: Sie streckten ihre blutrot gefärbten Hände so vor wie die Mörder, die zwei israelische Polizisten in einem Gefängnis in Ramallah vor Jahren gelyncht haben und der johlenden Menge das Blut der Opfer an ihren Händen präsentierten. Wo bleibt eigentlich die Polizei, wenn so etwas mitten in Berlin geschieht? Schon in den zwanziger Jahren fehlte sie bei den antijüdischen Ausschreitungen im Scheunenviertel.

Im Oktober, als es zu ersten Ausschreitungen gegen Synagogen gekommen ist, haben sich Christenmenschen als Wache vor die bedrohten Synagogen gestellt. Auf solche sichtbaren Zeichen der Solidarität kommt es an und auf die Phantasie, sie zu finden, und auf den Mut, sie dann in die Welt zu setzen. Ausreden gelten nicht. Als wir am Gebäude der Akademie die israelische Fahne aufgehängt haben (sie hängt übrigens über der ukrainischen Flagge), fragten Menschen, ob das nicht ein Sicherheitsrisiko sei und wie an anderen Orten in Berlin der Mob die Fahne vielleicht herunter reißen könnte. Da habe ich nur gesagt, dass wir in einem solchen Fall sofort die nächste Fahne aufhängen werden. Wer dem antisemitischen, Israel-feindlichen Mob weicht, hat die Demokratie schon verloren und der puren Gewalt ausgeliefert.

Mich wundert natürlich als Wissenschaftler, wie viele Fake News auch im Blick auf den Nahost-Konflikt und das Judentum in unserer Gesellschaft unterwegs sind. Gelegentlich stelle ich Menschen, die solche Fake News weitergeben, die Frage, was eigentlich wäre, wenn die Nachkommen der Flüchtlinge aus Ostpreußen und Schlesien heute immer noch in riesigen Flüchtlingslagern vor den Toren von München und Berlin leben müssten und aus ihrer Mitte Terrorgruppen Anschläge in den beiden Städten, aber auch in Paris und Moskau verüben würden. Dürfte man Polen für diese seit dem Zweiten Weltkrieg bestehenden Flüchtlingslager auf deutschem Boden verantwortlich machen? Mich wundert auch, wie viele Menschen mit pseudowissenschaftlichen Argumenten und Halbbildung den Konflikt im Nahen Osten analysieren, statt einfach Solidarität mit einem Volk zu üben, das nirgends mehr sicher ist – auch nicht in Deutschland. Ich habe auf dem Hermannplatz jedenfalls keine gewalttätigen jüdischen Demonstrationen gesehen, auf denen anti-palästinensische Parolen gerufen wurden oder jüdische oder israelische Versuche erlebt, arabische Geschäfte in Berlin zu boykottieren.

Angesichts der neuen Stufe antijüdischer und antiisraelischer Gewalt in unserem Lande reicht es nicht mehr, den theologisch verbrämten Antisemitismus und Antijudaismus aufzuspießen, wie es das Institut Kirche und Judentum seit Gründung tut. Es reicht auch nicht mehr, die Theologie hierzulande daran zu erinnern, dass repetierendes Anknüpfen an bestimmte Theologumena der vergangenen Jahrhunderte (dann gar noch unter der bekannten, gern von Rechten verwendeten Parole „man wird doch wohl noch sagen dürfen") schon immer politisch und theologisch verantwortungslos war nach der Urkatastrophe des Zwanzigsten Jahrhunderts. Wir brauchen im Theologiestudium verpflichtende Inhalte über das nachbiblische Judentum in seiner ganzen Vielfalt, über die unser Land betreffenden Teile der jüngsten nahöstlichen Geschichte und entsprechende Praktika in jüdischen Einrichtungen. Das Glück der engen Zusammenarbeit der Berliner Theologischen Fakultät mit israelischen Wissenschaftseinrichtungen muss im Lehrplan dieser Fakultät noch viel mehr sichtbar werden. Gemeinsame Seminare, Studierenden- und Graduierten-Austausch und so weiter und so fort.

Ich weiß noch genau, was ich dachte, als ich erstmals einen Chanukka-Leuchter in einem Fenster sah. Ich dachte: Gott sei Dank, kommt ein wenig Licht in diese dunkle Winterzeit. Ein klein wenig Licht in viel Dunkelheit. Es liegt nahe, das in diesen krisengeschüttelten Zeiten auch metaphorisch zu nehmen: Jeden Tag ein Licht und es gibt sogar eine Kerze, mit deren Hilfe man Licht machen kann. Wir müssen nicht über Dunkel klagen, sondern können Licht ins Fenster stellen. Zu Chanukka. Im Advent. Gesegnete Zeiten. Und klare Gedanken.

Im Namens des ganzen Instituts:
Christoph Markschies, Leiter

Quelle: Newsletter vom 7.12.2023 des IKJ

Bischof Christian Stäblein zum Leid in Israel und Gaza und dem Antisemitismus in Deutschland

Amet Bick: Viele Menschen sind solidarisch mit Israel, gerade nach dem brutalen Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023. Und gleichzeitig sehen sie jetzt jeden Tag das Leid der Zivilisten in Gaza. Manchmal zerreißt einen das ja fast, weil es schwer ist, da eine gute Haltung zu finden. Was würden Sie diesen Menschen sagen wollen?

Bischof Christian Stäblein: Ja, das Leid der vielen Zivilisten in Gaza zerreißt einen, ist schwer auszuhalten. Gerade die Lage in den Krankenhäusern in Gaza. Es ist schrecklich zu sehen und zu hören, wie ausgerechnet Orte, an denen Menschen geholfen werden soll, zu Orten kriegerischer Auseinandersetzung werden. Allerdings: Es gilt die Verantwortlichen klar zu benennen. Die Verantwortung für die unmenschlichen Taten am 7. Oktober und in den Wochen danach liegt bei der terroristischen Hamas. Sie nehmen die Zivilisten in Gaza in Geiselhaft. Sie nutzen die Krankenhäuser als Zentralen für ihr operatives Vorgehen. Und sie halten noch immer 240 Menschen aus Israel bei sich verschleppt. Das Leid dieser Geiseln geht mir und vielen anderen nicht aus dem Kopf, Geiselnahme ist eine zutiefst menschenverachtende Form des Terrors. Insofern ist ganz klar: Es gibt und darf kein Aufrechnen des Leides geben. Leiden und Sterben auf beiden Seiten tun entsetzlich weh und berühren uns. Allerdings gibt es verschiedene Stufen in der Verantwortung. Das darf nicht in Ja, aber-Debatten verwischt werden.

Amet Bick: Der Antisemitismus in Deutschland nimmt auf erschreckende Weise zu. Es gibt Übergriffe, Schmierereien, Hass im Netz. Jüdinnen und Juden fürchten in Deutschland wieder um ihre Sicherheit. Wie kann man jetzt als Einzelner zeigen, dass man jüdisches Leben schützen will? Und wie können wir auch als Kirche an der Seite von Jüdinnen und Juden stehen?

Bischof Christian Stäblein: Das ist etwas, was mich in besonderer Weise bedrückt. Wir haben gerade das Gedenken an die Novemberpogrome vor 85 Jahren miteinander begangen. Dass in unserem Land Jüdinnen und Juden wieder Angst haben müssen, dass Sie angegriffen werden und es eine Hetze gegen sie gibt, können und dürfen wir nicht hinnehmen. Jüdinnen und Juden müssen bei uns sicher leben können, ohne Wenn und Aber. Ich weiß, dass das schon vor dem 7.10.2023 ein nicht geringes Problem war. Es gibt verschiedene Antisemitismen bei uns, leider, von rechts, von links und einen über den Islamismus importierten. Das Schlimme ist: Am Ende ist es immer Antisemitismus. Dagegen müssen wir angehen. Zum einen mit Bildungsarbeit, gerade an Schulen, es braucht Prävention durch gute Bildungsarbeit. Zum anderen brauchen wir immer wieder deutliche Zeichen, eine wirklich laute, öffentliche Absage an jede Form von Antisemitismus. Mit Andachten. Mit Besuchen. Mit öffentlichen Zeichen. Das ist gewiss nicht viel, aber das Mindeste, was wir tun können. Antisemitismus und christlicher Glaube sind unvereinbar, absolut unvereinbar. Und jeder und jede Einzelne kann da, wo sie ist, gegen Antisemitismus eintreten. Mit Gesprächen. Mit Dagegen-reden, wenn antijüdische Äußerungen getan werden. Und mit guten Gedanken und Gebeten.

Amet Bick: Die Ereignisse in Israel und Gaza sind noch mal eine neue Dimension des Schreckens und der Gewalt in einer sowieso sehr krisenhaften Welt. Manchmal hält man es inzwischen ja kaum noch aus, Nachrichten zu sehen. Geht es Ihnen auch so? Und gibt es etwas, dass Sie dann stärkt und tröstet?

Bischof Christian Stäblein: Das geht mir auch so, ja. Und es darf auch nicht der Eindruck entstehen, wir würden die Menschen in der Ukraine darüber vergessen. Das dürfen wir nicht. Die Rede von den multiplen Krisen wird auf bedrückende Weise wahr. Was stärkt? Das Gebet, der Zuspruch Gottes im Miteinander, gerade auch in gemeinsamen Andachten, wie sie an vielen Stellen in unserer Landeskirche stattfinden. Gerade jetzt gilt es zu stärken und, wo möglich, zu helfen. Etwa durch Spenden, durch Besuche, durch gute Worte füreinander. [PM EKBO]

Artikel aus Sonntagsblatt von Oliver Marquardt

Die Debattenkultur in Deutschland eskaliert angesichts des Krieges zwischen Israel und der Hamas zunehmend. Das gibt dem wachsenden Antisemitismus und Rassismus weiteren Auftrieb, kommentiert Oliver Marquart – und empfiehlt, allen Betroffenen mehr zuzuhören.

Mitte Oktober [2023] kam ich aus meinem dreiwöchigen Urlaub in Südkorea nach München zurück. Die schrecklichen Massaker der Hamas-Terroristen am 7. Oktober hatte ich zwar mitbekommen, aber in Südkorea interessieren sich die Menschen nicht sonderlich für den Mittleren Osten. Das mag erstmal hart klingen. aber wenn wir ehrlich sind, spiegelt sich darin nur unser eigenes Desinteresse an sämtlichen Konflikten und Kriegen, die sich außerhalb der westlichen Hemisphäre abspielen.

Nach meiner Ankunft musste ich schnell feststellen: Deutschland redet wieder über den Nahostkonflikt. Und zwar viel und laut. Um die betroffenen Menschen geht es dabei jedoch kaum. Vielmehr stehen wieder einmal eigene Befindlichkeiten, Selbstvergewisserungen, Vorurteile und Lippenbekenntnisse im Mittelpunkt. Und gar nicht wenige verwechseln den israelisch-palästinensischen Konflikt mit einem Fußballspiel, bei dem man sein Team wählt und vom Sofa aus anfeuert.

Anteilnahme mit den Menschen vor Ort, eine grundsätzliche Menschlichkeit, die für alle Betroffenen gilt, spielt eine untergeordnete Rolle. Während die einen das Leid der israelischen Zivilist:innen, die von der Hamas grausam ermordet oder entführt wurden, relativieren und nicht klar benennen wollen, ergehen andere sich in Vernichtungsphantasien und fordern, den Gazastreifen nun in die Steinzeit zurück zu bomben oder "in einen Parkplatz" zu verwandeln (letztere Aussage stammt immerhin vom ehemaligen Entwicklungsminister Dirk Niebel, FDP).

Der öffentliche Raum, sei es in Talkshows oder in sozialen Netzwerken, wird von Stimmen dominiert, die zuspitzen, pauschalisieren, sich nur auf eine Seite stellen und das Leid der anderen Seite ignorieren, verharmlosen oder gar rechtfertigen. Israelische Stimmen hört man kaum, palästinensische so gut wie gar nicht.

Wir Deutschen sollten mehr zuhören

Im Urlaub in Südkorea habe ich ein Buch über Nunchi gelesen. Das ist eine spezielle koreanische Tugend, die sich am besten mit Augenmaß übersetzen lässt. Es geht vor allem darum, Situationen und Stimmungen von Menschen besser wahrzunehmen, also beispielsweise nicht in einen Raum voller Leute zu kommen und erstmal einen Witz zu erzählen. Denn möglicherweise haben die bereits Anwesenden gerade über den Tod eines Bekannten geredet und empfinden das als extrem unpassend. Eine goldene Regel des Nunchi lautet: Verpassen Sie niemals die Gelegenheit, den Mund zu halten.

Gerade jetzt wäre es eine sehr gute Gelegenheit für uns Deutsche, mit Augenmaß zu sprechen – und viel mehr zuzuhören. Den Jüdinnen und Juden, die sich in Deutschland nicht erst seit dem 7. Oktober (aber seither noch deutlich mehr) unsicher fühlen. Den Muslim:innen, die mit dem Generalverdacht der Terrorunterstützung konfrontiert sind, übrigens schon seit dem 11. September 2001. Und den Menschen in Deutschland, die Familie oder Freund:innen in Israel, im Westjordanland und in Gaza haben, teilweise auch in gleich mehreren oder allen drei Gebieten.

Stattdessen aber werden eindimensionale Lippenbekenntnisse eingefordert, wird Menschen einer bestimmten Herkunft grundsätzlich misstraut oder Böses unterstellt, bleibt kein Raum mehr für vielschichtige Betrachtungen, die mehr sehen wollen als schwarz oder weiß. Ein eindrucksvolles Beispiel war die Diskussion um das von einer Rakete getroffene Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza. Das menschliche Leid geriet schnell in den Hintergrund. Ein unwürdiges Gezerre setzte ein, um das schreckliche Ereignis schnell und eindeutig der jeweils anderen Seite zuzuordnen. Dabei ist bis heute nicht klar, was genau passiert ist.

Auch die Kommentare zur Freilassung der Hamas-Geisel Yocheved Lifschitz folgten einem ähnlichen Schema: Die einen wollten in ihrem Handschlag mit einem der Entführer ein Zeichen dafür erkennen, dass es so schlimm ja nicht gewesen sein könne, die anderen erklärten die Geste selbst ohne großes Nachfragen zum Verrat. Warum lässt man nicht einfach die Frau ihre Geschichte selbst erzählen?

Das Muster ist immer dasselbe: Keine Ambiguitätstoleranz, keine Empathie und ein starkes Bedürfnis nach Vereinfachung, nach einer klaren, übersichtlichen Gut-Böse-Geschichte. Doch das Leben schreibt keine solchen Geschichten.

Zuspitzungen nützen nur Rassist:innen und Antisemit:innen

Befeuert wird diese Polarisierung und Spaltung noch durch Politik und Medien, die es leider nicht lassen können, immer wieder zuzuspitzen und zu vereinfachen, wo sorgfältiges Hinsehen und das Aushalten von Widersprüchen notwendig wären. Wo es nicht um ein ständiges "Ja, aber" als Erwiderung auf die Schilderung menschlichen Leids geht, sondern um ein "Ja, und", um das Herstellen von Kontext, nicht um Relativierungen.

So hat die Springer-Zeitung "Welt am Sonntag" offenbar versucht, ihr unliebsame Prominente mittels einer scheinheiligen Anfrage als "Judenhasser" zu framen. Dabei hatten die lediglich keine Lust, mit der Zeitung zusammenzuarbeiten. Ein peinlicher Vorgang, der dem gerade vom Springer-Verlag oft und gerne propagierten Kampf gegen Antisemitismus sicherlich nicht zugutekommt.

Dabei könnte man es längst besser wissen: Die hoch emotionalisierten, polarisierten Debatten über Migration haben rassistische Positionen normalisiert und in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Bei der gegenwärtigen laufenden Debatte wird zusätzlich zum Rassismus auch noch Antisemitismus verstärkt.

Es klingt so einfach, ist aber offenbar für viele zu komplex: Menschliches Leid ist niemals zu relativieren oder gar zu rechtfertigen, ganz gleich, wem es zugefügt wird. Und statt sich vom sicheren Sofa aus in martialischen Statements zu ergehen, sollten wir alle viel mehr zuhören. Vor allem den leisen Stimmen, den Zweiflern, den Unsicheren. Nicht denen, die vorgeben, alles widerspruchs- und ambivalenzfrei erklären zu können und die vermeintlich einfache Lösungen anbieten.

Zuhören und differenzieren

Differenzieren wir also, und hören wir zu. Setzen wir Israelis nicht mit Juden gleich, und beide nicht mit der israelischen Regierung. Setzen wir Palästinenser:innen und Araber:innen nicht mit der Hamas gleich, und beide nicht mit Terrorist:innen. Keine Gemeinschaft ist für die Taten und Handlungen einzelner ihrer Mitglieder verantwortlich.

Hören wir den jüdischen Menschen zu, die Angst haben vor dem wachsenden Antisemitismus. Hören wir Israelis zu, die sich in ihrem Land nicht mehr sicher fühlen oder um ihre dort lebenden Angehörigen fürchten. Hören wir muslimischen Menschen, die Angst haben vor dem ebenfalls zunehmenden Rassismus. Und hören wir Palästinenser:innen zu, die Angst um ihre Angehörigen in Gaza, im Westjordanland oder in Israel haben.

"Wir beginnen und enden alle noch so kontroversen Diskussionen mit dem grundsätzlichen Verständnis, dass wir alle gleichwertige Menschen sind, die Frieden, Freiheit und Glück verdienen", schrieb der deutsch-israelische Dirigent Daniel Barenboim kürzlich in einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung". Diese Maxime muss stets Basis unseres Handelns, Denkens und Fühlens sein.

Hören wir also allen zu - nicht wie ein Polizist, der einen Verdächtigen verhört, sondern offen und mit der Bereitschaft, auch eigene Standpunkte in Frage zu stellen. Denn ohne diese Fähigkeit, Neues zu lernen, andere Sichtweisen zuzulassen, auch wenn wir sie nicht verstehen, ist keine Demokratie auf Dauer lebensfähig. [Quelle Sonntagsblatt :: Zusage zur Veröffentlichung vom 2.11.2023]

Jüdinnen und Juden werden in diesen Tagen angegriffen und bedroht. Was bedeutet das für die Kirche der Reformation? Ein Beitrag des Berliner Bischofs Christian Stäblein.

Mit dem Reformationstag kommt die geistliche Erinnerung an eine der großen Zeitenwenden in der Glaubensgeschichte im 16. Jahrhundert. Aus der niederdrückenden Suche nach einem gerechten Gott wird die frohe Erkenntnis, dass Gott mich gütig ansieht. Mit dem Reformationstag in der kommenden Woche kommt auch die geistliche wie handfeste Erinnerung an das Reformationsjubiläum 2017, zu dem die breit weitergegebene Erkenntnis gehörte: Der Antisemitismus Martin Luthers und in seiner Folge in der evangelischen Theologie soll für alle Zeit der Vergangenheit angehören.

Christliches Glaubensverstehen lässt sich nur in Bezug auf das Judentum und die jüdischen Geschwister formulieren, niemals gegen sie. Diese Erneuerung, ja, man kann sagen: zweite Reformation hat in den letzten Jahrzehnten viele Zeugnisse gehabt – eines der bedeutsamsten davon ist wohl der Rheinische Synodalbeschluss von 1980, eines der wenigen christlichen Bekenntnisse auch zur Errichtung des modernen Staates Israel.

Reformatorische Zeitenwende

Man sollte diesen Beschluss der Synode der evangelischen Kirche im Rheinland vor über 40 Jahren durchaus als reformatorische Zeitenwende bezeichnen. Entsprechend heißt es in der Grundordnung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in Artikel 12, dass sich die Kirche zur „Anteilnahme am Weg des jüdischen Volkes verpflichtet“ sieht.

In diesen Wochen kommt es offenbar zum Schwur, ob und was diese reformatorische Zeitenwende wert ist. Weil es sich in diesen Tagen zeigt, ob die Rede vom „Nie wieder“ ein kostenfreies Lippenbekenntnis war, oder ob es auch dann gilt, gerade dann gilt, wenn in diesem Land Jüdinnen und Juden angegriffen und bedroht werden, wenn sie Angst haben müssen, ihre Kinder zur Schule oder Kita zu schicken, wenn sie aufgerufen werden, ihre Glaubenssymbole – Davidsstern oder Kippa – zu verstecken. Nun kommt es drauf an, ob die Solidarität mit Israel sowie die mit Jüdinnen und Juden in Deutschland ein freundlicher Zuspruch in besseren Zeiten war, oder ob sie jetzt gilt, wo Davidssterne zur „Markierung“ jüdischer Bewohner auf Häuser geschmiert und Molotowcocktails auf eine Synagoge geworfen werden.

All das ist absolut unerträglich, eine Schande. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass das in diesem Land (wieder) geschieht. Aber was ich mir nicht vorstellen konnte, spielt im Moment keine Rolle. Entscheidend ist, was wir jetzt tun, was jetzt als Kirche, als Christ, als Christin zu tun ist. Entscheidend ist die Solidarität jetzt, nichts anderes.

Schalom über Israel und dem Erdkreis

Als ich vor knapp 40 Jahren in einem meiner ersten Semester mir das Buch von meinem damaligen Berliner theologischen Lehrer Friedrich-Wilhelm Marquardt – seine leidenschaftliche christliche Rede für die Erneuerung der Theologie nach Auschwitz – signieren ließ, schrieb er auf die zweite Seite das bekannte, durchaus geistliche Wort: „Wenn nicht jetzt, wann dann.“ Und, wenn ich mich recht erinnere, auch: „Wenn nicht du, wer sonst.“ Recht verstanden habe ich die Sätze damals nicht. Heute scheint ihre Zeit gekommen. Reformation – das heißt ja auch: Glaube ist immer jetzt und für dich, für mich. Oder er bleibt leer, geistlos.

Als ich letzte Woche am täglichen Gebet für die entführten und verschleppten israelischen Geiseln in der Synagoge teilnahm, haben wir, Juden, Christen und Muslime, wieder und wieder – auf Hebräisch – gesungen: Schalom über Israel – und über allen Bewohnern des Erdkreises. Wieder und wieder. Mit genau diesem Wunsch stehen wir an Israels Seite, beten an ihrer Seite. In der Trauer über alles Leid. Mitfühlen und Mitleiden ist nicht gebunden an Orte und wird auch nicht hierarchisiert, es gilt im Süden und im Norden Israels nicht anders als für die vielen unschuldigen Menschen in Gaza, die von den Terroristen der Hamas in schreckliche Mithaftung genommen werden. Schalom über Israel – und über allen Bewohnern des Erdkreises. So rufen und beten wir an Israels Seite. Wenn nicht jetzt, wann dann. Wenn nicht du, wer sonst. [Ev. Zeitung Abruf: 27.10.2023]

[22.10.2023] Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus
22.10.2023 | Solidarität mit Israel. Kundgebung vor dem Brandenburger Tor. Bild: Nick Jaussi | nick@jaussi.eu
"Wir alle in unserem Land sind gefordert. Antisemitismus ist die rote Linie: Wir dürfen keinen Antisemitismus dulden – keinen rechten, keinen linken, keinen alten und keinen neuen. Und wir dürfen keinen Israel-Hass, der sich auf unseren Straßen entlädt, dulden. Von niemandem! ... Der Schutz jüdischen Lebens ist Staatsaufgabe – aber er ist auch Bürgerpflicht!"

Solidarität mit Israel

"Tief eingebrannt in unser aller Gedächtnis wird dieser 7. Oktober sein – auf ewig. Der Tag, nach dem für die Menschen in Israel, für alle Jüdinnen und Juden nichts mehr ist wie zuvor. Der Tag, an dem Terroristen der Hamas Israel mit grenzenloser Brutalität überfielen, unschuldige Zivilisten ermordeten, wehrlose Opfer grausam massakrierten, Alte wie Kinder hinrichteten, mehr als zweihundert Menschen verschleppten. Der Tag, an dem das Grauen in das Leben der Menschen in Israel einbrach. Die Angstschreie, die Verzweiflung, die Wut – welch unerträglicher Schmerz für die, die die Barbarei überlebten, Schmerz über die Toten, Schmerz über die Verletzten, Schmerz über die Verschleppten in ihrer Todesangst."

So beginnt die Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier vor dem Brandenburger Tor. Die einleitenden Worte im Teaser sind ebenfalls aus der Rede des Bundespräsidenten. Bürgerpflicht wird für uns zur Christenpflicht!


In Phoenix ist die Kundgebung vom 22.10.2023 am Brandenburger Tor nachzuschauen ... bis 18. Oktober 2025 in der ARD Mediathek auch in kleinen Ausschnitten. Gerahmt ist die Live-Übertragung mit Gesprächen aus dem Studio mit Frau Bettina Levy von der Synagogengemeinde Köln und Prof. Emanuel Richter, Politikwissenschaftler der RWTH Aachen.

Es ist eine hochbesetzte Redeliste von zivilgesellschaftlichen Akteuren, die ihre Solidarität bekundet haben. Hier ... eine kleine Auswahl:

Präses Dr. h.c. Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland:

"Gott ist ein Gott des Lebens, oder es ist nicht Gott. Das ist die Grundgewissheit des Glaubens, und zwar in allen Religionen. Wer diese Wahrheit verlässt – in Hass oder Verblendung – der öffnet das Tor zur Hölle."

Die Pressemitteilung mit der Rede kann hier nachgelesen werden. Ein Download ist ebenfalls auf der Seite möglich.

 

Bischof Dr. Michael Gerber, stv. Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz:

"Der terroristische Großangriff der Hamas auf Israel hat bei Katholikinnen und Katholiken weltweit Entsetzen ausgelöst. An jenem Samstag, dem jüdischen Shabbat, wollten die israelischen Juden das Fest der „Freude der Tora“ feiern. Es wurde kein Tag der Freude, es wurde ein Tag unbeschreiblicher Trauer. Wahllos hat die Hamas mehr als 1.400 Menschen getötet, manche auf bestialische Art – darunter feiernde junge Menschen, Kranke und kleine Kinder. Diese Barbarei entsprang keiner spontanen Eruption des Hasses, sie war von langer Hand geplant. Das Ziel ist offenkundig: Die Hamas wollte Juden töten. Und sie wollte ein Zeichen setzen für die Auslöschung Israels, das Land, das die Juden weltweit als Heimstatt ihres Volkes verstehen." [Auszug aus der Rede des Bischofs]

Download seiner Rede vor dem Brandenburger Tor ...

 

Eren Güvercin von Alhambra e. V. [Güvercin ist Mitglied im Beirat der Alhambra Gesellschaft, einem Zusammenschluss von Muslim:innen, die sich als Teil der europäischen Geschichte und Gesellschaft verstehen und für die Völkerverständigung einsetzen.]

"Die Sicherheit von Jüdinnen und Juden in Deutschland ist auch unsere Verantwortung als Muslime.

Ich begrüße Sie mit muslimischen Friedensgruß Assalamu alaikum wa rahmatullahi wa barakatuhu. Frieden sei mit euch, und Gottes Barmherzigkeit und Segen!
Wir beten um Frieden. Frieden für die Seelen der am Morgen des 7. Oktober in Israel ermordeten Menschen. Wir beten um Frieden für die Verschleppten und ihre Angehörigen, die in Angst um ihre Liebsten sind. Online weiter lesen ..."

Einen ausführlichen Bericht finden Sie im Tagesspiegel online mit Update vom 22.10.2023.

Rabbiner Ehrenberg auf der Solidaritätskundgebung vor dem Brandenburger Tor. Bild Nick Jaussi | nick@jaussi.eu

Rabbiner Yitshak Ehrenberg spricht das Kaddisch für die Verstorbenen und betet zuvor für die Geiseln in Gaza und Verletzten in den Krankenhäusern [Psalm 130]. Das beten sie jeden Morgen und Abend in den Synagogen. Das Kaddisch wird mit Osse Schalom bimromav beendet. Er erklärt auch das Wort Schalom. Guten Tag, was aber auch Frieden bedeutet. Die dritte Bedeutung ist den Juden sehr wichtig: Schalom ist auch ein Gottesname - ein heiliger Name. Unser Gott ist Osse Schalom.

epd-Gespräch von Franziska Hein und Daniel Staffen-Quandt

Heinrich Bedford-Strohm scheidet Ende Oktober nach zwölf Jahren als bayerischer Landesbischof aus dem Amt. Dabei war Bayern nie sein einziges „Spielfeld“: Von 2014 bis 2021 war er auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und damit ihr höchster Repräsentant. Seit 2022 ist der Einsatz für die weltweite ökumenische Zusammenarbeit neues Ehrenamt des Theologen: Er ist Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK). Mit dem angehenden Pensionär sprach der Evangelische Pressedienst (epd) über seine doppelte Solidarität für Juden und Palästinenser im Nahost-Konflikt und über seine neue Zeiteinteilung als Großvater.

epd: Herr Bedford-Strohm, Sie werden Bayern nach dem Ende ihrer Amtszeit am 29. Oktober verlassen – und wollen trotz ihres herausfordernden Ehrenamts beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) regelmäßig freie Wochen für Privates einplanen. Das ist bei Ihnen eher schwer zu glauben.

Bedford-Strohm: Das liegt vielleicht daran, dass ich in meiner gesamten Amtszeit nie eine Homestory gemacht habe. Ich habe schon in den vergangenen Jahren trotz sehr intensiver Arbeitsphasen immer wieder Zeiten für die Familie und auch mich reserviert, über die ich aber nicht bei Social Media berichte. In den kommenden Jahren habe ich neben den Weltkirchenratsverpflichtungen regelmäßig 2-Wochen-Abschnitte vorgesehen, die strikt für die Familie reserviert bleiben.

epd: Die für Ende Oktober angesetzte Gesprächsinitiative des Weltkirchenrates zwischen der russischen-orthodoxen Kirche und den beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine ist vorerst gescheitert. Sie haben sich als Moderator des Zentralausschusses des Weltkirchenrates stark dafür eingesetzt. Was können Sie zu den Gründen sagen?

Bedford-Strohm: Die Situation zwischen den Kirchen in der Ukraine hat sich zuletzt zugespitzt. Das hat auch mit einem Gesetz zu tun, das jetzt ins Parlament eingebracht wird. Dieses Gesetz sieht vor, dass Institutionen, die noch Beziehungen zu Moskau haben, künftig verboten werden sollen. Der ukrainisch-orthodoxen Kirche – einem unserer beiden Gesprächspartner – wird von der ukrainischen Regierung solch eine Beziehung unterstellt. Sie wirft ihr Kollaboration mit Moskau vor. Ich kann das aus den bislang geführten Gesprächen allerdings so nicht bestätigen. Alle, mit denen wir gesprochen haben, haben die russische Invasion scharf verurteilt.

epd: Sehen Sie denn vor diesem Hintergrund noch eine Perspektive für Gespräche?

Bedford-Strohm: Ich hoffe immer noch, dass dieses Gesetzesvorhaben nicht durchgezogen wird! Denn es steht in Spannung mit der Religionsfreiheit. Man muss unterscheiden zwischen den Personen, auf die diese Vorwürfe vielleicht zutreffen, und all den anderen, die genauso ihr Vaterland verteidigen oder deren Söhne sich im Krieg gegen Russland befinden.

epd: Mit Blick auf die Angriffe der Terrororganisation Hamas auf Israel – warum tun sich die internationalen Kirchenbünde Lutherischer Weltbund und Weltkirchenrat so schwer damit, uneingeschränkte Solidarität mit Israel zu bekunden? In jüngsten Stellungnahmen des Weltkirchenrates wurde etwa die Hamas nicht einmal erwähnt.

Bedford-Strohm: Das ist nicht richtig. Die Hamas wird mehrfach erwähnt und dazu aufgerufen, ihre Angriffe einzustellen. Die brutalen und durch nichts zu rechtfertigenden Morde der Hamas verurteilen wir scharf. Wir haben überhaupt kein Verständnis dafür, wenn irgendwo diese brutalen Morde gegen unschuldige Menschen gerechtfertigt werden oder man sich sogar darüber freut. Das stößt mich ab! Und trotzdem darf und muss man auch an die leidenden Zivilisten in Gaza denken.

epd: Werden die Verbrechen der Hamas nicht relativiert, wenn man nicht an erster Stelle die Solidarität mit dem Israelischen Volk ausdrückt?

Bedford-Strohm: Noch einmal: Es gilt jetzt, Leben zu retten, und diejenigen, die Leben zerstören, in die Schranken zu weisen. Das Schlimme ist: Die Hamas missbraucht die Menschen in Gaza als Schutzschilde! Das ist Teil ihres Terrors. Wenn man von bedingungsloser Solidarität mit Israel spricht, dann kann das nur heißen, dass es eine bedingungslose Solidarität mit dem Existenzrecht Israels gibt. Es heißt nicht, dass jede Aktion der israelischen Regierung von uns gebilligt oder unterstützt werden muss. Das humanitäre Völkerrecht gilt für alle Menschen und für jede Regierung.

epd: Verstehen Sie, dass es zumindest Irritationen auslöst, wenn der Weltkirchenrat in seinen Erklärungen die Hamas nicht klar als Aggressor benennt?

Bedford-Strohm: Ich kenne niemanden in der Führung des Weltkirchenrates, der irgendwelche Sympathien für die brutalen Mordtaten der Hamas hegt. Und auch ich habe mich sehr schnell öffentlich in aller Klarheit geäußert. Dass der Weltkirchenrat insgesamt nach Wegen sucht, um die Gewalt zu überwinden, ist nun wirklich nichts Falsches! Denn es ist doch auch keine Lösung, dass wir jetzt einfach dabei zusehen, wie sich die Gewalt immer weiter zuspitzt. Die Palästinenser werden ja auch in Zukunft dort leben. Also braucht man Lösungen. Wir brauchen eine Antwort auf die Frage, was den Menschen in Israel langfristig und dauerhaft Sicherheit geben kann. Sicherheit ist nicht allein militärisch aufrechtzuerhalten. Das geht nur, wenn es einen gerechten Frieden im Heiligen Land gibt.

epd: Hier in Deutschland wurden jüngst Wohnhäuser, in denen jüdische Menschen leben, mit Davidstern markiert. Was heißt das für unsere Gesellschaft in Deutschland?

Bedford-Strohm: Antisemitismus ist keine Meinung. Er ist einfach nur schrecklich. An dieser Stelle fühle ich bedingungslose Solidarität mit den Jüdinnen und Juden. Sie müssen in Deutschland in Frieden und Sicherheit leben können. Deswegen habe ich bei der Gedenkfeier für die Opfer der Hamas-Gräueltaten an der Synagoge in München vor ein paar Tagen auch selber eine Rede gehalten. Ich stehe an der Seite der jüdischen Gemeinde und trete kompromisslos für das Existenzrecht Israels ein! [Quelle Ev. Zeitung Abruf: 27.10.2023]

 

Ein Beitrag von Esther Radoy

Der Krieg in Israel sorgt auch in Deutschland für Unruhen. Das Projekt Meet2respect organisiert Begegnungen von Imamen und Rabbinern. Gemeinsam besuchen sie Schulen – mit einem klaren Ziel. Wie kann man glauben in solchen Zeiten? Die Organisation meet2respect hatte von Anfang an das Ziel, antisemitische Einstellungen innerhalb der muslimischen Bevölkerung abzubauen oder sogar zu verhindern. Oft resultieren sie aus politischen Standpunkten im Nahostkonflikt. Angesichts des jüngsten Angriffs der Hamas auf Israel gewinnt die Arbeit von meet2respect jetzt eine noch größere Bedeutung.

Rabbiner Elias Dray, Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Amberg, und Imam Ender Çetin, Gefängnisseelsorger in einer Jugendstrafanstalt, führen Schulbesuche im Rahmen des Projekts durch. Sie sind sich einig, dass die Lösung darin zu finden ist, die Gespräche zwischen den Religionsvertretern fortzusetzen. Rabbiner Dray unterstreicht: „In dieser kritischen Zeit ist es von großer Bedeutung, dass die muslimische Gemeinschaft nachdrücklich zeigt, dass Gewalt in keiner Weise akzeptabel ist, und dass sich religiöse Vertreter eindeutig gegen jede Form von Gewalt aussprechen.

Koran als Botschaft des Friedens

Immer wieder hebt Imam Ender Çetin in diesen Gesprächen hervor, dass der Koran die Botschaft des Friedens für alle Menschen betont und ermutigt, nicht den Weg des Konflikts und der Gewalt zu verfolgen. Beide sind sich einig, dass Religion als Quelle des Friedens und der Versöhnung dienen kann.

Worte wie „Salaam“ und „Shalom“, die beide Frieden bedeuten und als Grußworte für Frieden und Harmonie dienen, unterstreichen die Bedeutung des Friedens im religiösen Kontext ebenso wie im Christentum der Gruß „Friede sei mit euch“. Um diese Gedanken weiterzugeben und in den Köpfen der Menschen zu verankern, hat meet2respect aufgrund der äußerst angespannten Lage an Berliner Schulen seine Bemühungen intensiviert und bietet derzeit Krisengespräche und Beratungen an, wie viele andere Berliner Organisationen, die sich mit Gewalt- und Antisemitismusprävention beschäftigen.

Interreligiöser Dialog kann Gemeinsamkeiten finden

In einer Zeit, in der die Notwendigkeit des Dialogs und der Versöhnung offensichtlicher ist denn je, zeigt die Arbeit von Rabbiner Dray und Imam Çetin, dass Veränderung möglich sein kann, wenn Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Überzeugungen zusammenarbeiten. Religion kann zweifellos eine positive Rolle bei der Förderung des Friedens und der Lösung von Konflikten spielen, auch in Israel. Der interreligiöse Dialog kann Gemeinsamkeiten finden, die als Grundlage für Verständnis und Frieden dienen. Auch die Geschichte von Adam und den Engeln aus dem Koran wird als Beispiel für die Idee genannt, dass der Mensch nach Frieden strebt und dass Frieden der natürliche Zustand ist, den die Menschen anstreben sollten. Der Grundgedanke, dass der Mensch alle Namen Gottes über Herzlichkeit, Liebe und Weisheit wider spiegelt, betont die Bedeutung von Mitgefühl und Weisheit im Umgang mit Konflikten. Mitgefühl und Herzlichkeit sind auch die Kräfte, die uns dazu befähigen, unsere Bemühungen zur interreligiösen Begegnung und Solidarität zu verstärken, statt sie aufzugeben.

Vorsicht vor gewaltverherrlichenden Inhalten auf Social Media

Imam Ender Çetin verdeutlicht, dass der Angriff der Hamas auf Israel eine Herausforderung für Organisationen wie meet2respect darstellt, die sich für die Förderung des interreligiösen Dialogs und der Verständigung einsetzen. Insgesamt kann aber Religion im Nahostkonflikt als Inspirationsquelle dienen, um nach Frieden und Versöhnung zu streben, anstatt Konflikte und Gewalt zu fördern. Es liegt an den Menschen, diese Botschaften in die Tat umzusetzen und friedliche Lösungen für den Konflikt anzustreben. Eine Botschaft die Elias Dray und Ender Çetin auch bei den Schulbesuchen immer wieder betonen.

Die Arbeit von meet2respect strebt jedoch nicht nur danach, den interreligiösen Dialog zu fördern, sondern zielt auch darauf ab, Bewusstsein an verschiedenen Stellen zu schaffen. Die Organisation hat erkannt, wie wichtig es ist, Jugendliche über die Gefahren gewaltverherrlichender Inhalte in sozialen Medien aufzuklären. Rabbi Dray fügt hinzu: „Besonders wichtig ist es, Jugendlichen bewusst zu machen, wie stark solche Inhalte in den sozialen Medien präsent sind und wie gefährlich es ist, diese Videos immer wieder anzusehen. Solche Inhalte können die Hemmschwelle für Gewalt senken.“

Wichtig sind die Gespräche mit Jugendlichen

Besonders entscheidend ist es, die Gespräche mit Jugendlichen zu intensivieren und den Dialog unter einander zu fördern. Gleichzeitig sollten Sozialpädagogen an Schulen und in Jugendeinrichtungen verstärkt in diesen Prozess eingebunden und geschult werden. Meet2respect hofft darauf, dass sämtliche Vertreter von Religionen diesen Ansatz unterstützen und gemein sam einen Weg einschlagen können, um friedliche Konfliktlösungen zu finden – Lösungen, die uns von unserer jeweiligen Religion gelehrt werden.

Meet2respect ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Leadership Berlin. Gegründet im Jahr 2014 hat sich die Organisation zu einer treibenden Kraft in der Bekämpfung von Gewalt und Antisemitismus entwickelt. Meet2respect organisiert Begegnungen und Unterrichtsbesuche von Imamen und Rabbinern sowie von Tandems aus jüdischen, muslimischen und christlichen Religionsvertreterinnen und Religionsvertretern. Gemeinsam sprechen sich die Beteiligten für gegenseitigen Respekt sowie gegen Gewalt und Diskriminierung aus.

Esther Radoy ist Koordinatorin für Lehrerfortbildungen bei meet2respect. [Ev. Zeitung | Abruf: 27.10.2023]

Plötzlich tönen Sirenen in Tel Aviv. Es ist Luftalarm! Eine evangelische Jugendgruppe aus Essen muss Schutz suchen. Dann die Hiobsbotschaft. Ihre Heimatflüge sind gestrichen. Erst Tage später können sie Plätze in einem Flieger nach Zypern ergattern. Endlich sind sie in Sicherheit. Gott sei Dank! Die Eltern sind heilfroh.

Wie viele unserer Landsleute haben in den letzten Tagen verzweifelt gebetet, aus Israel rauszukommen? Ich danke Gott für jeden der heil heimkommt!

Ich denke aber genauso an die Menschen, die in Israel ihre Heimat haben und ihr Land lieben. Sie sind dort zuhause. Terroralarm gehörte zu ihrem Alltag. Aber jetzt dieser brutale Terror und dieser Krieg? Sie erleben Mord und Bomben. Sie sind potenzielle Ziele für Hamas-Terroristen. Das ist für sie eine Katastrophe. Sie werden nicht ausgeflogen. Ich bitte Gott für jeden von ihnen um Schutz.

Ich bete für Deutsche und für Israelis. Ja. Aber ich bete auch für die Menschen in Palästina. Auch dort gibt es viele, die keine Messer wetzen und die nicht schießen. Frauen und Männer, Jugendliche und Kinder, die um die Ermordeten weinen. Auch dort sind Menschen, die Angst vor dem haben, was jetzt passiert. Über eine Million Menschen sollen Nord-Gaza räumen. Das Perfide: die Terroristen hindern sie daran. Für die Flüchtlinge gibt es keinen Platz in irgendeinem Flieger, der sie fortbringt. Egal wohin.

Ich bete für sie alle. Ich bete mit biblischen Worten, die Juden und Christen vertraut sind:

Gott, segne uns und behüte uns.
Schau auf uns!
Lass dein Angesicht leuchten über uns.
Und gib uns Frieden. Überall. Amen.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland | Website

Gemeinsame Erklärung „AG jüdisch & christlich beim Deutschen Evangelischen Kirchentag“, „Gesprächskreis Juden und Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ und „Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“

Logo: AG jüdisch & christlich beim Deutschen Evangelischen Kirchentag Die „AG jüdisch & christlich beim Deutschen Evangelischen Kirchentag“, der „Gesprächskreis ‚Juden und Christen‘ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ und der „Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ sind zutiefst erschüttert über den terroristischen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, am Schabbat und am Festtag zum Ende des Laubhüttenfestes.

Tausende Raketen wurden vom Gazastreifen aus auf Israel abgefeuert. Hunderte Terroristen drangen in die Orte und Kibbuzim nahe der Grenze ein, verletzten, vergewaltigten und ermordeten ihre Bewohner auf brutalste Weise. Nach aktuellem Stand ist die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas auf mindestens 1300 gestiegen, die große Mehrheit der Todesopfer sind Zivilisten, darunter 260 junge Menschen, die an einem Musikfestival im Negev teilgenommen hatten. Mehr als 3000 weitere Menschen sind verletzt worden, mehr als 150 wurden gewaltsam entführt.

Dieses menschenverachtende Massaker ist durch nichts zu rechtfertigen. Frauen, Männer und Kinder aus dem Schlaf zu reißen, heimtückisch zu ermorden und zu verschleppen ist Terror, nach internationalem Recht sind das Kriegsverbrechen bis hin zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Unsere Gedanken sind bei den Opfern und bei all unseren Freunden und Freundinnen in Israel. Wir trauern mit denen, die einen lieben Menschen verloren haben. Wir wünschen allen Verletzten vollständige Genesung. Und wir bangen mit den Familien, Freundinnen und Freunden der Entführten. Es muss alles getan werden, sie so schnell wie möglich zu befreien!

Wir wissen, dass auch auf der palästinensischen Seite unschuldige Menschen in hohem Maße leiden, verletzt und getötet werden. Die Verantwortung für die aktuelle Eskalation der Gewalt liegt jedoch allein bei der Hamas. Allen, die wirklich Freiheit und Frieden für den Nahen Osten wollen, sagen wir: Beides wird es durch Terror nicht geben. Die Hamas, der Islamische Dschihad und die Hisbollah bringen nicht Befreiung und Gerechtigkeit für die Palästinenserinnen und Palästinenser, sondern nur noch mehr Gewalt und Blutvergießen.

Unsere volle Solidarität gilt in dieser Situation Israel und seiner Bevölkerung. Das Land hat jedes Recht auf seiner Seite, sich gegen den Terror zu verteidigen. Es ist die Verpflichtung Deutschlands, Israel bei der Wiederherstellung seiner Sicherheit zu unterstützen.

Was Israel jetzt braucht, ist echte internationale Solidarität. Wir fordern die Bundesregierung und die internationale Staatengemeinschaft auf, die Bemühungen um Frieden in der Region dringend ganz oben auf die politische Agenda zu setzen. Alle Verantwortlichen in den Kirchen und in der jüdischen Gemeinschaft rufen wir dazu auf, ihre Möglichkeiten zur Verständigung zu nutzen. [Quelle]

Links zu: AG Jüdisch & Christlich | Juden & Christen beim ZdK | Deutscher Koordinierungsrat

Jutta Weduwen ist Geschäftsführerin der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, für die derzeit 21 junge Freiwillige in Israel sind. Der im Jahr 1958 gegründete und evangelisch getragene Verein setzt sich für Erinnerung, Verständigung und Menschenrechte ein.

Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erzählt Weduwen, die selbst Anfang der 1990er in Israel studiert hat, vom Grauen des Hamas-Terrorangriffs am vergangenen Wochenende und den Folgen.

epd: Sie arbeiten in Israel mit Holocaust-Überlebenden. Wie erleben Sie deren aktuelle Situation?

Jutta Weduwen: Es gibt in Israel ungefähr 125.000 Menschen, die die Schoah überlebt haben und die jetzt teilweise direkt betroffen sind. Eine jüdische Freundin aus den USA hat mir erzählt, dass eine ihr bekannte Holocaust-Überlebende unter den Entführten ist. Es ist eine furchtbare Vorstellung: Man hat die Grauen der Schoah überlebt und denkt in Israel sicher zu sein, um dann in die Hände von Terroristen zu fallen. Andere Überlebende, die nicht unmittelbar von der Infiltration der Terroristen betroffen waren, erleben auch eine Retraumatisierung. Das Gefühl, in Israel Sicherheit zu haben, ist noch einmal mehr erschüttert. Auch wenn es immer wieder Kriege und Terroranschläge gab, ist das jetzt eine andere Dimension. Der Angriff hat mehrere Tage gedauert. Es war wie ein Terroranschlag, der einfach nicht aufgehört hat.

epd: Wie geht es Ihren Freiwilligen?

Weduwen: Seit Samstagfrüh sind wir mit unserem Jerusalemer Landesbüro und von Berlin aus im Ausnahmezustand. Zwar werden alle Freiwilligen von uns darauf vorbereitet, dass sie in eine Krisenregion gehen, und es gibt Abläufe und Ansprechpersonen für Krisensituationen. Aber wir haben nicht mit einer solchen Dimension gerechnet. Es ist ein solches Grauen, das über Israel hereingebrochen ist. Die Freiwilligen sind jetzt seit einem Monat im Land und alle, mit denen sie zusammenarbeiten, sind von den Angriffen betroffen. Alle kennen zumindest um die Ecke jemanden, der oder die im Süden war, getötet oder entführt wurde. Wir haben auch israelische ehemalige Freiwillige in Deutschland. Einige wollen zurück zu ihren Familien, andere müssen zurück, weil sie einberufen wurden.

epd: Werden die deutschen Freiwilligen ausreisen?

Weduwen: Wir haben entschieden, dass erst einmal alle Freiwilligen nach Deutschland zurückkommen, das ist auch die aktuelle Empfehlung des Bundesjugendministeriums. Die meisten wünschen sich auch eine Auszeit. Daher ist es eine Erleichterung, dass es deutsche Sonderflüge aus Israel gibt. Endgültig abbrechen möchten die Freiwilligen ihren Dienst aber nicht, und ich hoffe sehr, dass eine Rückkehr bald möglich ist. Wir werden weiter in engem Kontakt mit unseren jüdischen Partnerinnen und Partnern in Israel wie auch hier in Deutschland stehen und unsere Unterstützung anbieten. Gerade jetzt ist praktische Solidarität dort wie hier gefragt.

Berlin (epd) [aus berlin-evangelisch.de]

Wir trauern, klagen und beten

"Denn das Schreckliche, das ich befürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, das hat mich getroffen." (Hiob 3,25).

Wir trauern über die verlorenen Menschen, die vielleicht noch Minuten zuvor gesungen, gefeiert haben.

Wir erleben medial und über viele Verbindungen die panische Angst so vieler Menschen, die nichts wissen vom Schicksal ihrer Kinder oder Eltern, wir denken an die vielen Verletzten, die noch um ihr Leben kämpfen.

Wir hören von jenen, die jedes Gefühl von Sicherheit verloren haben. Der organisierte und lang vorbereitete Terror hat die Türen der Wohnhäuser eingetreten.

Wir suchen nach Worten angesichts so perfider wie detailliert vorbereiteter Gewalttaten.

Und wir erkennen, dass letztlich kaum ein Wort fassen kann, wie unermesslich der Schmerz der Getroffenen, wie unermesslich das Leid eines Landes, das ständig in seiner Existenz bedroht ist. „Denn das Schreckliche, das ich befürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, das hat mich getroffen.“

Zeit der Klage, still oder laut, gemeinsam vor allem. Wir sind dankbar darüber, dass Menschen an vielen Orten dieser Welt zusammenkommen, Tränen und Schrecken teilen. Gemeinsam singen sie, beten, halten sich in den Armen. Wir sind eins mit den angegriffenen Menschen in Israel, stehen Schulter an Schulter mit euch in dieser Zeit.

Wir sind nicht naiv. Wir wissen: es wird Versuche geben, die Solidarität zu irritieren durch den Krieg auch der Bilder, wovon auszugehen ist. Es wird Versuche geben und sind schon da, die Wellen des Hasses und des Antisemitismus zu reiten, auszunutzen und zu vergrößern. Wir dürfen angesichts dessen nicht zurückschrecken, sondern werden uns verhalten.

Es wird viel Kraft und Verbundenheit brauchen, Leben zu schützen, Orte zu sichern, zu bergen, zu helfen, zu unterstützen, das nicht Auszuhaltende mit auszuhalten, mitzugehen in der Trauer. Ins Tun zu kommen, Zeichen zu setzen! Welche werden das sein heute und morgen auch aus unseren Gemeinden und Gemeinschaften?

Wir beten

Gott, Ewige, entsetzt und fassungslos macht uns zu sehen, zu hören, auszuhalten aus der Ferne, wie Terroristen Kinder verschleppen, Männer, Frauen tödlich verletzen, Angst und Schrecken und hundertfachen Tod verbreiten. Fall den Todesbringern und ihrem Wahnsinn in die Arme! Beende ihr Morden und Wüten! Bringe die unschuldig als Geiseln Gefangenen sicher nach Hause, tröste die Weinenden und Klagenden, stärke alle Menschen in Angst und Kummer, die in Bunkern und Schutzräumen sind. Steh bei allen, die heute und morgen bei ihren Liebsten an den Gräbern stehen. Schenk Frieden Gott, gib Frieden. Deinen Frieden! Wir bitten dich, verwandle die Dunkelheit, das Chaos, die furchtbare Unsicherheit und Bitterkeit in Licht! Wir wagen es daran festzuhalten, Gott, dass Trauer, Terror und Trauma weichen müssen - der Kraft deines Friedens.

Nimm uns in Anspruch, Orte des Friedens, des Schutzes und der Geborgenheit zu schaffen. Stärke unseren Zusammenhalt mit den jüdischen Gemeinden in unserem Land, in dieser Stadt, die sich oft alleingelassen fühlen, wenn sie von fanatischen Israelhassern bedroht und angegriffen werden. Und lass uns das, was an diesem Tag gebraucht und gefordert ist, tun – lass uns den Weg des Friedens und der Gerechtigkeit finden. Amen.

Worte zum Kriegsausbruch in Israel von Viktoria Hellwig
(Audio Evangelischer Rundfunkdienst | in ExtraTab)

Nach dem Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel mit zahlreichen Toten hat der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein erneut seine Solidarität mit Israel betont. „Wir stehen an der Seite der Angegriffenen“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Montag in Berlin. „Wir beten und hoffen, dass die Befreiung der Geiseln gelingen möge“, sagte er. Wegen des Konflikts wurde die jüdisch-christliche Sommeruniversität verschoben, die bis zum Mittwoch in Berlin stattfinden sollte.

Die Bedrohung durch Terror sei eine „reale Bedrohung auch außerhalb des Landes Israel“, so Stäblein. Die Sicherheit Israels und die Sicherheit der Jüdinnen und Juden in Deutschland sei bundesdeutsche Staatsräson. Im Land der Täter der Schoa sollten Jüdinnen und Juden nie wieder in Angst und Unsicherheit leben müssen.

Verherrlichung von terroristischer Gewalt, wie sie am Sonntag im Berliner Stadtteil Neukölln zu beobachten gewesen sei, sei nicht akzeptabel und habe auf den Straßen Berlins und Deutschlands nichts verloren. „Die Gruppen, die das initiieren und verfolgen, gehören verboten und gegebenenfalls bestraft“, betonte der Berliner Bischof.

Der seit Langem schwelende Konflikt zwischen dem Staat Israel und der radikalislamischen Hamas war am Samstag kriegerisch eskaliert.

(epd)

Israels Armee kämpft gegen einen Großangriff der Hamas. Der Autor der Evangelischen Zeitung Gerd-Matthias Hoeffchen ist sich sicher: Die Hamas will eine Welle der Gewalt auslösen. Was können wir als Christen tun? von Gerd-Matthias Hoeffchen

Weltweit gedenken Menschen der Opfer in Israel wie hier in Berlin am Wittenbergplatz [jh]

Bild: Weltweit gedenken Menschen der Opfer in Israel wie hier in Berlin am Wittenbergplatz [jh]

Der Überfall der palästinensischen Terror-Organisation Hamas auf Israel ist Schock und Katastrophe. Noch lässt sich gar nicht vorhersagen, wie weitreichend die Konsequenzen sein werden. Fachleute vergleichen die Bedeutung des Angriffs mit den Flugzeug-Attentaten auf die Twin-Tower in New York am 11. September 2001. Die hatten die politische Weltlage zu einem Pulverfass gemacht. Die angemessene, nein: notwendige Reaktion hierzulande kann nur sein, jetzt uneingeschränkt an der Seite Israels zu stehen. Jede Einschränkung – nach dem Motto: auch Israel hat Fehler gemacht und muss kritisiert werden – verbietet sich im Moment. Solidarität ist das Gebot der Stunde.

Nicht dem mörderischen Kalkül der Hamas auf den Leim gehen

Bei aller Bestürzung über die Gewalt der Terrorangriffe, bei aller Klage und Trauer um die Getöteten, Verletzten und Verschleppten kann man nur hoffen und beten, dass Israel und der Rest der Welt jetzt nicht dem mörderischen Kalkül der Hamas auf den Leim gehen. Denn die Terrorangriffe haben ein Ziel: eine Eskalation der Gewalt. Israel soll zu massiven Gegenschlägen provoziert werden. So würde der Keil zwischen Israel und Unterstützern auf der einen Seite und der muslimischen, zumindest aber der arabischen Welt, immer tiefer getrieben. Und nur so glaubt die Hamas ihre schwindende Bedeutung wieder herstellen zu können.

In den ersten Stunden und Tagen nach den Angriffen fragten sich ja nicht wenige: Wie kann die Hamas so etwas wagen? Selbst die hartgesottensten Eiferer im Gazastreifen mussten doch wissen, dass man Israel, die hochgerüstete, wehrhafte Nation, nicht mit Waffengewalt in die Knie zwingen kann. Außerdem hätten die Hamas doch nur noch ein bisschen länger warten müssen, um zuzusehen, wie die gegenwärtige israelische Regierung wegen der bedenklichen innenpolitischen Entwicklungen – Stichwort: drohender Abbau der Rechtsstaatlichkeit – auch bei bislang treuesten Unterstützern Boden verlor.

Hamas fürchtet um ihre Bedeutungslosigkeit

Stattdessen dies: ein Angriff auf die israelische Bevölkerung, wahllos, Tod und Zerstörung. Das gleicht einem selbstmörderischen Akt. Denn Israel, das musste jedem klar sein, würde gewaltig zurückschlagen. Aber vermutlich war genau das die Absicht der Hamas: Israel SOLL zurückschlagen, erzürnt, voller Schmerz. Warum?

Seit geraumer Zeit gibt es eine bemerkenswerte Annäherung zwischen einigen arabischen Staaten und Israel: Ägypten, Jordanien, Marokko, Golfstaaten; zuletzt auch noch Saudi-Arabien streckten diplomatische Fühler aus. Das missfällt nicht nur Saudi-Arabiens Rivalen Iran, Todfeind von Israel und Schutzmacht der Hamas. Sondern auch der Hamas selbst. Denn sie scheint plötzlich als selbsternannte „heilige“ Vertreterin der palästinensischen Sache im Nahost-Konflikt bedeutungslos geworden zu sein. Deshalb: die Rückkehr der Hamas auf die Bühne der großen Politik, in einem Feuersturm.

Hoffen, bangen und beten

Was tun? Israel zu unterstützen, klarzumachen: Wir stehen an der Seite dieses Staates – dazu gibt es keine Alternative. Gleichzeitig muss man hoffen, dass das Kalkül der Hamas einer Eskalation der Gewalt nicht aufgeht. Da bleiben nur hoffen, bangen und beten.

Quelle: Ev. Zeitung vom 10.10.2023. Zugriff 13.10.2023 jh

Gerade nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am Sabbatmorgen des Festtages Simchat Tora [7./8.10.2023], kann ein Lied ein Gebet sein. Lasst uns in dieser bitteren Stunde gemeinsam ein Zeichen setzen. WE STAND WITH ISRAEL! Vielleicht kann das Lied Kraft geben, um die Hoffnung auf Frieden nicht zu verlieren.

Hier ist ein Video, das gut zum Üben anregt:

Lyrics: Hinei Ma Tov U'Ma Naim Shevet Achim Gam Yachad


Das Lied aus unseren Gottesdiensten: Erneut gab es einen Gottesdienst mit Kerzenfürbitten. Das Gottesdienst-Team-Patmos hat den Gottesdienst am 29. Januar 2023 gestaltet und Fürbitten für den Frieden für die Ukraine, für Kinder in friedloser Zeit, für alle, die im Dunkeln sind ausrufen. Das Lied 'Hinei ma tov' wird davor gesungen.

Der Gottesdienst vom 17. Juli 2022 hat sich mit dem großen Thema "Frieden" beschäftigt. Wir beten für den Frieden – und für welche Position treten wir in der Kirche ein? 

Das Lied aus dem Gesangbuch 'Singt Jubilate' SiJU 155 Hinei Ma Tov U'Ma Naim war eines der Lieder, die gesungen wurden. Es ist so schön, dass es hier zum Nachsingen vorgestellt werden soll.

Hier noch das Lied 155 aus Singt Jubiate!

 Viel Freude beim Singen.

Chanukka sameach

Chanukka | 7. Dezember 2023 :: 24. Kislew 5784
Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor. Bild: Olga Ernst/Wikipedia
Donnerstag, 7. Dezember 2023 beginnt das achttägige jüdische Chanukka-Fest.. Historischer Hintergrund ist der Sieg einer Gruppe jüdischer Krieger gegen fremde Herrschaft im 2. Jahrhundert vor Christus und die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem nach dessen Zerstörung.

Im Gedenken daran entzünden Juden zu Hause und in der Synagoge Lichter. Jeden Abend kommt eine Kerze in einem achtarmigen Leuchter hinzu.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, hebt die Bedeutung von Chanukka hervor – gerade angesichts von Krieg und Krisen. Das Besondere am Fest sei das Licht als Zeichen der Hoffnung. Seinen Beitrag 'Chanukka trotz Krieg und Krisen feiern' hier online weiter lesen ...

Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor

Es ist mittlerweile Tradition geworden, Chanukka - das jüdische Lichterfest - am Brandenburger Tor zu feiern. Das erste Licht am Chanukka-Leuchter am Brandenburger Tor wird unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen feierlich durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entzündet. Auch die Botschaft der USA plant am Donnerstag eine Chanukka-Feier. Bis zum 15. Dezember sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. Mehrere Bundesministerien feiern das jüdische Lichterfest ebenfalls.. [Quelle: abgerufen 7.12.2023]

Erstmals Chanukka-Leuchter vor Berliner Abgeordnetenhaus

Zum jüdischen Lichterfest erstrahlt in diesem Jahr erstmals ein Chanukka-Leuchter vor dem Berliner Abgeordnetenhaus. Vertreter der jüdischen Gemeinde übergaben das für die Juden wichtige Symbol am Mittwoch [14.12.2022] an Parlamentspräsident Dennis Buchner. [Quelle: abgerufen 17.12.2022]

 

Chanukka 2023

Täglich werden die Lichter an Chanukka-Leuchtern an öffentlichen Orten entzündet. Dazu gibt es auch noch einige weitere Veranstaltungen. Hier eine Auswahl: [Quelle: abgerufen 7.12.2023]

  • Brandenburger Tor: Zentrales Lichterzünden: 7. Dezember um 15 Uhr,
    • 8. Dezember um 14 Uhr,
    • 9. Dezember um 18 Uhr,
    • 10. Dezember um 15 und 16 Uhr,
    • 11. Dezember um 11.30 und 16 Uhr,
    • 12. Dezember um 10 Uhr mit Familienministerin Lisa Paus und 16 Uhr,
    • 13. Dezember um 16 Uhr,
    • 14. Dezember um 16 Uhr
  • Autoparade am Brandenburger Tor: 11. Dezember, 19.30 Uhr
  • Zentrale Synagoge Chabad Berlin: täglich um 16 Uhr, außer am 8. Dezember um 15.30 Uhr
  • Gemeindezentrum Chabad Berlin: Chanukka Erlebnis für Kinder, 10. Dezember um 12 Uhr, 11. Dezember um 16 Uhr
  • Mall of Berlin: 13. Dezember um 17 Uhr
  • Rathaus Lichtenberg: 7. Dezember um 16 Uhr
  • Abgeordnetenhaus Berlin: 7. Dezember um 17.30 Uhr
  • Jüdischer Campus Berlin: Chanukka Konzert, 7. Dezember um 18.30 Uhr
  • Rotes Rathaus: 9. Dezember um 19.30 Uhr
  • Kulturbrauerei Prenzlauer Berg: 10. Dezember um 17 Uhr
  • Autoparade am Olympischen Platz: 11. Dezember um 17.30 Uhr
  • Frankfurter Tor: 11. Dezember um 18.30 Uhr
  • Rathaus Schöneberg: 12. Dezember um 15 Uhr
  • Horst-Dohm-Eisstadion: Chanukka on Ice, 12. Dezember, 18.30 Uhr
  • Rathaus Steglitz: 14. Dezember um 18 Uhr  [Quelle: abgerufen 7.12.2023]

Jüdisches Leben online

Erfahren Sie hier Anleitungen und Ansichten, Gedanken und Geschichten rund um Chanukka. Online lesen ...

Wie feiern Juden und Jüdinnen Chanukka?

Audiobeitrag des EKBO-Rundfunkdienstes

Chanukka - Der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit
Chanukka-Leuchter - Quelle unbekannt
Jedes Jahr, vom 25. Kislew bis zum 2. Tewet, wird nach dem jüdischen Kalender Channuka (»Fest der Kerzen«) gefeiert. Das Fest dauert acht Tage. Nach dem jüdischen Kalender beginnt der neue Tag mit Sonnenuntergang, nicht um Mitternacht. Im Jahr 2023 findet es statt vom 8. Dezember 2023 - 25. Kislev 5783 über acht Tage.

Gemeinderabbiner Reuven Yaacobov über Channuka

Die Ereignisse, zu deren Ehren Channuka heute gefeiert wird, fanden vor etwa 2200 Jahren statt, als das Land Israel unter griechischer Kontrolle stand. Zu Beginn der griechischen Zeit hatten die Juden völlige Autonomie und Religionsfreiheit, doch nach und nach versuchten die Griechen, ihnen ihre Werte aufzuzwingen. Anfangs genossen viele Juden dies sogar und nahmen an Sportveranstaltungen, philosophischen Diskussionen und griechischen Festen teil, aber sobald das Verbot der Einhaltung der grundlegenden Gebote des Judentums auftauchte, brach ein jüdischer Aufstand aus. An der Spitze der Rebellion standen Judas Makkabäus und seine Brüder. Unter der Führung der Makkabäer hatte eine kleine Rebellenarmee drei Jahre lang Jerusalem von den griechischen Invasoren befreit und bewiesen, dass ein starker Geist und ein hohes Ziel manchmal entscheidend sind. Am 25. Kislew befreiten die Makkabäer das Hauptheiligtum des Tempels, reinigten es vom Schmutz, erneuerten die Geräte und zündeten die Menora wieder an. Online weiter lesen ...

Ich kann mich noch an die Ausstellung Weihnukka des Jüdischen Museums erinnern. Auf der Seite des Museum befinden sich weitere interessante Informationen.

Hier eine Erklärung zu Chanukka von dem in München lebenden israelischen Blogger Asaf Erlich.



Video aus dem Artikel des Sonntagsblattes vom 4.11.2022 [Abruf 11.12.2022]

 

Eine weitere Ausstellung wird in einem Blog aus dem Jüdischen Museum Frankfurt erläutert. Kitschiges, Skuriles und Cooles zum Lichterfest. Online weiter lesen ...

Menüempfehlung zu Chanukka aus dem Buch

Rezepte zwischen Himmel und Erde von Naomi Goodman

Cover zum Kochbuch von Naomi GoodmanChanukka, das Lichterfest, erinnert an das Lichtwunder während der Befreiung der Juden von der griechischen Besatzung unter Antochius Epiphanes. Die Geschichte wird im 1. und 2. Buch der Makkabäer in den Apokryphen berichtet. In Öl zubereitete Speisen erinnern an das wenige Öl, das im zerstörten Tempel das Ewige Licht 8 Tage lang brennen ließ [Text aus dem Buch Naomi Goodman. Rezepte zwischen Himmel und Erde. Gaumenfreunden aus biblischer Zeit].

  • Als Vorspeise eine
    Auswahl von Oliven, Mixed-Pickles und Rettich
  • Gebratene Gans mit Rosinen und Gerste gefüllt
  • Rotkraut mit Rosinen
  • Ziegenkäse-Pfannkuchn mit Fenchelsamen
  • Mandelpaste
  • Zwiebel-Krüstchen
  • Feigen in Rotwein
  • Honigkuchen

Alle Vorschläge sind als Rezept dem Buch zu entnehmen. Es wird auf das Patmosregal gestellt.[Nachtrag 7.12.2023: Buch ist entliehen]

 

9.11.2023 – 19 Uhr | Lebensmelodien „Geraubte Kindheit“
Screenshot Website Lebensmelodien
Die „Lebensmelodien“ werden in Konzerthäusern, Schulen, an öffentlichen Orten sowie in Synagogen, Kirchen und Moscheen aufgeführt. Das Projekt wird durch die interreligiöse Kooperation „Grenzgänge“ ermöglicht.

„Lebensmelodien“ – das sind jüdische Melodien, musikalische Werke, die im Zeitraum 1933–1945 komponiert / gesungen, gespielt, manchmal auch aufgeschrieben wurden.

Hinter den Lebensmelodien verbergen sich die Lebensgeschichten jüdischer Schicksale. In den unmenschlichsten Situationen der Verfolgung und Ermordung, zwischen Leben und Tod, sind diese Melodien enstanden. Die Musik hat geholfen in den Ghettos und Lagern zu überleben – oder auch von dieser Welt Abschied zu nehmen.

Donnerstag, 9. November 2023

19 Uhr, Apostel-Paulus-Kirche
Grunewaldstr. 77a, 10823 Berlin-Schöneberg
U7 Eisenacher Straße | Routenplanung

Eintritt frei | Erbitten Anmeldung

Unter anderem werden Kompositionen eines elfjährigen Mädchens aus dem Warschauer Ghetto erklingen. Trotz der verzweifelten Lage ihrer jungen Schöpferin muten sie fast romantisch und von Leichtigkeit durchdrungen an. Die junge Pianistin überlebte die Shoah nicht, doch die Niederschriften ihrer Kompositionen blieben erhalten. Ebenso wird mit diesem Konzert der Lebensgeschichte zweier Brüder gedacht, die ihre Kompositionen im Lager Bergen-Belsen schrieben. Eine weitere Komposition erinnert an einen elfjährigen Jungen, der für sie bei einem Wettbewerb im Ghetto mit einem Preis ausgezeichnet wurde. [Quelle]

Beim Konzert am 85. Jahrestag der Reichspogromnacht werden Familienangehörige der Schöpfer:innen der Melodien, die im Konzert zu hören sind, aus Israel, London und den Vereinigten Staaten anreisen, um bei der Aufführung dabei zu sein. Musikalisch wird das hochkarätige Ensemble der Lebensmelodien zum ersten Mal vom Chor des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz unterstützt. Die Schülerinnen und Schüler haben die Werke im Rahmen des Bildungsprogramms “Lebensmelodien Education” kennengelernt. So werden die Lebensmelodien hoffentlich auch in die nächste Generation weiter zu tragen.

Mitwirkende

  • Christophe Horak, Violine
  • Oscar Bohórquez, Violine
  • Francesca Zappa, Viola
  • Mischa Meyer, Cello
  • Peter Riegelbauer, Kontrabass
  • Nur Ben Shalom, Klarinette
  • Michael Cohen-Weissert, Klavier
  • Gunter Schoß, Lesung

[Quelle]

Archiv: Videoimpressionen der Veranstaltungen finden Sie auf der Projekt-Website.

Mahnwache :: Vermisst ♦ Verschleppt ♦ Getötet
Mehrere Hundert Menschen erinnerten am Donnerstagabend in Berlin an die Opfer des Terrorangriffs der palästinensischen Hamas.

Bei der Versammlung am Wittenbergplatz wurden die Namen zahlreicher Opfer verlesen, außerdem wurden symbolisch Vermisstenanzeigen für Menschen auf den Boden gelegt, die die Hamas in den Gazastreifen verschleppt hat. Etliche Teilnehmer hatten Kerzen mitgebracht, einige hatten Tränen in den Augen. dpa

[Auszug aus JA vom 13.10.2023]

Vermisst verschleppt getötet | Mahnwache am Wittenbergplatz

Nur drei Plakate von Hunderten (s.o.) | Mahnwache am Wittenbergplatz
Nur drei Plakate von Hunderten (s.o.)

Neve Shalom • Wahat al-Salam: Information Oktober 2023
Liebe Freundinnen und Freunde von Neve Shalom • Wahat al-Salam, die schrecklichen und grausamen Ereignisse in Israel/Palästina machen sprachlos.

Trotzdem oder gerade deswegen möchten wir Ihnen die aktuellen Nachrichten aus Neve Shalom • Wahat al-Salam ans Herz legen.

"Erneut bringt uns eine unfassbare Realität in unserer Region zu demselben Schluss: Es gibt keine wirkliche Lösung ohne wirklichen Frieden." (Samah Salaime)

Da die Zwischeninformation diesmal ein recht großes Datenvolumen hat, schicken wir sie Ihnen per Link. Sie können das Dokument herunterladen.

Herzliche Grüße
Ulla Philipps-Heck, Lühr Koch und Michael Jarzembowski

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Neve Shalom: Das an der Autobahn Tel Aviv-Jerusalem oberhalb von Latroun gelegene Dorf wurde von jüdischen und arabischen Staatsbürgern Israels gemeinsam aufgebaut.

Sie zeigen, dass Juden und Palästinenser in guter Nachbarschaft friedlich zusammen leben können. Sie setzen sich miteinander für Gleichberechtigung und Verständigung zwischen beiden Völkern ein.

Das Dorf Neve Shalom / Wahat al-Salam, übersetzt heißt das Oase des Friedens, ist der einzige Ort in Israel, in dem jüdische und palästinensisch-arabische Israelis gleichberechtigt zusammenleben und arbeiten. Das Friedensdorf besteht inzwischen seit über 50 Jahren.

Rosch Haschana :: Shana Tova 5784!
Früchteteller mit dem Granatapfel als Symbol für das Leben. Gegessen mit Honig soll er ein süßes Jahr bringen. Bild: Ajale/pixabay
Für Juden beginnt das Jahr 5784! Gefeiert wird das jüdische Neujahrsfest traditionell im Spätsommer, die Terminberechnung richtet sich nach dem Rhythmus des Mondes. Nach jüdischem Glauben ist das Jahr "Null" jenes Jahr, an dem Gott die Welt erschaffen hat. Nach dem entsprechenden jüdischen Kalender, dem Luach, bricht mit dem jetzigen Neujahrsfest das Jahr 5784 an, beginnend mit dem ersten Monat Tischri.

Wir wünschen ein friedliches und süßes Neues Jahr.
Schanah towah umetukah! 5784!

Als Höhepunkt des Neujahrsfestes Rosch Haschana gilt traditionell das Blasen des Schofar, eines Widderhorns, das die Gläubigen an ihre moralischen Pflichten erinnern soll. Traditionell zum Neujahrsfest kommt der "gefillte Fisch", ein mit Fisch gefüllter Karpfen, auf den Tisch. Dazu wird rund gewickeltes Weißbrot gereicht. Dieses symbolisiert den Jahreskreislauf. Das Essen eines in Honig getauchten Apfelstückes symbolisiert den Wunsch nach einem süßen Jahr und die Kerne ein langes Leben und viele Nachkommen. Mehr auf der Seite der Augsburger Allgemeinen ...

[Podcast] Schalom - Zum jüdischen Neujahrsfest

Zum jüdischen Neujahrsfest wird das Schofar geblasen. Die klagenden und fordernden Töne des Widderhorns machen allen klar, dass etwas Neues begonnen hat. Sie können in dieser Sendung die traditionellen Töne aus dem Widderhorn.

Hören Sie sich die Sendung im BR Radio an [2021].
Parascha "Rosch ha Schanáh" von Rabbiner Joel Berger
Moderation: Michael Strassmann

Es sind zwei der vielen Sendungen, die Sie hier anhören können. Sie werden in einer Quadranz Jiddischkeit mit der jüdischen Tradition vertaut gemacht.

 

Rosch Haschana: Juden feiern drei Tage Neujahr [2023]

Beitrag bei BR24 von Simon Berninger vom 15.09.2023: Rosch Haschana bedeutet wörtlich "Kopf des Jahres" und leitet zehn Bußtage ein, die in Jom Kippur (heuer am 24./25. September 2023) münden. Hier den Beitrag lesen und den Gruß hören ...

 

 

Hier noch ein besonderer Gruß: Guten Rutsch!

Die Kippa eines Berlinbesuchers vom 24. September 2022. Shana Tova 5783! Bild: jh

5.-14. September 202 :: 36. Jüdischen Kulturtage Berlin
Logo aus der Website zu den 36. Jüdischen Kulturtage 2023
KALEIDOSKOP "Das Schöne sehen" ​Den Fokus auf das Hoffnungsvolle kann beispielsweise die Kunst lenken. :: Die 36. Jüdischen Kulturtage Berlin werden vom 5. bis 14. September 2023 stattfinden.

Jüdische Kulturtage Berlin 2023

Unsere Vision 2023

Die Programmidee der 36. Jüdischen Kulturtage Berlin repräsentiert ein Kaleidoskop. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet übersetzt so viel wie: „schöne Formen sehen“. Dieses dynamische Prinzip wechselnder, ansprechender Formen spiegelt sich im bunten Programm wider.

Weil die jüdische Geschichte auch eine Geschichte von Verfolgung ist, entwickelten sich die bildende Kunst, die Musik und die Literatur, die als Mittel zur Bewältigung und Verarbeitung persönlicher und kollektiver Schicksalsschläge dienten.

Dies zeigt sich insbesondere im berühmten jüdischen Humor, den unter anderem Selbstironie und Respektlosigkeit auszeichnen. Der Witz öffnet Türen aus aussichtslosen Situationen und impliziert zumindest gedanklich die Verteidigung gegen jegliche Form der Unterdrückung. Die Betonung des Positiven und das Empathische sind charakteristisch für die jüdische Kultur.

Hier geht es zur Programm-Website der Kulturtage ...

Blick auf das Programm

In ihren unterschiedlichen Facetten – von Comedy bis Film – bildet sie den Kern der einzelnen Programmpunkte des Festivals, die allegorisch die Elemente des Kaleidoskops formen.

Die 36. Jüdischen Kulturtage Berlin eröffnet das Konzert des Singer-Songwriters Aviv Geffen, der in den 1990er-Jahren zum Sprachrohr der jungen israelischen Generation avancierte. Neben seiner musikalischen Karriere wirkte Aviv Geffen als Friedensaktivist und setzte sich für den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern ein. Webseite

Eröffnungskonzert der 36. Jüdischen Kulturtage Berlin mit der israelischen Rock-Ikone Aviv Geffen
Datum: Dienstag, 5.09.2023 :: 19h30
Ort: Synagoge Rykestraße, Rykestraße 53, 10405 Berlin

In den folgenden Tagen stehen unter anderem Jazz, Klassik, Puppentheater, Kino, Lesungen, Ausstellungen und Führungen auf dem Programm.

Die 36. Jüdischen Kulturtage klingen mit einer Uraufführung aus: Der Violinist, Dirigent und Komponist Guy Braunstein hat Arnold Schönbergs Streichsextett „Verklärte Nacht“ (1899/1902) bearbeitet und mit „Die Nacht wird immer verklärter“ eine Fassung für Orchester und zwei Stimmen eingerichtet. Website

"Die Nacht wird immer verklärter"
Datum
: Donnerstag, 14.09.2023 :: 20h00
Ort: Synagoge Rykestraße, Rykestraße 53, 10405 Berlin

 

12.08.2023 :: ab 15 Uhr :: "Shoah" von Claude Lanzmann
Schriftzug Treblinka zum Film SHOAH. Bildausschnitt
Die Stiftung St. Matthäus-Kirche zeigt den Dokumentarfilm »Shoah« von Claude Lanzmann aus dem Jahr 1985, in dem Zeitzeug:innen zum Holocaust befragt werden, in voller Länge von 540min.

Der Film gehört seit diesem Jahr zum Weltdokumenten-Erbe der UNESCO.

In dem Film werden Zeitzeugen zur Schoah (von hebräisch הַשׁוֹאָה ha'Schoah) bzw. zum Holocaust befragt. Kein Leichnam wird gezeigt, auch nicht als Archivbild. Die Filmaufnahmen bestehen überwiegend aus Interviews und langsamen Kamerafahrten an Orten, zu denen tausende Juden im Zweiten Weltkrieg deportiert und dort ermordet wurden.

Shoah ist mit neun Stunden ungewöhnlich lang und gilt als ein Meilenstein in der filmischen Auseinandersetzung mit der vom Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus systematisch betriebenen Vernichtung der Juden. Im Mai 2023 nahm die UNESCO den Film in ihr Register des Weltdokumentenerbes auf.

Auf der Seite von Wikipedia können Sie alle Interviewpartner:innen finden sowie auch die Rezeption des Filmes ...

Hier die Ankündigung der St. Matthäus-Stiftung.

Der Film dauert 9 ½ Stunden und wird ohne Pause gezeigt. Ein Kommen und Gehen ist jederzeit möglich. Parallel dazu kann die Ausstellung im gleichen Raum besichtigt werden:

Am Abgrund der Bilder Michael Müller

Der Künstler Michael Müller zeigt in der St. Matthäus-Kirche einen zwischen 2013 und 2022 entstandenen Werkkomplex, der sich der Frage nach den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten eines künstlerischen Umgangs mit dem Holocaust widmet.

Jüdische Miniaturen :: Otto Morgenstern
Ausschnitt aus dem Buchcover Otto Morgenstern Gymnasialprofessor, Altphilologe, Kommunalpolitiker, Stenograf
Vor wenigen Wochen erschien ein kleines, unbedingt lesenswertes Buch über Otto Morgenstern von Gerd Kley und Detlef Peitz.

Sicher kennen die meisten Lichterfelder die Morgensternstraße, die von der Königsberger Straße bis zur Kreuzung Ostpreußendamm/Goethestraße/Bogenstraße führt. Viele wissen auch, dass die frühere Bismarckstraße 1961 nicht nach dem Dichter Christian Morgenstern, sondern nach Otto Morgenstern, dem einstmals geachteten Lichterfelder Gymnasialprofessor benannt wurde, der 1942 unter unmenschlichen Bedingungen im KZ Theresienstadt starb.

Viel mehr wusste ich auch nicht, bevor ich Detlef Peitz – Bundestagsstenograf und promovierten Theologen – kennenlernte, der sich sehr für die Geschichte seiner neuen Lichterfelder Heimat interessiert, in der er seit 1999 mit seiner Familie lebt. Neben vielen anderen Sachgebieten erforscht er die Geschichte der Stenografie, und wer sich für Stenografie interessiert, der kommt an Otto Morgenstern und auch Lichterfelde nicht vorbei!

Der zweite Autor, Gerd Kley - promovierter Physiker - hat einen anderen Zugang zu ihm. Sein Interesse liegt unter anderem bei Persönlichkeiten aus seiner Thüringer Heimat, zu der auch der Maler Adolf Rettelbusch gehört. In Papieren dessen Freundeskreises stieß er auf Texte Otto Morgensterns, die seine Neugierde weckten. Seine Recherchen in vielen Archiven förderten zahlreiche Dokumente von Otto Morgensterns Dichtungen zutage.

Aus der Zusammenarbeit der beiden Autoren ist eine hochinteressante, aber auch beklemmende Biografie entstanden, die uns Morgenstern als einen universell gebildeten, sensiblen Menschen vorstellt, der es verstanden hat, am ehemaligen Schiller-Gymnasium ganze Generationen von Lichterfelder Schülern für die alten Sprachen Latein und Altgriechisch, aber auch für das Wandern zu begeistern. Auch sein unermüdlicher Einsatz für die politischen und kulturellen Belange Lichterfeldes und die anderen unzähligen Facetten seines Lebens kommen im Buch nicht zu kurz.

Die vom Nationalsozialismus drohenden Gefahren hat er, der stets konservativ eingestellt war, allerdings nicht erkannt und wurde am Ende seines Lebens nicht nur all seiner Güter, sondern auch seiner Würde und seines Lebens beraubt. Bemerkenswert ist, dass immerhin einige wenige aus seinem früheren Lebensumfeld - ein evangelischer Pastor, ein Lichterfelder Journalist sowie ein Lehrer der früheren Hauptkadettenanstalt, der eine überregionale Kurzschriftzeitung herausgab - ihn nicht im Stich ließen, vielmehr von Morgenstern in ihrem Einsatz noch gebremst wurden, um nicht selber in das Fadenkreuz des Regimes zu geraten. Und auch im Konzentrationslager war Morgenstern in seinen letzten Lebensmonaten noch bemüht, seinen Mithäftlingen Halt zu geben.

Buchcover: Otto Morgenstern Gymnasialprofessor, Altphilologe, Kommunalpolitiker, Stenograf Gerd Kley, Detlef Peitz erschienen bei Hentrich & Hentrich, 9,90 €Im Übrigen geschah die Namensgebung der Morgensternstraße eher zufällig (wie Sie es im Buch lesen können); denn in den ersten Jahrzehnten nach dem Ende der Nazidiktatur haben die Menschen ihre Energie vorrangig dem Wiederaufbau gewidmet und kaum der Aufarbeitung des vorangegangenen menschenverachtenden Systems!

Otto Morgenstern
Gymnasialprofessor, Altphilologe, Kommunalpolitiker, Stenograf
Gerd Kley, Detlef Peitz
erschienen bei Hentrich & Hentrich, 9,90 €

Gisela Meyer, Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf

Podiumsgespräch
mit André Herzberg, Anetta Kahane, Marion Brasch und Lara Dämmig

Jüdischsein in der DDR

in der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin | Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin | Routenplanung

Mittwoch, 12. Juli 2023, 19.00 Uhr | Bitte anmelden!

Das Jüdische Museum Berlin lädt am 12. Juli zu einem Podiumsgespräch zum Thema Jüdischsein in der DDR ein. Das Podium versammle vier prominente Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die auf ihr Jüdischsein im Osten Deutschlands zurückblicken, kündigte das Museum am Montag in Berlin an.

Gesprächsteilnehmer sind
  • der Musiker, „Pankow“-Frontman und Schauspieler André Herzberg,
  • die Autorin und Gründerin der Amadeu Antonio Stiftung, Anetta Kahane,
  • die Radiomoderatorin und Schriftstellerin Marion Brasch und
  • Lara Dämmig, Autorin und Mitbegründerin von Bet Debora, einem europäischen Netzwerk jüdischer Frauen.

 

In ihren jeweiligen Büchern beschrieben sie die Komplexität ihres geschichtsgeladenen familiären Hintergrunds und ihre Emanzipationen vom, aber auch zum Judentum, hieß es. Unter der Moderation des Religionsphilosophen George Kohler von der israelischen Bar Ilan Universität würden sie als die Generation der Kinder auf die Deutungen und Lebenswirklichkeiten der Generation ihrer Eltern zurückblicken, auch auf ihr ambivalentes Verhältnis zu Israel.

Screenshot aus der Website des Jüdischen Museums. Ankündigung der Veranstaltung mit Link

Mehr auf der Seite des Jüdischen Museums ...

2.07.2023 :: 2. Kosher Street Food Festival
Ausschnitt aus Programm zum 1. Koscheren Street Food Festival © Jüdische Gemeinde Berlin
Freunde kulinarischer Genüsse und alle, die schon immer wissen wollten, was koscher ist: Aufgepasst! Die Jüdische Gemeinde zu Berlin lädt zum Probieren, Entdecken und Genießen sowohl traditioneller wie moderner jüdischer Gaumenfreuden und Snacks ein.

Begleitet wird das Festival von Walking Acts, Varieté-Shows, Live-Jazz, einer Puppet-Show und weiteren Highlights für Kinder und Familien sowie einer Tombola. Wir freuen uns auf Sie!

Sonntag, 2. Juli 2023 von 11.00 bis 18.00 Uhr

Veranstaltungsort: Jüdische Gemeinde zu Berlin K.d.ö.R.
Adresse: Oranienburger Str.28-3110117 Berlin | Routenplanung
Tickets: Eintritt frei

Programm zum Download (link)

Plakat zum Koscher Street Food Festival 2023.

"MS Goldberg" :: Leinen los und auf nach Wannsee!
Bild/Logo aus Website Goldberg-Theaterschiff
Die "MS Goldberg", das erste jüdische Theaterschiff Deutschlands, kommt nach Wannsee und bleibt den gesamten Juli vor Ort. Die "MS Goldberg" liegt an Brücke 1, also links von der beliebten BVG-Fähre nach Kladow. Mehr zum Programm finden sie im nächsten Teaser.

Schauen Sie im nächsten Teaser nach: Die „MS Goldberg" kommt zum Sommerbesuch nach Wannsee.

Jüdische Kultur legt in Wannsee an: Die „MS Goldberg" kommt zum Sommerbesuch.

Bis Juni 2023 liegt das jüdische Theaterschiff „MS Goldberg“ noch in Spandau in Sichtweite des Rathauses (mehr Informationen zum Projekt gibt es hier zu lesen) – doch im August und September kommt das umgebaute Lastenschiff auf den Wannsee. Der Kulturkahn macht dann an der Anlegestelle der Stern- und Kreisschiffahrt am S-Bahnhof Wannsee fest. Die exakte neue Kulturadresse im Südwesten lautet: Landebrücke 1.

Die Wannsee-Premiere wird am Samstag, 1. Juli, 19.30 Uhr, das Konzert des Duos Beata Falk und Alexey Wagner sein: „Von Hora bis Jazz“ heißt ihr Programm. Sie wurde im ukrainischen Odessa zur Sängerin, Pianistin ausgebildet, er stammt aus Sibirien, spielt Gitarre und komponiert. Klezmer und Chansons, jüdische Hits und Jazz – gute Laune sei garantiert, verspricht die Schiffsbesatzung. Goldberg-Musik 25 € | ermäßigt 15 € | www.ticketmaster.de + Abendkasse

Und eines sei noch erwähnt: Das Abendprogramm kostet Geld. Wenn Sie sich jedoch einfach mal das Schiff anschauen möchten, mehr über die Ideen dahinter und das Programm lernen und bei Musik ein Getränk zu sich nehmen möchten, sind die „Goldberg Get-together zum Sonnenuntergang“ genau das richtige. Der Eintritt ist frei, das Get-together findet am 9., 16. und 23. Juli jeweils von 17 bis 21 Uhr statt. Boris Buchholz' Kollege André Görke findet diese klaren Worte: „Wer noch nicht im jüdischen Theaterschiff ‚MS Goldberg‘ war: unbedingt ausprobieren!“ Ende Juli legt das Schiff wieder in Wannsee ab, und verschwindet hinter Schwanenwerder am Horizont.

Das Programm der „MS Goldberg“ finden Sie in Gänze auf der Website goldberg-theaterschiff.de.

Vielen Dank an Boris Buchholz, der die Informationen in seinem Newsletter Leute Steglitz-Zehlendorf vom 30. Juni 2023 geschrieben hat.

13.-18.06.2023 :: Jüdisches Filmfestival Berlin/Potsdam
Das 29. Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg präsentiert 64 Filme aus 17 Produktionsländern.

Zur Hauptseite

Das Programm vom 13. bis 18. Juni reiche vom Blockbuster über Dokus, Thriller, Komödien und Klassiker bis hin zum Arthouse Kino. Gezeigt werden dreiundfünfzig Lang- und elf Kurzfilme. Im Mittelpunkt des Festivals stehen den Angaben zufolge Wettbewerbe um den besten Spiel- und Dokumentarfilm, in denen je zehn Produktionen ins Rennen um die Gershon-Klein-Preise gehen. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert.

Das Programm für die Jewcy Movies 2023 ist online und der Ticketverkauf startet. Klicken Sie sich hier durch unser Programm. Es gibt über 60 Filme zu sehen und nach den Filmen gibt es oft ein spannendes Q&A mit den Filmschaffenden.

9. Juni 2023

12.06.2023 | Anne Frank wäre heute 94 Jahre alt
Bild aus der Kinderseite von hanisauland.de. picture alliance AP-Photo
Wir erinnern uns in verschieden Formen. Am Sonntag, 11. Juni 2023 um 11 Uhr wird es einen musikalischen Lese-Gottesdienst geben, in dem aus dem Tagebuch rezitiert wird. +++ Für Kinder gibt eine Seite zum Geburtstag von Anne Frank mit vielen Informationen. Das Bild links ist aus dieser Kinderseite hanisauland.de

♥ SO, 11. Juni 2023 :: „Vom inneren Glück" :: Psalm 104
Gottesdienst mit Musik und Lesung aus dem Tagebuch der Anne Frank

Im Gottesdienst hören wir drei kleine Passagen, in denen Anne über den Himmel und die Natur schreibt. Der Blick nach oben aus ihrem Versteck wird für sie zum Symbol von Hoffnung. Psalm 104, in dem Menschen lange vor uns und Anne die Schöpfung Gottes gelobt haben, soll heute sozusagen als Geburtstagslied für Anne klingen. Hier geht es zum Gottesdienst ...

♥ Für Kinder gibt eine Seite zum Geburtstag von Anne Frank mit vielen Informationen: Eine Internetseite, die Spaß und schlau machen soll.

hanisauland.de, eine Internet-Kinderseite mit Gütesiegel 'starke Seiten'. Sie ist eine Politik-Erklärseite der Bundeszentrale für politische Bildung. Hier nachzulesen ...

♥ Die ARD hat eine Sammlung von Beiträgen zum Thema Anne Frank zusammengestellt.

Mit Stand vom 10. Juni 2023 stehen 7 Beiträge zur Verfügung:

  • 29.10.2022 Anne Franks beste Freundin Holocaust-Überlebende Pick-Goslar gestorben
  • 23.03.2022 Umstrittenes Buch Verlag zieht "Verrat an Anne Frank" zurück
  • 17.01.2022 Neue Erkenntnisse: Anne Frank wohl von jüdischem Notar verraten
  • 12.06.2019 Video: Erinnerung an ermordetes jüdisches Mädchen: Anne Frank wäre 90 geworden
  • 12.06.2019 90. Geburtstag von Anne Frank. "Kaum etwas erreicht Kinder so intensiv"
  • 13.01.2010 Audio: Frank-Helferin Gies im Alter von 100 Jahren gestorben
  • 15.02.2009 Audio: Anne Franks Helferin Miep Gies feiert 100. Geburtstag

 

♥ NDR | Anne Frank: Vermächtnis eines Holocaust-Opfers im Tagebuch

12.06.2022: Zwei Jahre hielt sie sich vor den Nazis versteckt. Ihr Tagebuch ist ein einzigartiges Dokument des Holocaust. An ihrem Geburtstag, dem 12. Juni, findet seit 2017 jährlich der Anne-Frank-Tag statt - ein bundesweiter Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus. Zum NDR Beitrag ...

♥ Anne Frank Tag 2023 »Ideale«

Bundesweit sind Schulen eingeladen, sich am Anne Frank Tag als bundesweiten Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus zu beteiligen. Allen teilnehmenden Schulen stellt das Anne Frank Zentrum kostenfrei umfangreiche Lernmaterialien zur Verfügung. Der Anne Frank Tag 2022 steht unter dem Thema »Ideale«. Zur Website Anne-Frank-Tag ... | Der Livestream der Eröffnungsveranstaltung ist öffentlich auf dem Youtube-Kanal des Anne Frank Zentrums: youtube.com/@annefrankzentrum zu sehen.

6 Sivan 5783 ה' סיון התשפ"ב Erev Shavuot | 26. Mai 2023
Bildschirmfoto: Bubales erklären Schawuot | 2021jlid.de
Schawuot im hebräischen Jahr 5783 beginnt in der Diaspora bei Sonnenuntergang am Samstag, dem 26. Mai 2023, und endet bei Einbruch der Dunkelheit am Montag, dem 28. Mai 2023. Über zwei Tage feiern die Juden in aller Welt das Fest Schawuot, das sogenannte Wochenfest, das sieben Wochen nach dem Pessachfest begangen wird.

Das Fest Schawuot (oder Schawuos, im aschkenasischen Sprachgebrauch; Schabhuʿoth im klassischen und mizrachischen Hebräisch: שבועות, wörtl. "Wochen") ist ein jüdischer Feiertag, der am sechsten Tag des hebräischen Monats Sivan (Ende Mai oder Anfang Juni) stattfindet.

Schawuot erinnert an den Jahrestag des Tages, an dem Gott dem gesamten am Berg Sinai versammelten israelitischen Volk die Tora gab, auch wenn die Verbindung zwischen der Übergabe der Tora (Matan Tora) und Schawuot im biblischen Text nicht ausdrücklich erwähnt wird. Der Feiertag gehört zu den Schalosch Regalim, den drei biblischen Pilgerfesten. [Quelle]

Bubales erklären Schawuot

Das Puppentheater Bubales hat für das Festjahr 2021JLID kleine Videos erstellt, die auf fröhliche Weise verschiedene jüdische Feiertage erklären. Ein echter Spaß für Groß und Klein, bei dem das Publikum nebenbei etwas über jüdische Bräuche lernt. In Video 6 ist das aktuelle Wochenfest 'Shavuot' erklärt.

Schawuot auf einen Blick Gesetze und Bräuche

Lernen in der Schawuotnacht
In der ersten Schawuotnacht ist es Brauch, die ganze Nacht wachzubleiben, um Tora nach dem Buch Tikun Lejl Schawuot zu lernen. Dieses Buch enthält Verse aus jedem Wochenabschnitt, aus jedem Buch der Schriftlichen Tora (Tanach), das gesamte Buch Ruth, Ausschnitte aus jedem Traktat der Mischna, eine Liste der 613 Mizwot, und ausgewählte Stellen aus dem Sohar. Online weiter lesen ...

Acht unterhaltsame Fakten über Schawuot in Israel

[3. Juni 2022] Den Christen ist Schawuot als Pfingstfest bekannt. Wir Israelis essen Käsekuchen, veranstalten Wasserschlachten, stellen unsere Landwirtschaft zur Schau und studieren die ganze Nacht Tora an diesem wunderbaren und entspannten Feiertag.

Lesen Sie hier, was uns Naama Barak berichtet.

[Video] 'Gelehrte im Gespräch' Schawuot beziehungsweise Pfingsten

Schawuot feiert den lebensstiftenden Geist der zehn Gebote, Pfingsten die Geisteskraft Gottes, die Mutlose bewegt. Orientierung und Inspiration: Gestalten und mutig voranschreiten!

In diesem Gelehrtengespräch sprechen Rabbiner Dr. Tom Kucera (Beth Schalom Gemeinde München) und Prof.in Dr.in Irmtraud Fischer (Universität Graz) unteranderem über die Bedeutung von Schawout und Pfingsten, das Buch Ruth und Bibelauslegung. Moderiert wurde von Pastor Christoph Rehbein (Ev.-Reform. Kirchengemeinde Hannover). Diskussion anschauen (83 Minuten)

Eine Veranstaltung von #beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst.

27 Nisan 5783 | 18. April 2023 | Yom HaShoa
Bild Soldaten der Waffen SS führen Juden ab. Entnommen der Website von Yad Vashem mit dem Thema Jüdischer Widerstand während des Holocaust: 80 Jahre seit dem Aufstand im Warschauer Ghetto
Yom HaShoah ist der nationale israelische Gedenktag für die sechs Millionen Juden, die im Holocaust von den deutschen Nationalsozialisten und ihren Verbündete und Helfern ermordet wurden.

Seit 1951 gedenkt man in Israel mit Jom HaShoa (27. Nissan) der Opfer der Schoa und der Widerstandskämpfer in den Ghettos. Im Laufe des Vormittags ertönen landesweit Sirenen, und das öffentliche Leben ruht für zwei Minuten.

Der diesjährige Gedenktag für die Märtyrer und Helden des Holocaust ist am Dienstag, den 18. April 2023. Die staatliche Eröffnungszeremonie wird am Montag, den 17. April um 20:00 Uhr in Yad Vashem stattfinden. [Übertragung].

An der jährlichen Gedenkzeremonie, die von der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem veranstaltet wird, wird auch der nichtjüdischen Helden gedacht, die durch den Einsatz ihres Lebens Juden während des Nationalsozialismus gerettet haben. Das zentrale Thema 2023: Jüdischer Widerstand während des Holocaust: 80 Jahre seit dem Aufstand im Warschauer Ghetto. [Übersicht]

Auch in jüdischen Gemeinden in Deutschland finden an Jom Haschoa Gedenkfeiern statt.
Quelle: Zentral der Juden in Deutschland.

Plakat aus der Website der ICEJ - Deutscher Zweig e.V. [The International Christian Embassy Jerusalem].

Am Jom HaShoah steht in Israel das Leben für zwei Minuten still - im Gedenken an die Opfer des Holocaust.
Zeigen Sie Ihre Solidarität und greifen Sie eine der Ideen aus dem Flyer auf. Diesen können Sie hier zur besseren Lesbarkeit downloaden.

Aus dem Videokanal der ICEJ Deutschland.

Hier geht es direkt zum Gedenkvideo.

"Zu überleben ist Widerstand"

Das Sonntagsblatt hat mit Ellen Presser, Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern gesprochen. Sie erklärt, was Jom HaSchoah vom Holocaust-Gedenktag am 27. Januar unterscheidet, welche Bedeutung Widerstand aus jüdischer Sicht hat und welche besondere Rolle Erinnerungskultur in der jüdischen Tradition spielt. Artikel online lesen ...


Holocaustgedenktag in der Bundesrepublik

Seit 1996 wird der 27. Januar in der Bundesrepublik als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ begangen. Für das offizielle Gedenken zum 27. Januar hat sich auf Bundesebene ein gewisser formalisierter Ablauf herausgebildet. Als Zeichen der Erinnerung werden an diesem Tag die Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gehisst. Im Mittelpunkt des Gedenkens steht die Gedenkstunde im Deutschen Bundestag. Nach einer Ansprache des Bundestagspräsidenten ergreifen zumeist Zeitzeugen bzw. Überlebende des Holocaust oder der jeweilige Bundespräsident das Wort. ... Hier finden Sie die Gastredner der Holocaust-Gedenktage seit 1996.

Online-Veranstaltung der Evangelischen Akademie zu Berlin

Die Vielfalt und Gegensätzlichkeit israelischer Perspektiven auf das Thema Antisemitismus sind verwirrend. Wer solche Vielstimmigkeit wahrnimmt, kann eigene Ansichten und Urteile im Idealfall hinterfragen. In diesem Sinne wollen wir Verwirrung stiften; mit dabei sind die Publizistin Anita Haviv-Horiner und der Antisemitismusbeauftragte des Landes Berlin, Samuel Salzborn.

Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist die Publikation „In Europa nichts Neues?“ von Anita Haviv-Horiner. Darin interviewt sie israelische Jüdinnen und Juden, die Teile ihres Lebens in Deutschland oder anderen europäischen Ländern verbracht haben. So unterschiedlich wie die jeweiligen Lebensläufe und Familiengeschichten der Befragten sind ihre Einstellungen zum Thema Antisemitismus. Welche Formen zeigt Antisemitismus in Europa? Welche Rolle spielt der Staat Israel? Wie verhält sich Judenhass zur Ablehnung anderer Minderheiten? Diese Fragen und die im Buch festgehaltenen Antworten werden die Diskussionen der Veranstaltung leiten.

Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um Anmeldung. Der Einwahllink für zoom wird kurz vorher per E-Mail zugesandt.

Anmeldeformular befindet sich auf der EAK-Seite.

Bubales Puppentheater Video: Was ist eigentlich Pessach?
Bild zum Video Was ist eigentlich Pessach? | 2021 Jüdisches Leben in Deutschland.
„Bubales“ ist das älteste jüdische Puppentheater in Deutschland. In kurzen – oft humorvollen – Videos führen die „bubales“ (Puppen) ihre Zuschauer:innen in die Welt der jüdischen Feiertage.

Das Puppentheater Bubales hat für das Festjahr 2021JLID kleine Videos erstellt, die auf fröhliche Weise verschiedene jüdische Feiertage erklären. Ein echter Spaß für Groß und Klein, bei dem das Publikum nebenbei etwas über jüdische Bräuche lernt.

Video 1: 1700 Jahre jüdisches Leben? Die Video-Reihe in Kooperation mit „Bubales“, dem einzigen jüdischen Puppentheater in Deutschland startet zum Jubiläumsjahr. In der ersten Folge erklären die Puppen („Bubales“) in einem kurzen Video, warum wir 1700 Jahre jüdisches Leben feiern und was das mit dem Edikt aus dem Jahr 321 zu tun hat: Am 11. Dezember 321 erlässt der römische Kaiser Konstantin ein Edikt (Gesetz). Es legt fest, dass Juden städtische Ämter in der Kurie, der Stadtverwaltung Kölns, bekleiden dürfen und sollen. Dieses Edikt belegt eindeutig, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen Kultur sind. Eine frühmittelalterliche Handschrift dieses Dokuments befindet sich heute im Vatikan und ist Zeugnis der mehr als 1700 Jahre alten jüdischen Geschichte in Deutschland und Europa. Die „Bubales“ werden uns im gesamten Festjahr in die Welt der jüdischen Feiertage einführen. Hier ist der Auftakt.

Video 2: Jeden Sonntag wird aus der Bibel gelesen. Jeden Schabbat auch. Im Judentum und im Christentum gibt es verschiedene Auslegungstraditionen. Sie erstaunen, sind manchmal widersprüchlich und ergeben einen Vielklang. Ein gemeinsamer Schatz! Was ist eigentlich Schabbat?

Video 3: Tu Bischwat ist das Neujahrsfest der Bäume, ein traditioneller Feiertag, der das Ende der Regenzeit und des Winters markiert. Im modernen Israel ist Tu Bischwat ein nationaler Feiertag, an dem es Brauch ist, junge Bäume zu pflanzen und zu den Mahlzeiten Früchte zu reichen, die vor allem in Israel heimisch sind. Was ist eigentlich Tu Bischwat?

Video 4: Purim ist ein Fest der Freude: Die Juden haben über ihre Widersacher gesiegt! Schon in der Synagoge geht es deshalb ausgelassen zu: Wenn der Rabbi die Estergeschichte verliest, wird jedesmal, wenn der Name des Judenhassers Haman fällt, Krach gemacht: Mit den Füßen, den Händen, mit Rasseln, mit Ratschen. Auch kleine Theateraufführungen gibt es häufig an Purim; Oft spielen Kinder die Estergeschichte nach.  Was ist eigentlich Purim?

Video 5: Pessach, das jüdische Fest zum Auszug aus Ägypten. In einem neuen Video geben die Bubales (Puppen) wieder eine humorvolle musikalische Antwort für „die Kleinen und die großen Kleinen“. Chag Sameach! Was ist eigentlich Pessach?

Video 6: Mit Schawuot feiern viele Juden zu Beginn der Getreideernte drei Dinge zugleich: 1. den Empfang der Tora mit den Zehn Geboten, 2. den Bund, den Gott mit dem Volk Israel schloss und 3. die Ernte von Getreide, Obst und Früchten, die Gottes Schöpfung ihnen schenkt. Seinen Namen verdankt das Wochenfest Schawuot seinem Termin auf dem Kalender sieben Wochen nach Pessach. Das hebräische Wort Schawuot heißt „Wochen“. Was ist eigentlich Schawuot?

Weitere Stücke werden auf der bubales Website vorgestellt ...

Übersicht über die Videos bei Vimeo (Zum Ansehen ist Anmeldung nötig.)

[April 2023] Leider funktionieren die Video-Links nicht mehr.

Gelehrte im Gespräch | Pessach beziehungsweise Ostern
Dr. Annette Böckler (Universität Mainz/jüdische Sicht) und Dr. Clemens Leonhard (Universität Münster/katholische Sicht) sprechen unter anderem über die jeweilige Liturgie von Pessach und Ostern und den verbindenden Aspekt der Befreiung. Die Moderation führte Pastorin Dr. Daniela Koeppler.

Es ist ein Gespräch [Youtube] über 93 Minuten, technisch nicht besonders gut umgesetzt, dennoch eine interessante Diskussion.

Hier noch einige Literaturhinweise und interessante Links:
  • Aktueller Artikel zur Pessach Haggadah [englische Seite]
  • Why is this Haggadah different? Haggadot in the Non-orthodox Movements. In: Zev Garber; Kenneth Hanson (Hg.), The Annotated Passover Haggadah, Denver CO, 2021, S. 211-229
  • Miriam’s Cup: The story of a new ritual, European Judaism, Jg. 45, 2012, S. 147-163
  • Chavura „SchumZoom“ während der Corona Zeit: https://schumzoom.de/
  • The Jewish Pesach and the Origins of the Christian Easter. Open Questions in Current Research, Berlin, New York 2006
  • Ostern – ein christliches Pesach? Ähnlichkeiten und Unterschiede. Welt und Umwelt der Bibel. Archäologie – Kunst – Geschichte, 40 (2006/2), S. 22–27.
  • Pessachhaggada und Osternacht. Gegenseitige Beeinflussung von jüdischer und christlicher Liturgie, in: Kirche und Israel. Neukirchener Theologische Zeitschrift 2001, 16, S. 45–47.

 

Interessant ist der 'SchumZoom'.

Es ist die erste europäische online Chavurah, gegr. 2020 während der Corona-Pandemie [Wer wir sind]. Der Name der Chavurah steht für Bildung und Innovation und drückt Tradition und Zukunft für das deutschsprachige Judentum aus [Schum-Zoom].

Übersicht über alle #beziehungsweise-Veranstaltungen 'Gelehrte im Gespräch' finden Sie hier bei Youtube.

Gedenken, aber die Überlebenden nicht vergessen.
Logo von AMCHA Deutschland e.V. (Ausschnitt aus Website)
Der Verein 'amcha' unterstützt seit 1988 die humanitäre Hilfe von AMCHA Israel und die öffentliche und fachliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust, aber auch anderer kollektiver Gewalterfahrungen. Darüber hinaus beraten und vernetzen sie Akteure in diesen Themenfeldern.

Nach Entscheidung des Gemeindekirchenrates

wird die Kollekte im Gottesdienst zum Israelsonntag am 21. August 2022 zugunsten von amcha gesammelt.

amcha kommt aus dem Hebräischen und bedeutet sinngemäß: Du bist von uns. Es war zugleich ein Codewort unter jüdischen Verfolgten der Shoah, um einander zu erkennen. Damit drückt der Name aus, wofür AMCHA seit über 30 Jahren steht: Anerkennung des Leids, Solidarität mit den Überlebenden, Gemeinschaft zur Hilfe.

AMCHA Startseite | Transparenzinformationen

 

21.01.2023 :: 15.00 Uhr | Lesung mit der Autorin Ina Dentler
Ina Dentler an ihrem Arbeitsplatz
Ina Dentler liest aus ihrem biografischen Roman 'Zerbrochenes Deutsch' - Zweimal Berlin - Haifa. +++ Geschichte wiederholt sich nicht ... oder doch? Da die Lesung in der Nähe des Gedenktags 27. Januar stattfindet, wird die Autorin deshalb auch ein Kapitel aus "Kindheit in Berlin" vorlesen.

Cover des Buches von Ina Dentler 'Zerbrochenes Deutsch' Zweimal Berlin - Haifa

Zur Hauptseite ...

'Zerbrochenes Deutsch' Zweimal Berlin - Haifa

Eine Liebe des Jahres 1934 in Berlin, eine jüdisch-christliche Familiengeschichte, Vertreibung und Exil, zwei Generationen später die Realität zwischen Israel und Palästina anfangs des 21. Jahrhunderts, verwobene Wirklichkeiten deutscher Geschichte und Gegenwart, Spannungen aushalten und Brüche überwinden: Nichts ist zu Ende.

Erinnern durch lesen!

Sonnabend, 21. Januar 2023
15.00 Uhr im Gemeindesaal

Seien Sie uns herzlich willkommen, bei der Lesung, die bewusst in die Nähe des 27. Januar gelegt wurde und diskutieren Sie mit der Autorin Ina Dentler die spannende Geschichte zwischen Berlin und Haifa.

Ein weiteres Kapitel werden wir aus ihrem Buch 'Kindheit in Berlin 1945 - 1953' hören. Sie möchte damit auch an den Gedenktag 27. Januar erinnern.

Ev. Patmos-Gemeinde
Gritznerstraße 18/20
12163 Berlin-Steglitz | Routenplaner

Das Buch 'Zerbrochenes Deutsch' und Kindheit in Berlin 1945-1953 vom Buchtauschregal bei Patmos.

„geprobt 1939 – verfemt – aufgeführt 2022“
Logo Lebensmelodien ©
„Lebensmelodien“ – in den unmenschlichsten Situationen der Verfolgung und Ermordung, zwischen Leben und Tod, sind diese Melodien entstanden. Die Musik hat geholfen in den Ghettos und Lagern zu überleben – oder auch von dieser Welt Abschied zu nehmen.

Hinter den Lebensmelodien, die im Zeitraum 1933–1945 komponiert oder gesungen, gespielt, manchmal auch aufgeschrieben wurden, verbergen sich die Lebensgeschichten jüdischer Schicksale.

Mittwoch, den 9. November 2022, um 19 Uhr
in der Berliner Apostel-Paulus-Kirche.

Grunewaldstraße 77A • 10823 Berlin-Schöneberg • U Eisenacher Straße

Eintritt frei (Eine Voranmeldung ist nicht nötig).

Hinweis aus evangelisch.de

Am 9. November, um 19 Uhr wird mit einem Konzert der Lebensmelodien in der Schöneberger Apostel-Paulus-Kirche der Pogromnacht erinnert, die einen bis dahin unbekannten Gewaltexzess des nationalsozialistischen Regimes, seiner Anhänger:innen und Mitläufer:innen gegen jüdische Mitbürger:innen darstellt.

Die Lebensmelodien wurden von 1933-1945 komponiert, gespielt, zuweilen auch aufgeschrieben. Es ist Musik, die in den unmenschlichsten Situationen der Verfolgung und Ermordung, zwischen Leben und Tod, entstand. Die Musik half, in den Ghettos und Lagern zu überleben – oder auch von dieser Welt Abschied zu nehmen.

Unter dem Titel "Lebensmelodien-Konzert - geprobt 1939 – verfemt – aufgeführt 2022“, verbergen sich die Lebensgeschichten jüdischer Schicksale. Dieses Mal erklingen Stimmen von Budapest bis Berlin und erinnern an verhinderte musikalische Karrieren.

Mitwirkende der Lebensmelodien sind Miriam Helms Ålien, Violine; Oscar Bohórquez, Violine; Francesca Zappa, Viola; Mischa Meyer, Violoncello; Nur Ben Shalom, Klarinette; Kantor Isidoro Abramowicz, Gesang; Michael Cohen-Weissert, Klavier und Musikbearbeitungen. Es liest Gunter Schoß.

Der Eintritt ist frei.

Website Lebensmelodien | Routenplanung

September 2022 | Hohe jüdische Feiertage erklärt
Plakat der Aktion #beziehungsweise zu Jom Kippur/Buße
Wir lassen uns die hohen Feiertage im Judentum - Rosch ha-Schana, Jom Kippur und Sukkot - erklären und schauen, wie Juden in Deutschland feiern ... erklärt wird das ... kinderleicht.

Rosch Haschana, was so viel bedeutet wie "Kopf des Jahres" ist das jüdische Neujahrsfest. In diesem Jahr haben die Juden ihr Neujahrsfest vom Abend des 25. bis 27. September 2022 - am 1. und 2. Tischri nach dem jüdischen Kalender - gefeiert. Für sie ist es das Jahr 5783.

Wir wünschen nachträglich Shana Tova Umetuka - Ein gutes und süsses neues Jahr 5783!

An diesem Tag sollen sich die Gläubigen ihrer moralischen Pflichten bewusst werden. 10 Tage später, am 10. Tischri, ist Jom Kippur, der Versöhnungstag. Sukkot, das Laubhütten-Fest wird sieben Tage lang gefeiert und ist vergleichbar mit den Erntedankfesten hierzulande und wird vom 9.-16.10.2022 an gefeiert. Simchat Tora – Fest der Gesetzesfreude das Gesetzesfreude schließt das Laubhüttenfest ab. Es wird an den Tagen 17./18.10.2022 gefeiert.

Was die Hohen Feiertage bedeuten und wie sie begangen werden zeigt Ihnen der Beitrag des mdr ...

Am 4./5. Oktober 2022 ist Jom Kippur. Beim wichtigsten Feiertag der Juden geht es um Versöhnung, um Reue und Vergebung. Über die Vorbereitung, die Rituale und die Bedeutung des Fests.

Wie die Juden Jom Kippur feiern wird in diesem Beitrag [m]einem Kind erklärt.

 

#beziehungsweise jüdisch christlich: Versöhnung feiern: Jom Kippur beziehungsweise Buße und Abendmahl. Nach Tagen der Buße und Umkehr feiern Jüdinnen und Juden an Jom Kippur Versöhnung mit Gott. Christinnen und Christen erfahren Erneuerung durch Umkehr zu Gott. In Buße und Abendmahl feiern sie Gottes Gegenwart und bitten um Frieden und Versöhnung. Geschenkter Neuanfang.

Lassen Sie uns Liebe schenken und zum Abschluss allen „Chatimah Towah“, die „Besiegelung eines guten Urteils“ wünschen.

Pre Rosch Haschana 2021 ... war eine gelungene Veranstaltung
Ausschnitt aus dem Plakat zum Zoom-Meeting | Gerichte, die an Rosch Haschana serviert werden
Am Abend des 6. September fängt das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana an. Traditionell beginnen Familien diesen Feiertag mit einem festlichen Abendessen. Im Rahmen des „Festivals der Begegnungen: Mentsh!“ lädt der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Deutschland“ dazu ein, in die Töpfe von Expertinnen zu schauen und mehr über die unterschiedlichen Traditionen in jüdischen Familien zu erfahren. Das Projekt findet anlässlich des Europäischen Tages der Jüdischen Kultur am 5. September statt.

Wie jüdische Familien in Deutschland „Rosch Haschana“ feiern

Köln, 01.09.2021 Am Abend des 6. September fängt das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana an. Traditionell beginnen Familien diesen Feiertag mit einem festlichen Abendessen. Im Rahmen des „Festivals der Begegnungen: Mentsh!“ lädt der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Deutschland“ dazu ein, in die Töpfe von Expertinnen zu schauen und mehr über die unterschiedlichen Traditionen in jüdischen Familien zu erfahren. Das Projekt findet anlässlich des Europäischen Tages der Jüdischen Kultur am 5. September statt.

Gemeinsam mit Julia Konnik, Leiterin der „Lauder e-Learning School“ (Deutschland), kochen jüdische Frauen am

Sonntag, 5. September, ab 17 Uhr im Zoom-Meeting

die Gerichte, die sie an Rosch Haschana ihren Gästen servieren möchten. Ob aschkenasisch oder sephardisch – gesprochen wird über alte Familienrezepte, über festlich gedeckte Tische, über runde Challot und Honigkuchen. Und natürlich geht es auch um die Rolle der Frau an den Feiertagen.

105 Menschen nahmen am digitalen Koch-Event für Rosch Haschana teil.

 


Um an dem Zoom-Event teilnehmen zu können, ist eine Anmeldung bis zum 3. September an info(at)2021JLID.de erforderlich.

Nach der Anmeldung erhalten Sie den Link zur Veranstaltung.

Kontakdaten finden Sie auf der Pressemeldung von 321-2021: 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland e.V. (Download hier)

35. Jüdischen Kulturtage Berlin 2022
Die 35. Jüdischen Kulturtage Berlin werden vom 10. bis 18. September 2022 stattfinden. Jüdisches Leben und jüdische Kultur sind vielfältig.

Jüdische Kulturtage Berlin 2022 mit neuer Leitung

Avi Toubiana zum Intendanten berufen

»Meine Vision der Kulturtage ist es, den Berlinerinnen und Berlinern die unglaubliche Vielfalt der jüdischen Kultur zu präsentieren, sie an Vertrautes, aber auch Überraschendes heranzuführen und sie einzuladen, jüdische Kultur und jüdisches Leben kennenzulernen. Jüdische Kultur aus der ganzen Welt bereichert Berlin und strahlt weit über die Landesgrenzen hinaus, das soll auch im Festival sichtbar werden.« [JGB]

So Avi Toubiana zu seiner neuen Aufgabe. Wir können uns auf ein reichhaltiges und interessantes Programm freuen, aus dem ausgewählt werden kann.

Hier geht es zur Programm-Website der Kulturtage ...

Blick auf das Programm: Die Kulturtage sind jünger, israelischer und witziger

Eröffnungskonzert mit Idan Amedi*) und dem Schattentheater “Die Mobiles"
Datum: Sonnabend, 10.09.2022 :: 20h30
Ort: Synagoge Rykestraße, Rykestraße 53, 10405 Berlin

*) Der israelische Popsänger Idan Amedi ist aus der Netflix-Serie "Fauda" bekannt.

Später spielt in "Clärchens Ballhaus" auf einer "Israel Party" der in Tel Aviv lebende DJ Master Drummer Tomer Maizner seine Sets.

In den folgenden Tagen stehen unter anderem Jazz, Klassik, Puppentheater, Kino, Lesungen, Ausstellungen und Führungen auf dem Programm.

Den Abschluss am 18. September bildet ein Konzert des israelischen Hip-Hop-Künstler Ravid Plotnik in der Synagoge Oranienburger Straße.

Ebenfalls zum ersten Mal gibt es am selben Tag ganztägig in der Synagoge ein koscheres Street-Food-Festival mit rund 25 Ständen. "Wir wollen zeigen, es gibt mehr als Klezmer", sagte Intendant Toubiana.

 

Neu ist auch der Zeitraum, im dem die Kulturtage stattfinden:

"Die Jüdischen Kulturtage sind deutlich in den September vorgezogen worden. Das ist insofern bemerkenswert, weil verschiedene Begründungen dafür kursieren. Denn bislang war das Festival immer rund um den 9. November angelegt und mit dem Gedenken an die Pogromnacht im November 1938 verknüpft. Im 35. Jahrgang proben die Kulturtage eine neue Leichtigkeit." [aus Berliner Morgenpost vom 24.08.2022]

Tischa B´av beziehungsweise Israelsonntag.
Der 9. Aw ist der höchste jüdische Trauer- und Fasttag zur Erinnerung an die zweimalige Zerstörung des Tempels. Christinnen und Christen früherer Zeiten deuteten sie als Gericht Gottes. Heute bekräftigen die Kirchen ihre Verbundenheit mit dem jüdischen Volk – evangelische Christinnen und Christen am Israelsonntag. Aufeinander achtgeben!

Eine jüdische Stimme

Kurzfassung

„Wenn ich dein vergesse, Jerusalem, soll meine rechte Hand verdorren, meine Zunge soll am Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht gedenke.“ []

Diese Worte des 137. Psalms widerspiegeln die Bedeutung der Zionsstadt für Israel. Hier stand der Tempel, in dem Gottes Gegenwart unmittelbar spürbar war, die Stadt war religiöses und politisches Zentrum. Doch mit der Zerstörung von Heiligtum und Stadt durch die Römer im Jahr 70 n. war Israel seiner Mitte beraubt, das Volk wurde auf Jahrhunderte ins Exil getrieben. An diese Katastrophe erinnert Tischah BeAw, der Trauertag, der mit Fasten und Trauergesängen verbracht wird. Das Rezitieren biblischen Klagelieder vergegenwärtigt den Verlust.

Doch das Judentum verharrte nicht in der Zerstörung. Jerusalem blieb als Fokus präsent, indem die Gebete dorthin ausgerichtet werden, in Feier- und Fastentagen wie auch bei traurigen wie freudigen Anlässen der Stadt gedacht wird. Aber jüdisches Leben ging weiter und kehrte nach Jerusalem zurück. Bis heute eint Menschen weltweit die Hoffnung auf Zion als Ort, wo „Liebe und Wahrheit sich begegnen, Gerechtigkeit und Frieden sich küssen“ (Ps 85, 11).

– Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg

Mehr auf ... #beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst

#2021JLID in Zahlen
Logo aus Website 2021jlid.de
Das Festjahr ist zu Ende. Gemeinsam wurde an die zahlreichen Höhepunkte im Festjahr #2021JLID erinnert.

Dazu ein paar Zahlen:

  • Über 2400 Veranstaltungen wurden von rund 840 Projektpartner:innen in Deutschland durchgeführt. [Bei uns beispielsweise unsere Gottesdienstreihe mit Podcasts zu #beziehungsweise.]
  • Rund 25 Veranstaltungen gab es im Rahmen des Festjahres im Ausland – beispielsweise in Finnland, Griechenland, Hongkong, Israel, Rumänien, Südamerika, USA, Usbekistan und der Türkei, wo in Ankara im Rahmen von „Sukkot XXL“ öffentlich das Laubhüttenfest gefeiert wurde.
  • Eine knappe halbe Million mal wurde auf die Homepage 2021JLID.de zugegriffen.
  • Insgesamt sind im Festjahr 18 Newsletter erschienen, die von rund 5000 Menschen abonniert wurden.
  • Digital gab es über 40 Themenseiten zu „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“; analog wurden rund 20 Themenhefte zum Festjahr produziert (beispielsweise „ZEIT Geschichte“, Herder-Verlag, Bundeszentrale für politische Bildung u.v.m.).
  • Mit zwölf „Digitalen Impulsen“ sind auf Bildungsebene Begegnungsmöglichkeiten im digitalen Raum geschaffen worden, die von zahlreichen pädagogisch interessierten Multiplikator:innen genutzt wurden und werden.
  • Die 72 Folgen des von Shelly Kupferberg und Mirna Funk (anfangs auch von Miron Tenenberg) moderierten Podcasts #2021JLID wurden 102.532 mal gestreamt und heruntergeladen.
  • Die 37.176 Hörer:innen kamen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA, Brasilien, Israel, Italien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden.

 

Zahlen aus dem letzten Newsletter vom 28. Juli 2021. Eine Pressemeldung können Sie hier als PDF herunterladen.

Auf unserer Webseite #beziehungsweise jüdisch und christlich [einfach weiterscrollen] können Sie weiterhin verfolgen, was es an Veranstaltungen etc. im Rahmen jüdisch-christlicher Angebote gibt.

Ausstellung im Centrum Judaicum :: 'Ende der Zeitzeugenschaft?' vom 7. Juli 2022 – 8. Januar 2023
Symbolbild Jüdisches Leben. Bild: Hans-Georg Vorndran/Fundus
Eine neue Wechselausstellung ist am Mittwoch, 6. Juli, in der Neuen Synagoge Berlin eröffnet worden. Zur Frage „Ende der Zeitzeugenschaft?“ hat unter anderem Staatsministerin Claudia Roth Stellung bezogen. Die multimediale Ausstellung wird bis zum 8. Januar 2023 im Centrum Judaicum zu sehen sein.

Was wird sein, wenn keine Überlebenden der Schoah mehr leben und befragt werden können? Es bleiben jedenfalls ihre Zeugnisse in Form von Literatur, in historischen Filmdokumentationen, Audio- und Videointerviews.

Grund genug, den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft zu richten und auf die komplexe Beziehung zwischen Überlebenden und der sie umgebenden Gesellschaft. [...]

Die Ausstellung richtet den Blick auf die Geschichte dieser Interviews seit 1945, aber auch darauf, welche Funktion ihnen und den Überlebenden seitens Öffentlichkeit, Zuhörenden und Institutionen jeweils zugeschrieben wurde. Sie blickt auf die Intentionen der Zeitzeug:innen und hinterfragt gleichzeitig die „Gemachtheit“ der Interviews, die Rolle der Interviewer:innen und die gesellschaftliche Erwartungshaltung. Außerdem präsentiert sie in vier thematischen Segmenten zum ersten Mal die verschiedenen Erinnerungsnarrative überlebender Berliner Jüdinnen und Juden. Und sie stellt Fragen nach Zukunft der Zeitzeugenschaft im Kontext diverser Erinnerungskulturen.

Die für Berlin adaptierte Version enthält Interviews mit überlebenden Berliner Jüdinnen und Juden.

Weitere Informationen erhalten Sie über die Museumsseite Centrum Judaicum.


Archiv: Geschichte ohne Zeitzeugen: Neue Wege der Erinnerungskultur

Noch können Überlebende des Nationalsozialismus von ihren Erlebnissen persönlich berichten. Manche hoffen, dass ihre Enkelkinder ihre Geschichte lebendig halten. Doch es gibt Historiker, die im Schwinden der Zeitzeugen eine Chance für die Geschichtswissenschaft sehen.

Hören Sie den interessanten Beitrag von Henry Bernhard im Deutschlandfunk (dlf) vom 26.01.2020.

Wanderausstellung "Mit Davidstern und Lederhose – Jüdische G’schichtn on Tour"
Logo zur Wanderausstellung „Mit Davidstern und Lederhose – Jüdische G'schichtn on Tour.“
+++ Wenn Sie gerade in Bayern Urlaub machen: +++ Die Europäische Janusz Korczak Akademie e.V. lädt ein zur interaktiven Wanderausstellung „Mit Davidstern und Lederhose – Jüdische G'schichtn on Tour.“ Miesbach ist die erste Station der Tour durch alle sieben Bezirke Bayerns.

Gezeigt werden faszinierende Geschichten über Jüdisches in Bayern – von der Vergangenheit bis heute.

Die Besucher:innen erfahren spannende Geschichten über jüdische Persönlichkeiten aus Miesbach, was Albert Einsteins Familie mit dem Oktoberfest zu tun hatte, wie zwei jüdische Brüder Trachtenmode en vogue machten und wie jüdische Alpinisten ihre Liebe zu den bayerischen Bergen entdeckt haben.

Die Besucher:innen können zudem selbst aktiv werden und in Kontakt mit der jüdischen Gemeinschaft treten.

Schauen Sie gerne auf der Website vorbei - dort gibt es weitere Informationen.

Falls Sie nicht nach Bayern kommen, um die Ausstellung anzuschauen, können Sie in der Mediathek in den Podcasts Geschichten hören oder bei den G'schichtn auch welche nachlesen.

"Verlorengegangen (worden) – Auf Spurensuche jüdischen Lebens in Zehlendorf"
Bildausschnitt aus dem Heimatbrief des Museum zur Sonderausstellung
Die aktuelle Sonderausstellung im Heimatmuseum Zehlendorf läuft bis zum 11. September 2022 und ist auch in den Sommerferien geöffnet.

Die aktuelle Sonderausstellung im Heimatmuseum Zehlendorf bemüht sich um Aufhellung eines dunklen Kapitels deutscher Geschichte. Sie bietet mehr als eine Sammlung biografischer Notizen über jüdische Mitbürger aus Zehlendorf. Das Gezeigte soll das Interesse wecken, sich mit dem jüdischen Leben zu beschäftigen.

Das Heimatmuseum Zehlendorf zeigt die Ausstellung immer mittwochs und sonntags von 11 bis 15 Uhr. Die Ausstellung endet am 11. September 2022.

Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

In dieser Ausgabe finden Sie zur Sonderausstellung Verlorengegangen (worden) – Auf Spurensuche jüdischen Lebens in Zehlendorf folgende Artikel:

  • Matthias Aettner, Wissen versus vergessen. Jüdisches Leben in Zehlendorf und darüber hinaus
  • André Simon, Idee – Suche – Beweise – Erkenntnisse. Das Kinderheim Kapellner in der Hermannstraße
  • L. S. Nicht wegschauen und nichts überhören. Die Erlebnisse eines Zehlendorfer Schülers

Die Koch-Events des Mentsh!-Festivals sind online.
Bildschirmfoto. Auszug aus der Mentsh! Seite zu den Kochvideos
Von aschkenasischen Rezepten aus Deutschland, Russland, der Ukraine, Ungarn und Rumänien über die sephardische Küche bis hin zu den bucharischen Jüdinnen*Juden und natürlich Israel.

In acht Workshops haben uns die Rebbezin Julia Konnik, Masterchef Tom Franz sowie die Küchenchefs Juri Ushachov und Slava Baraev während des Festjahres im Rahmen unseres „Mentsh! – Festival der Begegnungen“ traditionelle Gerichte vorgestellt und mit uns zusammen gekocht.

Auf der nachfolgenden Webseite finden Sie jetzt die Videos zum Anschauen und Nachkochen.

Die jeweiligen Rezepte finden Sie hier ...

Nochmals danken wir Ihnen für ihre zahlreiche Teilnahme und reges Interesse und wünschen Ihnen viel Freude mit den Rezepten und den Videos!

Mit einem herzlichen Shalom verbleiben wir,
Evilina Israilov, Projektleiterin „Finissage des Festjahres“
und das gesamte 2021 JLID-Team

Monatliche Online-Gespräche
Plakat #beziehungsweise :: mehr als du denkst
Fragen Sie den Rabbi/ die Rabbinerin und den Pfarrer/ die Pfarrerin! Interviews und digitale Gesprächsrunden zur jüdisch-christlichen Kampagne #beziehungsweise.

An jedem zweiten Mittwoch im Monat lädt "die Kirche" Leserinnen und Leser zum jüdisch-christlichen Dialog als Online-Gespräch mit Gesprächspartner:innen aus jüdischen und christlichen Organisationen ein. Da lässt sich das Thema weiter vertiefen und jede:r kann im Chat selbst Fragen stellen.

Augenblicklich sind keine Termine verfügbar.

Anmeldungen sind per E-Mail möglich: dialog(at)wichern.de (dann wird der Zugangs-Link zugesandt). Die jeweils aktuellen Termine haben Sie in der Sidebar auf dieser Seite (aus EKBO-Termine).

Einen Überblick über die weiteren Termine finden Sie auf der Seite der EKBO.

Einen Überblick über die Kampagne #beziehungsweise jüdisch christlich: mehr als du denkst finden Sie auf dieser Seite.

Verbunden im Gedenken: Tischa B´av beziehungsweise Israelsonntag.

Am 9. Av erinnern Jüdinnen und Juden die Zerstörung des Jerusalemer Tempels. Christinnen und Christen früherer Zeiten deuteten sie als Gericht Gottes. Heute bekräftigen die Kirchen ihre Verbundenheit mit dem jüdischen Volk – evangelische Christinnen und Christen am Israelsonntag. Aufeinander achtgeben!

Texte zum Israelsonntag jüdisch und christlich finden Sie auf der Seite #beziehungsweise.

 

Frei von Sklaverei und Tod: Pessach beziehungsweise Ostern.
Jüdinnen und Juden feiern zu Pessach die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten, Christinnen und Christen zu Ostern die Auferstehung Jesu vom Tod. Gott befreit und erlöst. Auch heute. Halleluja!

#beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst

Verband der Redenschreiber:innen analysiert jüdisches Leben in berühmten Reden
Bild aus dem Projekt "Erinnerung an Erika Manns Rede gegen Adolf Hitler vor 85 Jahren" des VRdS
Juden haben die Kultur – und Redekultur – in unserem Land zu allen Zeiten mit geprägt und bereichert. Und wir können mehr als dankbar dafür sein, dass sie das auch heute noch tun – trotz des schrecklichsten Verbrechens der Menschheitsgeschichte, das ihnen Deutsche angetan haben und ihr Volk fast ausgelöscht hätte.

»Jüdisches Leben in Reden« ist das Motto unseres Projekts zu diesem Festjahr, visualisiert auf einer Schriftrolle (hebräisch מגילה Megilla), der Buchform des Altertums, in der auch die Tora überliefert wurde, die heilige Schrift der Juden. Wir wollen den Gegenstand unseres eigenen Metiers im Kontext jüdischen Lebens beleuchten – die Rede. Sie ist eine hervorragende Quelle, um sich mit wichtigen Ereignissen aus der Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen. Und sie ist eines der faszinierendsten und wirkmächtigsten Mittel der menschlichen Kommunikation überhaupt. [Quelle]

Erinnerung an Erika Manns Rede gegen Adolf Hitler vor 85 Jahren

"Die Wahrheit als Waffe gegen die Diktatur"

Am 15. März 1937 strömten beispielsweise 23.000 Menschen in den Madison Square Garden in New York, um ihren Widerstand gegen das Naziregime in Deutschland zu dokumentieren und die Welt zum Boykott aufzurufen. In dieser Großveranstaltung hielt auch die emigrierte Journalistin Erika Mann eine viel beachtete Rede, in der sie die Rolle der Frauen in Nazi-Deutschland kritisch analysierte. Auf der Homepage des Verbandes sind die Essays – aufbereitet mit vielen Fotos und Informationen zum historischen Hintergrund – kostenfrei zu lesen. Ihre Rede und die Analyse von Jacqueline Schäfer kann hier nachgelesen werden ...

Website des Projekts des VRdS e. V.

"Mentsh!"-Festival | Koch-Event mit Julia Konnik zu Chanukka
Chanukka Teaser zum Koch-Event am 5.12.2021 Bild 2021jlid.de
Gemeinsam mit Rebbetzin Julia Konnik werden wir am Sonntag, 5. Dezember 2021, um 17 Uhr traditionelle Chanukka-Leckereien zubereiten und etwas über die Geschichte des Lichterfestes erfahren.

[April 2022] Erfolgreiche Koch-Events des "Mentsh!"-Festivals sind jetzt online abrufbar.

 

Seien Sie am Sonntag, 5. Dezember, um 17 Uhr live dabei!

Anmeldeschluss: Mittwoch, 1. Dezember 2021

Nach der Anmeldung unter info(at)2021JLID.de gibt es den Zugangslink.

Das letzte „Live-Cooking“ in diesem Jahr gestaltet Julia Konnik, die mit ihrem Mann, einem Rabbiner, und den fünf Kindern in Antwerpen lebt. Sie lädt uns in ihr Haus ein, um zum Ende der Festtage die achte Kerze zu entzünden.

Denn Chanukka ist das jüdische Fest der Lichter. Acht Tage lang wird an jedem Abend eine Kerze am Chanukka-Leuchter entzündet, bis am achten Tag alle Kerzen brennen. Damit feiern Jüdinnen und Juden weltweit die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 vor unserer Zeitrechnung, die durch das Öl-Wunder möglich geworden war.

Deshalb haben in Öl gebackene Speisen wie Latkes (Kartoffelpuffer/Reibekuchen) oder Berliner (Krapfen) zu Chanukka Tradition. Die Antwerpener Rebbetzin bereitet mit uns noch weitere Leckereien zu, die bei keinem Chanukka-Fest fehlen dürfen [aus 2021jlid.de]

Plakat zum Event hier zum Downloaden.

6.-18.11.2021 | 34. Jüdischen Kulturtage Berlin
Die Kulturtage widmen sich in jedem Jahr einem anderen inhaltlichen Schwerpunkt, dem mit Theaterabenden, Lesungen, Diskussionen, Ausstellungen und Konzerten hervorragender Künstler aus aller Welt Rechnung getragen wird.

In diesem Jahr, im Festjahr 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland, sollen die Kulturtage dazu dienen, den kulturellen Austausch zwischen Juden und Nicht-Juden in seiner breiten Vielfalt zu stärken. 

Das gesamte Programm findet man auf der Seite der Jüdischen Kulturtage.

31.10.2021 - 11 Uhr | „Walter Kaufmann – Welch ein Leben“.
Frontansicht des Kinos aus der Kino-Website
Walter Kaufmanns filmreifes Leben im Bundesplatz-Kino mit Einführung und Filmgespräch mit Regisseurin Karin Kaper.

Filmmatinee „Walter Kaufmann – Welch ein Leben“

Zeit: Sonntag, 31. Oktober 2021 von 11.00 - 13.15 Uhr
Ort: Bundesplatz-Kino, Bundesplatz 14, 10715 Berlin | Routenplanung

Walter Kaufmann, der im April dieses Jahres im Alter von 97 Jahren gestorben ist, hatte ein wahrhaft filmreifes Leben. Geboren als Jizchak Schmeidler wurde der Sohn einer jungen polnischen Jüdin 1927 von einem wohlhabenden Ehepaar aus Duisburg adoptiert, das der liberalen jüdischen Gemeinde angehörte. Johanna und Sally Kaufmann wurden nach Theresienstadt deportiert, während Walter mit einem Kindertransport nach England emigrieren konnte. Er wurde australischer Soldat, Fotograf, Seemann, engagierte sich in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und entschied sich als preisgekrönter Schriftsteller für ein Leben in der DDR. Bis zu seinem Tod kämpfte er unermüdlich gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus.

Am 15. April 2021 ist der Schriftsteller Walter Kaufmann im Alter von 97 Jahren verstorben. Es war ein langes, ein erfülltes, ein sehr abwechslungsreiches Leben, in dem er auch in seinen Reportagen berichtet hat. Der Blick auf sein Leben ist auch der Blick auf die nicht nur deutsch-deutsche Geschichte, in der eigentlich nur eines unveränderlich ist: Dass es immer anders kommt, als man denkt. (programmkino.de)

Informationen teilweise aus 2021jlid | Walter Kaufmann Film

Das Schicksal der Kindertransporte nach England ist in etlichen Jugendbücher beschrieben. Eines, das die unbeschreiblichen Qualen in England und auf dem Weg nach Australien ist Die lange Reise des Jakob Stern.

24.10.2021 - 14 Uhr | »Walk with Me: Fehrbelliner Platz«
Bild aus Gruppenausstellung anlässlich des Festjahres 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland kuratiert von Birgit Szepanski
Hiersein, Being Here, להיות כאן +++ Gruppenausstellung anlässlich des Festjahres 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland kuratiert von Birgit Szepanski +++ Kommunale Galerie Berlin-Wilmersdorf +++ Rahmenprogramm zur Ausstellung +++ Ausstellung bis zum 21. November 2021

Rahmenprogramm zur Ausstellung

Variables Objekt - Ein performativer Walk am Fehrbelliner Platz, 2021, Walk und Foto von Birgit Szepanski»Walk with Me: Fehrbelliner Platz« Spaziergang am Fehrbelliner Platz anlässlich der Ausstellung Hiersein, Being Here mit Birgit Szepanski am

Zeit: Sonntag, 24. Oktober 2021, 14.00 bis 15.30 Uhr
Treffpunkt: Kommunale Galerie Berlin, Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin | Routenplanung

Der Spaziergang wird von der Künstlerin und Kuratorin der Ausstellung Birgit Szepanski geleitet und führt rund um den Fehrbelliner Platz. Mit einer künstlerischen Sichtweise wird die Architektur des Platzes untersucht und die Geschichte des Platzes reflektiert: Ist der Fehrbelliner Platz ein Ort, an dem Stadtbewohnende verweilen? Welche künstlerischen Antworten lassen sich auf die im Nationalsozialismus gebaute Architektur finden? Was erzählt uns der Ort heute?

Nach dem Spaziergang besteht die Möglichkeit, sich die Ausstellung anzusehen. Teilnehmer:innenzahl max. 10.

Telefonische Anmeldung unter 030 9029 16704 | Hinweise zur Ausstellung

Festjahr #2021JLID wird bis zum 31. Juli 2022 verlängert
Screenshot 2021JLID Startseite
Die Bundesregierung ist dem Wunsch des Vereins gefolgt und hat beschlossen, dass das Festjahr #2021JLID unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten bis zum 31. Juli 2022 verlängert wird.

Abraham Lehrer, Vorsitzender der Mitgliederversammlung des Vereins und stellvertretender Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, erklärt hierzu: „Wir sind dankbar und freuen uns sehr über diese Nachricht. Sie ist ein wichtiges Signal für die Zivilgesellschaft und die jüdischen Organisationen, die mit viel Herzblut die unterschiedlichsten Projekte geplant haben und mit uns gemeinsam an dem Ziel arbeiten, jüdisches Leben in Deutschland sichtbar und erlebbar zu machen.“ 

Für die Projektpartner:innen, deren Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie nicht in der geplanten Form hatten stattfinden können (z.B. mit Publikum oder mit Gästen aus dem Ausland), heißt das, dass diese nun doch durchgeführt werden können. Damit können alle rund 1.500 geplanten Projekte stattfinden.

Mehr lesen ...

Beilage in leichter Sprache

1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Dieses Jahr [2021] wird das gefeiert. Hier können Sie die Beilage in leichter Sprache aus der Zeitung 'Das Parlament' hochladen.

Das Erbe des deutschen Judentums
Banner der Website TSURIKRUFN
›Tsurikrufn‹ ist jiddisch und bedeutet ›erinnern‹. Erinnern wollen wir im Festjahr »1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« an die vielen jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die das kulturelle Leben in Deutschland bereichert haben.

"Tsurikrufn" nennt sich eine digitale Plattform, die im Internet deutsch-jüdischer Persönlichkeiten gedenkt, die Deutschland vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten gesellschaftlich, kulturell oder künstlerisch vorangebracht haben. Allerdings sind ihre Namen und ihre Leistungen vielfach in Vergessenheit geraten. Im Erinnerungsjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" haben sich deshalb verschiedene Museen und Kulturinstitutionen zusammengeschlossen, um diese wichtigen deutsch-jüdischen Persönlichkeiten vorzustellen.

Viele von ihnen berufen sich auf Moses Mendelssohn, den wegweisenden deutsch-jüdischen Philosophen der Aufklärung. Einer seiner Nachfahren, Julius H. Schoeps, setzt sich auch heute noch dafür ein, dass das deutsch-jüdische Kulturerbe bewahrt wird.

Auszüge aus dem Artikel der DW mit dem Interview von Julius H. Schoeps ...

Die Küche der deutschen Jüdinnen und Juden
Käse-Blintze mit Brombeeren: Blintze mit Käsefüllung werden traditionell während der Frühlingsfeiertage Schawuot gegessen. | CC BY 2.0 wiki Susánica Tam
Historische Gerichte mit dem deutsch-israelischen Koch Tom Franz ausprobieren und ihre Rezepte nachkochen. Anmeldung bis zum 5. Juni unter info-ät-2021JLID.de ist notwendig.

Diese Gelegenheit bietet der Star-Koch Tom Franz am

Sonntag, 13. Juni, um 17 Uhr per Zoom.

Als Grundlage seiner Kreationen dient das „Historische Kochbuch für die jüdische Küche von 1926“, herausgegeben vom Jüdischen Frauenbund unter Mitwirkung der Gemeinden Düsseldorf, Berlin und Frankfurt am Main. Die Anmeldung bis zum 5. Juni unter info(at)2021JLID.de ist notwendig, um die Zutatenliste, die Rezepte und den Zoom-Link zu erhalten. Gekocht wird dann gemeinsam.

Plakat zum Download mit Klick auf das Bild.

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Festival der Begegnungen startet im digitalen Format
Freigeschaltet wurde jetzt die Informations-Plattform www.mentshen.de.

Mentsh!
Das Festival der Begegnungen

Jüdische Künstler:innen und Kulturschaffende präsentieren sich in verschiedenen Formaten – zunächst noch digital, aber hoffentlich auch bald analog. Denn das Festival der Begegnungen „Mentsh!“ möchte Menschen, Kulturen und Generationen zusammenbringen.

#2021JLID machen jüdisches Leben in Deutschland sichtbar und erlebbar. Mentsh! bietet Ihnen ein vielfältiges Angebot an Konzerten, Performances, Lesungen, Diskussionen und Workshops. Für jedes Alter, für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Mehr sehen auf ... Mentshen.

Zwei Wanderausstellungen über „Jüdisches Leben in Deutschland heute“ und die „Jeckes – Deutsche Juden in Israel“ runden das Angebot ab.

JEWERSITY Jüdische Diversität

Die Online-Ausstellung JEWERSITY von Jan Feldman portraitiert Jüdinnen*Juden in 15-Sekunden-Clips. Die Protagonistinnen beantworten zwei Fragen: Wer bist du? Und was bedeutet es für Dich jüdisch zu sein? Die Videos zeigen die Vielfalt und Lebendigkeit jüdischen Lebens in Deutschland.

"Jeckes – Deutsche Juden in Israel" ➤ Bericht der Deutschen Welle.

Jeckes werden die deutschstämmigen Jüdinnen und Juden in Israel genannt. Das „Museum des Deutschsprachigen Judentums“, kurz „Jeckes Museum“, dokumentiert ihre Geschichte und wie sie die Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik in Israel geprägt haben. Im Rahmen des Festjahres #2021JLID unterstützt das Auswärtige Amt den Umzug des Museums an das Haifa Center for German and European Studies der Universität Haifa sowie das dort angegliederte Hecht-Museum. Informationen aus dem Auswärtigem Amt.

Weitere Ausstellungen

 

Weitere Staatliche & Öffentliche Institutionen bei #2021JLID.

Viele Termine, die über jüdisches Leben erinnern, berichten und erzählen ...

rbbKultur
Screenshot der rbb Kulturseite zum Thema 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – ein Grund zum Feiern, findet auch rbb Kultur und fasst viele tolle Beiträge rund um das Festjahr #2021JLID auf dieser Themenseite zusammen.

Link zum rbb Kultur.

Hier finden Sie die Auflistung aller Medien, die zum Jahr 2021 ihre Beiträge unter dem Begriff 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland  zusammengefasst haben: Themenseite.

3. ÖKT 2021 | Jüdisches Leben in Frankfurt/Main
Jüdisches Leben in Frankfurt | Bannerbild
Wir schauen hin - auf die gesamte Geschichte jüdischen Lebens in Frankfurt. Wir gedenken der Leiden durch die Shoa. Wir hören Stimmen gegen Antisemitismus und Rassismus.

Zum Nachschauen: Online-Veranstaltungen in der Mediathek.

Auftakt am 13. Mai 2021:
10:30 Uhr Einstimmung
11.00 Uhr Gedenken zu Beginn Jüdisches Leben in Frankfurt/Main
12.00 Uhr Ausklang

Vertiefendes Programm: Jüdisch-Christlicher Dialog | Vielfalt der Veranstaltungen
Hauptpodium: Was tun wir gegen Antisemitismus?

Startseite des 3. ÖKT | Bild aus der Website Jüdisches Leben Frankfurt am Main

Hinweis: Die Suchmaske baut sich langsam auf und die Videos sind stumm geschaltet. Lautstärkeregelung durch die Balken in der Start/Stop-Linie.

#2021JLID-Podcast
2021 JLID Screenshot Podcast
Seit Januar 2021 sprechen Mirna Funk, Shelly Kupferberg und Miron Tenenberg wöchentlich im Wechsel mit spannenden Gästen über das Thema jüdisches Leben in Deutschland.

Sie machen die Diversität jüdischen Lebens in Deutschland hörbar!

Hier finden Sie die Übersicht aller bereits produzierten Podcasts. Hören Sie mal rein ...

Buch zum Festjahr erschienen
Cover zu dem Buch von Uwe von Seltmann Wir sind da! 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Das Buch zum Jubiläumsjahr 2021 zeigt die Vielfältigkeit des gegenwärtigen jüdischen Lebens und erzählt die reichhaltige Geschichte des deutschen Judentums von den Anfängen im Mittelalter über den langen Kampf um Gleichberechtigung und den schwierigen Neuanfang nach der Schoah bis heute.

Unter dem Motto »Wir sind da« – entnommen einem Liedtext des jiddischen Dichters Leyb Rozenthal – will es Antworten auf die aktuellen Fragen der jüdischen Community anbieten:

Wer sind wir? Woher kommen wir? In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Gibt es eine deutsch-jüdische Kultur?

Kann es ein »normales jüdisches Leben« in einem Land geben, das sechs Millionen ermordete Jüdinnen und Juden auf dem Gewissen hat und bis heute nicht frei von Antisemitismus ist?

Zahlreiche Abbildungen und biografische Porträts jüdischer Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Epochen illustrieren den Reichtum der 1700-jährigen Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland.


Im Vorfeld der Veröffentlichung sprechen Autor Uwe von Seltmann, Vorwortschreiberin Linda Rachel Sabiers und Dr. Matthias Schreiber, Vorsitzender des Vereins 321 zusammen mit Shelly Kupferberg über die Entstehung des Buches sowie aktuelle Fragen, die die jüdische Community wie auch das Buch bewegen

Hier können Sie das Gespräch hören | Zur Festjahrseite 2021JLID

Schalom
Screenshot zur BR Seite Schalom 1700 Jahre Jüdische Leben in Deutschland
Die offizielle Eröffnung des Festjahres durch den Schirmherrn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am Sonntag, 21. Februar, von 16:30 bis 17:30 Uhr in der ARD ausgestrahlt und von der Deutschen Welle übertragen.

Das Jubiläum der Ersterwähnung jüdischen Lebens hierzulande ist Anlass für ein bundesweites deutsch-jüdisches Festjahr. Dieses begleitet der Bayerische Rundfunk das ganze Jahr über in Hörfunk, Fernsehen und online mit einem umfangreichen, laufend um neue Beiträge erweiterten BR-Thema: "Schalom – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland".

ARD Mediathek :: Deutsche Welle Themenjahr :: BR Schalom: 1700 Jahre Jüdisches Leben

Dokumentation bei phoenix plus: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Seit mindestens 1700 Jahre leben Juden nachweislich im Gebiet des heutigen Deutschlands. Darauf weist ein Dekret des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 hin, dass es Juden erlaubte, in Ämter der Kurie der Stadt Köln gewählt zu werden. Jüdinnen und Juden prägten dabei über alle Jahrhunderte hinweg Politik, Kultur und die Gesellschaft hierzulande. Dieses reiche Erbe wurde in der Shoa fast völlig ausgelöscht. Es scheint wie ein Wunder, dass jüdisches Leben in Deutschland heute wieder blüht. Die jüdischen Gemeinden sind plural und vielschichtig. Das wird auch im diesjährigen Festjahr 1700 Jahre Jüdisches Leben deutlich.

Reporter Marlon Amoyal ist unterwegs in Köln und Frankfurt und trifft u.a. Bettina Levy, Vorstand der Synagogengemeinde Köln, Elisa Klapheck, Rabbinerin des Egalitären Minjan in Frankfurt am Main, den Gründer des jüdischen Karnevalvereins „Kölsche Kippah Köpp, Aaron Knappstein, den Erfinder der Balkan-Beats Shantel, dessen jüdisch-griechischen Vorfahren ihm zum Titelsong des Festjahres „We are the kids of the diaspora“ inspiriert hat, die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron und viele mehr.

Auf Youtube ist die gesamte Dokumentation zu sehen. (1:00:46)

Das Festjahr #2021JLID hat begonnen!
BR Themenwoche Jüdisches Leben 2021 JLID
Die Jahresauftaktveranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Themenwoche des Bayerischen Rundfunks über „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und das ZDF-Kulturmagazin „Aspekte“ haben erste Akzente gesetzt.

Jo Schück trifft Vertreter der orthodoxen jüdischen Gemeinde in der Berliner Brunnenstraße und spricht mit ihnen über ihren Glauben und ihre Identität. Ihre Kinder sagen: "Wir sind die erste Generation, für die es wieder ganz normal ist, zugleich deutsch und jüdisch zu sein." Außerdem im Gespräch: die Holocaustüberlebende Margot Friedländer, die Schriftstellerin Sasha Marianna Salzmann und der Lyriker Max Czollek.

"Bist Du Jude, oder was?" aspekte über die Vielfalt jüdischer Identitäten.

„Chai – Auf das Leben!“ :: Das kleinste, wirkungsvolle Plakat des Festjahres
„Chai – Auf das Leben!“ :: Die Sonder-Briefmarke hat einen Wert von 80 Cent, gestaltet hat sie Detlef Behr aus Köln.
Die Sonder-Briefmarke hat einen Wert von 80 Cent. Detlef Behr, Diplom-Ingenieur aus Köln hat zum Festjahr 2021 die Sonderbriefmarke „CHAI – Auf das Leben“ gestaltet. +++ Die Organisator:innen von 2021JLID konnten mit ihm über den Gestaltungsprozess sprechen.

Sie haben ihn gefragt, wie es dazu kam, dass er die Briefmarke gestalten durfte, welche Vorgaben es gab und was ihn inspiriert hat.

Interview mit Detlef Behr, dem Designer der Sonderbriefmarke

 


Die neue Sonderbriefmarke zum Festjahr #2021JLID, „Chai – Auf das Leben!“, wurde am 11. Februar 2021 im Landtag Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, Bettina Hagedorn, übergab die Sonderbriefmarke per Videoübertragung aus Berlin in den Landtag von Nordrhein-Westfalen.

Die Veranstaltung, die coronakonform rein digital stattfand, wurde auf der Internetseite des Landtags HTTPS://WWW.LANDTAG.NRW.DE und auf dem Twitter Kanal des Landtags @LANDTAG_NRW live übertragen.

Rund 50 Sonderpostwertzeichen bringt das Bundesfinanzministerium jedes Jahr heraus, um bedeutende Menschen oder Ereignisse zu würdigen. Ab sofort ist auch „unsere“ Sonderbriefmarke im Wert von 80 Cent (normales Briefporto) in allen Postfilialen erhältlich. Das Motiv „Chai – Auf das Leben“ des Kölner Designers Detlef Behr gewann die entsprechende Ausschreibung. In dem Clip äußern Behr, ein Philatelist sowie Andrei Kovacs und Sylvia Löhrmann vom Verein, was sie mit dem kleinen Werbeplakat verbinden. Pressemeldung dazu ...

Auf der Seite 2021jlid.de finden Sie zeitnah weitere Informationen ...

Neuer Song für mehr Zivilcourage
2021 JLID Promobild zum Song "Each Day"
Der Song „Each Day“ ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ und dem Musiker ODBLU.

Dabei heraus gekommen ist ein eingängiger Popsong mit einem nachdenklichen Text, in dem sich der Sänger fragt, wie er selbst mit dem erstarkendem Antisemitismus Anfang des 20. Jahrhunderts, der im größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte, der Schoah, mündete – gehandelt hätte. Hätte er Zivilcourage zeigen können oder wäre er in der Masse mitgeschwommen? Und wie sieht es heute aus?

Auf der folgenden Seite können Sie den Song hören und den Text nachlesen. Eine Übersetzung ins Deutsche ist auf der nachfolgenden Seite zu lesen.

Songs und Musikvideos

Der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ unterstützt die Produktion von Songs, um jüdisches Leben sichtbar und erlebbar zu machen. Ziel ist es, mehr jüdischen Stimmen Gehör zu verschaffen und die Diversität der Perspektiven in der Gesellschaft zu fördern. „Die Musik ist für uns ein Mittler, durch den wir hoffentlich viele Menschen erreichen und ihnen einen Zugang zu jüdischem Leben ermöglichen“, sagt der leitende Geschäftsführer des Vereins, Andrei Kovacs. Er hofft, vor allem auch junge Menschen zu erreichen. „Ich würde mir wünschen, dass es für sie später einmal normal ist, jüdisch und deutsch zu sein oder deutsch-jüdische Freundinnen und Freunde zu haben.“

Sammelseite für Songs und Musikvideos.

#beziehungsweise Gottesdienstreihe in Patmos

22.08.2021 | Auszeit vom Alltag: Schabbat bzw. Sonntag
Plakat zur Akrion #bzw Auszeit vom Alltag: Schabbat bzw. Sonntag
Schabbat und Sonntag: Ein Vorgeschmack auf das Reich Gottes, ein Recht auf Ruhe für Mensch, Tier und Pflanze: Für Momente des Friedens und des Glücks. Keine Ausbeutung: Leben ist nicht verfügbar. Gut für die Seele, gut für die Welt!

Schabbat bzw. Sonntag :: 2. Buch Mose 19, 8-11

Auszeit vom Alltag. #beziehungsweise jüdisch und christlich.
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Predigt hält Pfarrerin Gabriele Wuttig-Perkowski

Hierfür gibt es diesmal keinen PatmosPredigtPodcast.

Zum Gottesdienst ... hier | Zur Kampagnenseite ... hier ...

Für diesen Gottesdienst finden Sie das Anmeldeformular hinter diesem Link. Es steht alternativ auch eine Teilnahmekarte (PDF-Download) bereit. Bitte bringen Sie diese bereits zu Hause ausgefüllt mit. Wir wollen damit verhindern, dass sich die Gottesdienstbesucher:innen an den Anmeldetischen sammeln. Beachten Sie bitte auch, dass coronabedingt eine Teilnahmebeschränkung existiert. Für Ihr Corona-Tagebuch ist hier der QR-Code, der auch am Eingang der Kirche aufgehängt wird.

Bitte senden Sie das Anmeldeformular bis Sonnabend vor dem Gottesdienst bis 18 Uhr ab.

13.06.2021 | Mit Freude erwachsen werden. Bar/Bat Mizwa beziehungsweise Konfirmation
Kampagnenplakat 05 Bar Mizwa / Bat Mizwa bzw. Firmung oder Konfirmation #beziehungsweise
Verantwortung übernehmen, erwachsen werden. Traditionen neu mit Leben erfüllen. Glauben feiern in der Synagoge mit Bar Mizwa in der Kirche mit Konfirmation. Ein Fest für alle Generationen!

Gottesdienst am 13. Juni 2021 – 11 Uhr mit PatmosPredigtPodcast

Predigt hält Pfarrerin Gabriele Wuttig-Perkowski

Ab sofort sind (Online-) Anmeldungen über das Rückmeldeformular notwendig! Bei Bedarf steht auch eine PDF-Datei zur Verfügung, die Sie bitte ausgefüllt mitbringen.

In jedem Monat wird ein Thema aufgenommen, das die Gemeinsamkeiten im Glauben von Juden und Christen bewusst macht. Wir laden herzlich zu den monatlichen Themengottesdiensten ein.

Im Juni 2021 ist es das Motiv Mit Freude erwachsen werden. Bar/Bat Mizwa beziehungsweise Konfirmation. Eine jüdische Stimme zu diesem Thema können Sie hier nachlesen.

Predigtreihe: #beziehungsweise jüdisch und christlich
Predigt: Mit Freude erwachsen werden. Bar/Bat Mizwa beziehungsweise Konfirmation.

Wir feiern am Sonntag, 13. Juni 2021 um 11.00 Uhr einen Gottesdienst vor Ort und stellen Ihnen rechtzeitig Unterlagen zur Verfügung.

9. Mai 2021 | Umkehren zum Leben beziehungsweise Antisemitismus ist Sünde
Die Passions- und Osterzeit war jahrhundertelang Pogromzeit. Jüdinnen und Juden wurden fälschlicherweise für den Tod Jesu verantwortlich gemacht, gequält und ermordet. Christinnen und Christen müssen Anfeindungen gegen Jüdinnen und Juden widerstehen. Als Geschwister die Treue Gottes bezeugen!

Gottesdienst am 9. Mai 2021 – 11 Uhr mit PatmosPredigtPodcast

Ab sofort sind (Online-) Anmeldungen über das Rückmeldeformular notwendig! Bei Bedarf steht auch eine PDF-Datei zur Verfügung, die Sie bitte ausgefüllt mitbringen.

In jedem Monat wird ein Thema aufgenommen, das die Gemeinsamkeiten im Glauben von Juden und Christen bewusst macht. Wir laden herzlich zu den monatlichen Themengottesdiensten ein.

Im Mai 2021 ist es das Motiv Umkehren zum Leben bzw. Antisemitismus ist Sünde. Eine jüdische Stimme zu diesem Thema können Sie hier nachlesen.

Predigtreihe: #beziehungsweise jüdisch und christlich
Predigt: Umkehren zum Leben bzw. Antisemitismus ist Sünde.

Wir feiern am Sonntag, 9. Mai 2021 um 11.00 Uhr einen Gottesdienst vor Ort und stellen Ihnen rechtzeitig Unterlagen zur Verfügung. Hier geht es zur Anmeldung!

14. März 2021 | Pessach beziehungsweise Ostern
Kamapgnenplakat #beziehungsweise 2021 | Pessach bzw Ostern
Jüdinnen und Juden feiern zu Pessach die Befreiung aus der Sklaverei aus Ägypten, Christinnen und Christen zu Ostern die Auferstehung Jesu vom Tod. Gott befreit und erlöst. Auch heute. Halleluja!

Ab sofort sind (Online-) Anmeldungen über das Rückmeldeformular notwendig!

In jedem Monat wird ein Thema aufgenommen, das die Gemeinsamkeiten im Glauben von Juden und Christen bewusst macht. Wir laden herzlich zu den monatlichen Themengottesdiensten ein.

Im März 2021 ist es das Motiv Pessach beziehungsweise Ostern. Eine jüdische Stimme zu diesem Thema können Sie hier nachlesen.

Predigtreihe: #beziehungsweise jüdisch und christlich
Predigt: Frei von Sklaverei und Tod. | Markus 14, 12-25

Wir feiern am Sonntag, 14. März 2021 um 11.00 Uhr einen Gottesdienst vor Ort und stellen Ihnen rechtzeitig Unterlagen zur Verfügung. Hier geht es zur Anmeldung!

14. Februar 2021 | Purim beziehungsweise Karneval
Monatsplakat Februar 2021 der Kampagne #beziehungsweise
Purim feiert die Rettung des jüdischen Volkes vor der Vernichtung durch ein staatlich organisiertes Pogrom. Im Karneval werden herrschende Verhältnisse auf den Kopf gestellt, bis am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt. Auf das Leben – L’Chaim, Helau und Prost!

In jedem Monat wird ein Thema aufgenommen, das die Gemeinsamkeiten im Glauben von Juden und Christen bewusst macht. Wir laden herzlich zu den monatlichen Themengottesdiensten ein.

Im Februar 2021 ist es das Motiv Purim beziehungsweise Karneval.

#beziehungsweise jüdisch und christlich
„Le Chaim - Wir trinken auf das Leben!“ | Ester 9, 20-28

Wir feiern am Sonntag, 14. Februar 2021 Gottesdienst zu Hause und stellen Ihnen rechtzeitig Unterlagen zur Verfügung.

01-2021 | B'reschit beziehungsweise Im Anfang
Plakatmotiv für Januar in der Kampagne #beziehungsweise
Einmal im Monat wird in Patmos zu dem entsprechenden Plakatmotiven (siehe links und im Header) ein Gottesdienst stattfinden. Im Januar 2021 ist es das Motiv B'reschit beziehungsweise Im Anfang.

Im Anfang war das Wort

Jeden Sonntag wird aus der Bibel gelesen. Jeden Schabbat *) auch. Im Judentum und im Christentum gibt es verschiedene Auslegungstraditionen. Sie erstaunen, sind manchmal widersprüchlich und ergeben einen Vielklang. Ein gemeinsamer Schatz!

*) Die Frage nach dem Schabatt wird sehr schön in einem Video der Kampagne 2021 JLID mit den "Bubales", dem einzigen jüdischen Puppentheater in Deutschland erklärt.

Am 31. Januar beginnt die Reihe mit dem Thema: „Im Anfang war das Wort“.

Letzte Änderung am: 24.04.2024