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RSSPrint

Weihnachten, 25. Dezember 2020

Matthias, der Hirte, an die Patmos Gemeinde

Ihr lieben Menschen in Patmos,

eigentlich wollte ich euch heute im Gottesdienst weiter erzählen, wie es mir ergangen ist. Ich bin Matthias aus eurer Krippe (der mit dem großen Hut) mit meinem Hund Paulchen (ganz rechts). Da aber der Virus es nicht zulässt, dass wir zusammenkommen, schreibe ich euch diesen Brief.

Am 3. Advent hatte ich euch erzählt, wie unsere Situation als Hirten ist und wie ich Hirte geworden bin. Ich habe euch erzählt von meiner Hoffnung, dass sich etwas ändern wird bei uns, dass der Retter erscheinen wird, der einen neuen Anfang stiftet. Die anderen Hirten haben mir nicht geglaubt, mich für einen religiösen Spinner gehalten. Aber das macht mir nichts.

Sie kam wirklich: Die Nacht der Nächte, die Nacht, die ich in meinem Leben nie vergessen werde: Das große Licht, die Stimme des Engels, ich verkündige euch große Freude, der Heiland ist geboren, ein Kind in einer Krippe und die Menge der Engel, Shalom auf Erden, der große Friede. Dann war es ganz still.

Die Engel waren wieder weg, wir alle starr vor Erstaunen und Entsetzen. Eine lange Zeit der Stille. Sogar Paulchen gibt keinen Ton von sich. Dann reden alle durcheinander. Hab ich geträumt? Hast du das auch gehört? Kneif mich mal. Wahnsinn.

Als wieder halbwegs Ruhe eingekehrt war, fragten wir uns: Was machen wir jetzt? Die einen sagen, lasst uns bloß still bleiben und keinem davon erzählen. Das glaubt uns doch sowieso niemand. Was soll so ein Baby schon verändern? Wir hätten einen starken Krieger gebraucht, der die Mächtigen vom Thron stößt und die Römer aus dem Land jagt. Was sollen wir mit einem Baby in einem Stall?

Die anderen, darunter auch ich, wollten zumindest einmal schauen gehen. Wir wollten nicht ewig das Für und Wider diskutieren. Wir wollten los. Wir wussten, das war eine Botschaft Gottes und jetzt war es unsere Aufgabe, sie weiterzutragen. Ein Stück aus dem Propheten Jesaja fiel mir ein: „7Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt, der da sagt zu Zion: Dein Gott ist König! 8Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und jubeln miteinander; denn sie werden’s mit ihren Augen sehen, wenn der Herr nach Zion zurückkehrt.“ (Jesaja 52,7+8) Das hatten wir erlebt und das sollen wir jetzt sein, die Freudenboten, die den Shalom weitersagen, die die frohe Botschaft bringen.

Wir sind einfach losgelaufen und haben die anderen im Dunkeln sitzen gelassen. Paulchens Schwanz wedelte vor Freude und Begeisterung. Er hatte ein Gespür für das Besondere dieser Stunde.

In Bethlehem fanden wir dann alles so, wie es der Engel erzählt hatte. Maria, Josef und das Kind in der Krippe. Wir spürten, ja wir wussten: das ist er, der Retter. Ich habe Maria und Josef und all den anderen, die dabei waren, erzählt, was zu uns über dieses Kind von den Engeln gesagt wurde. Da riefen alle durcheinander: Maria, du wirst doch wohl einem Hirten nicht so einen Quatsch glauben. Josef, schmeiß den aus dem Stall. Du weißt doch wie Hirten sind. Überfordere bloß dein Kind nicht mit solchen übertriebenen Erwartungen. Lass ihn doch erst einmal in Ruhe Kind sein. Und und und.

Ich habe nur Maria angesehen. In ihrem Gesicht habe ich gespürt, dass sie meine Worte aufnimmt, dass sie sich in ihrem Herzen bewegen, dass sie tief im Innern weiß, wer dieses Kind ist. Auf dem Weg zurück zu den Herden, war es für uns klar ohne jeden Zweifel: Uns ist heute der Heiland geboren.

Mein Leben hat sich danach verändert. Ich habe mich getraut, zu meinem älteren Bruder zurückzugehen. Er hatte inzwischen den Hof von Vater übernommen und freute sich, mich wiederzusehen. Ich durfte bei ihm arbeiten als seine rechte Hand. Eines Tages kam ein junger Wanderprediger vorbei. Er erzählte fast genau meine Geschichte (Lukas 15,11-32). Er sagte mir: Gott ist immer für dich da mit offenen Armen. Da bin ich ihm nachgegangen, wollte mehr von ihm wissen. War er das Baby, das wir damals in Bethlehem gesehen hatten? Ich habe seine Geschichten gehört. Ich habe die Menschen gesehen, die er heil gemacht hat. Ich war bei ihm als er starb und bin ihm begegnet nach seiner Auferstehung. Und mir wurde klar: So kommt Gott auf die Welt. Nicht als starker Heerführer, sondern als ein Baby im Stall, vom dem Hirten erzählen, als einer, der von der Liebe zu allen Menschen redet und der mit uns Schmerzen und Tod teilt.

Wenn ihr nun in diesem Jahr nicht so Weihnachten feiern könnt, wie ihr es euch wünscht, wenn ihr nicht in die Kirche gehen könnt und die schönen Lieder miteinander singen, wenn ihr auf liebe Menschen verzichten müsst, die ihr gerne mit am Tisch sitzen haben möchtet, dann hoffe ich, dass ihr trotzdem spürt: Er ist da. Er feiert mit euch. Er begleitet euch. Er gibt euch Mut und Hoffnung.

Bleibt behütet an diesem Weihnachtsfest
Euer Matthias aus eurer Krippe

Die Krippe steht in diesem Jahr im erleuchteten Windfang an der Kirche. Ihr könnt mich gern besuchen und mit mir reden. [Bilder].

Lest jetzt bitte aus dem Lukasevangelium im 2. Kapitel die Verse 15-20.

15Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. 19Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. 20Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Mit den Hirten will ich gehen

2. Mit den Engeln will ich singen, Gott zur Ehre soll es klingen, von dem Frieden, den er gibt jedem Herzen, das ihn liebt.

4. Mit Maria will ich sinnen ganz verschwiegen und tief innen über dem Geheimnis zart: Gott im Fleisch geoffenbart.

5. Mit dir selber, mein Befreier, will ich halten Weihnachtsfeier; komm, ach komm ins Herz hinein, lass es deine Krippe sein!
Text: Emil Quandt 1880 – Melodie: August Diedrich Rische 1885

Eine schöne Melodie - hier gesungen von Miriam Küllmer-Vogt.

Vielleicht möchten Sie nun noch eine Kollekte geben?

Am 1. Christtag, 25. Dezember 2020 wäre im Gottesdienst gesammelt worden:

[1] Für die Krankenhausseelsorge

Die Krankenhausseelsorge der EKBO ist in rund 90 Kliniken da für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende. Auf Intensiv- oder Palliativstationen, auf Kinderstationen und in Altenpflegeheimen. Überall trifft sie auf Menschen aus allen Kulturkreisen, nicht selten auch Traumatisierte und psychisch Erkrankte. Für diese Anforderungen brauchen wir nicht nur sehr gut qualifizierte Hauptamtliche, sondern auch geschulte Ehrenamtliche, die sich in der Seelsorge engagieren.

Mit Ihrer Gabe helfen Sie, die notwendigen Schulungen und Qualifizierungen zu gewährleisten. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.ekbo.de/service/seelsorge-beratung/krankenhausseelsorge.html

 

 

[2] Der Gemeindekirchenrat erbittet Ihre Spende für Brot für die Welt ...

Wir haben uns für das Projekt "Sierra Leone - Schule statt Kinderarbeit" entschieden. Hierfür gibt es eine Sonderseite. Lesen Sie hier mehr ...

 

Dafür bitten wir um Ihre Kollekte. Gott segne Geberinnen und Geber.

Wir danken für die Kollekten der vergangenen Gottesdienste.

 

Die Kontonummer der Gemeinde lautet:

 

IBAN: DE 3152 0604 1000 0390 9808
Zum Kopieren: DE31520604100003909808

Kontoinhaberin:
Ev. Patmos-Gemeinde, Berlin-Steglitz

Bleiben Sie behütet in der kommenden Woche.

Ihre Patmos-Gemeinde 

Letzte Änderung am: 01.09.2022