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RSSPrint

Podcast-Gottesdienst an Rogate

Sonntag, 17. Mai 2020 :: 11.00 Uhr

Wir stellen hier den Gottesdienst-Leseplan (PDF-Download) und online den Podcast zur Verfügung. Seien Sie uns willkommen!

"Zeit zum Beten" :: Matthäus 6, 5 - 15

Gottesdienst zum Zuhause-Feiern am Sonntag Rogate

Wochenspruch
"Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet." | Psalm 66, 20

Predigttext
"Vom Beten" | Matthäus 6,5-15

Predigt
Gabriele Wuttig-Perkowski

Ankommen :: Podcast

Begrüßung

Gottesdienst zu Hause – auch heute laden wir dazu ein:
Mitzufeiern – Mitzubeten – Mitzusingen
Im Namen Gottes, der ins Verborgene sieht und weiß, was wir brauchen.

Psalm 95

Kommt herzu, lasst uns vor dem Herrn frohlocken
und jauchzen dem Hort unseres Heils.
Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen.
und mit Psalmen ihm jauchzen.
Denn der Herr ist ein großer Gott
und ein großer König über alle Götter.
Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde
und die Höhen der Berge sind auch sein.
Denn sein ist das Meer und er hat’s gemacht,
und seine Hände haben das Trockene bereitet.
Kommt, lasst uns anbeten und knien
und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.
Denn er ist unser Gott
und wir das Volk seiner Weide und Schafe in seiner Hand.

Eingangsgebet

 

Gott, wir sind heute morgen hier
und du bist hier.
Du kennst uns,
weißt, wie es in uns aussieht.
Kennst den Schmerz, den wir in uns tragen
Hältst unsere Enttäuschung aus
Teilst unsere Freude.
Was wir dir jetzt anvertrauen möchten,
bringen wir in der Stille vor dich.

Stille

 

Gott, dir vertraue ich mich an
verwirf mein Gebet nicht
und wende deine Güte nicht von mir.
Amen

Lesung des Predigttextes: Matthäus 6, 5 – 15

Jesus spricht:
»Und wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler,
die sich zum Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken stellen,
um von den Leuten gesehen zu werden.
Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn damit schon erhalten.
Wenn du beten willst, geh in dein Zimmer, schließ die Tür,
und dann bete zu deinem Vater, der ´auch` im Verborgenen 'gegenwärtig' ist;
und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dich belohnen.
Beim Beten sollt ihr nicht leere Worte aneinander reihen
wie die Heiden, 'die Gott nicht kennen'.
Sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.
Macht es nicht wie sie, denn euer Vater weiß,
was ihr braucht, und zwar schon bevor ihr ihn darum bittet.
Ihr sollt so beten:
Unser Vater im Himmel!
Dein Name werde geheiligt,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe auf der Erde,
wie er im Himmel geschieht.
Gib uns heute unser tägliches Brot.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir denen vergeben haben,
die an uns schuldig wurden.
Und lass uns nicht in Versuchung geraten,
sondern errette uns vor dem Bösen.
Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt,
wird euer Vater im Himmel euch auch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt,
wird euer Vater 'im Himmel'
euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.«

Predigt

Maria öffnet die Tür. So hell hat sie sich die Kirche nicht vorgestellt. Die Sonne wirft einen Lichtstreifen auf den Boden. Das Grün der Büsche leuchtet durch die großen Fenster. Noch nie war sie tagsüber hier. Manchmal kam sie Weihnachten her, wenn die Kerzen am Baum die Kirche in ein warmes Licht tauchten, aber sonst hatte sie keine Zeit – und wenn sie ehrlich war auch keine Muße dafür.

Aber jetzt hatte sie auf einmal Zeit – und als sie beim Spazierengehen die Glocken läuten hörte, da ist sie einfach hinein gegangen. Wenige Plätze sind besetzt, die Stühle stehen auf Abstand, jeder für sich. Weihnachten sah es hier jedenfalls anders aus. Sie sucht sich einen Platz und genießt die Stille, freut sich an dem Raum. Zeit für Gott, Zeit für sich, Zeit zum Beten. Sie kann sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal gebetet hat.

Es kam ihr immer merkwürdig vor, Gott wie ein Kind zu bitten. Sie ist doch erwachsen, trägt selbst Verantwortung für ihr Leben. Weiß, dass das Leben auch Enttäuschungen und Kränkungen bereit hält. Aber daran zu glauben, dass sie mit einem Gebet alles zum Besseren wenden könnte, kam ihr kindisch vor.

Stille aushalten, das fand sie immer schwer. Lieber suchte sie sich eine Beschäftigung. Doch selbst, wenn es nichts zu tun gab, wurde es nicht still in ihr. Da blieb immer eine Unruhe. Deshalb vermied sie solche Situationen.

Doch hier ist es auf einmal anders. Maria schaut sich um. Die Stille stört sie gar nicht. Und als die Orgel anfängt zu spielen, da lauscht sie der Musik, lässt sich mitnehmen auf eine ganz eigene Gedankenreise. Kein Ziel, nichts wollen müssen – einfach nur da sein und hören.

»Und wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler,
die sich zum Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken stellen,
um von den Leuten gesehen zu werden.
Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn damit schon erhalten.

Es war, als ob jemand ihre Gedanken lesen könnte: Beten – was heißt das eigentlich? An die Straßenecke zum Beten würde sie sich gewiss nicht stellen. Dass jemand sie sehen könnte, wäre ihr eher peinlich. Es wäre ihr selbst auch peinlich. Als ob sie Gott mit schönen Worten beeindrucken könnte. Die gingen doch dann wohl eher an die zuhörenden Menschen.

Wenn du beten willst, geh in dein Zimmer, schließ die Tür,
und dann bete zu deinem Vater, der ´auch` im Verborgenen 'gegenwärtig' ist;
und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dich belohnen.

Ob ihr das half? In die Stille gehen, ins Zimmer oder auch in die Natur, wo sie allein sein konnte? Sehen und hören, wahrnehmen, was um sie herum, was in ihr geschah? War Beten vielleicht ganz anders, als sie dachte? Kein Wunschzettel, keine frommen Sätze, sondern still werden und hören? So wie heute. Anders als sonst hält sie die Stille heute aus, lässt ihren Gedanken freien Lauf.

Auf einmal spürt sie eine tiefe Traurigkeit in sich. Sie war doch immer davon überzeugt, ihr Leben im Griff zu haben. Verletzungen ließ sie nicht an sich herankommen, drängte sie weg, ließ sich nicht unterkriegen. Immer hat sie funktioniert, wie es die anderen erwarteten – und sie selbst auch. Und jetzt ist da ein dunkles Loch, wo alles hinein zu stürzen scheint, alle Gewissheit, alles Vertrauen. Sie spürt die Tränen in sich hochkommen.

Nun hält es Maria nicht mehr aus hier drinnen. Sie muss raus – schnell. Hastig steht sie auf, läuft an den anderen vorbei, nur raus. Tränenblind hastet sie durch die Straßen. Niemand soll sie so sehen. Sie sucht den nächsten Park, durchquert ihn im Laufschritt. Nur weg, immer weiter. Aber wohin läuft sie eigentlich? Und wovor läuft sie weg? Sie wird langsamer, ihr Atem beruhigt sich. Sie genießt die Stille, hört die Vögel, schaut sich um. Da sind Spaziergänger, spielende und lachende Kinder, alle scheinen den Morgen zu genießen. Und sie? Maria weiß nicht, was plötzlich mit ihr los ist. Da vorn ist eine Bank im Sonnenschein. Hier kann sie zur Ruhe kommen. Sie beobachtet das Treiben im Park – so voller Leben. Ihre Gedanken wandern weiter – ohne Ziel, einfach so. Ihr fallen noch mal die Sätze aus der Kirche ein:

Wenn du beten willst, geh in dein Zimmer, schließ die Tür,
und dann bete zu deinem Vater, der 'auch' im Verborgenen 'gegenwärtig' ist;
und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dich belohnen.

Gott sieht ins Verborgene, ist im Verborgenen gegenwärtig. So hatte sie das noch nie gesehen. Gott war für sie in der Kirche – oder manchmal auch in der Natur, wenn sie überwältigt war, von der Schönheit einer Landschaft. Aber im Verborgenen, da wo man ihn nicht erwartete – vielleicht sogar in ihr ... konnte das sein? Sie schließt die Augen, spürt die Wärme der Sonne auf der Haut. Spürt, wie sie innerlich zur Ruhe kommt. Es ist, als ob eine Last von ihr abfiele. Gott in ihrem Leben? Das war ein neuer Gedanke. Sie ist ganz erfüllt davon. Auf einmal kommen ihr die Worte in den Sinn, ganz von selbst, die sie seit früher Kindheit kennt, aber lange nicht mehr gesprochen hat. Stockend holt sie die Sätze aus der Erinnerung.

Vaterunser im Himmel
Geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Ja, das war es: Ihre Verletzung durch die Trauer, der Schmerz, den sie sich nie eingestanden hatte, zuzulassen. Sie atmet tief durch. Und – ja auch das: Ihre eigene Schuld einzugestehen: Auch sie hatte ihn verletzt, hatte vielleicht sogar mit ihrem Verhalten dazu beigetragen, was passiert war. Das ist ein schwerer Gedanke. Aber sie hält ihn aus. Das hat sie sich noch nie erlaubt.

Noch einmal spricht sie die Worte bewusst:
„Und vergib uns unsere Schuld“,

spürt, wie die Bitte sie befreit – ihr Luft zum Atmen gibt. Nun kann sie anschauen, was damals passiert ist, kann auch ihre eigene Verletzung sehen und vergeben. Dass das möglich wäre, hätte sie nicht gedacht. Ein wohltuender Friede breitet sich in ihr aus. Sie ist noch nicht zu Ende damit, aber ein Anfang ist gemacht.

Beten: Das war also auch Hören und Gott im Verborgenen entdecken. Ein spannender Gedanke heute morgen. Aus der Ferne hört sie Kirchenglocken. Wie ging es noch mal weiter? Richtig:

Und führe uns nicht in Versuchung
sondern erlöse uns von dem Bösen
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.

Amen setzt sie bewusst dazu. Dann steht sie auf und macht sich auf den Heimweg.

2. Deine Herrschaft soll kommen, das, was du willst, geschehn.
    Auf der Erde, im Himmel sollen alle es sehn.
3. Gib uns das, was wir brauchen, gib uns heut’ unser Brot.
    Und vergib uns den Aufstand gegen und dein Gebot.
4. Lehre uns zu vergeben, so, wie du uns vergibst.
    Lass uns treu zu dir stehen, so, wie du immer liebst.
5. Nimm den Gedanken des Zweifels und der Anfechtung fort.
    Mach uns frei von dem Bösen durch dein mächtiges Wort.
6. Deine Macht hat kein Ende, wir vertrauen darauf.
    Bist ein herrlicher Herrscher und dein Reich hört nie auf.

Mit Gottes Segen weitegehen

Fürbitte

Gott, zu dir komme ich mit meinem Gebet.
Dir kann ich anvertrauen, was mich bewegt.
Ich brauche keine großen Worte zu machen.
Du siehst ins Verborgene,
weißt wie es in mir aussieht.
Du verstehst auch mein Schweigen.
Das hilft mir und macht mir Mut.
Gott, in der Stille suche ich dich.
Du verstehst meine Gedanken von ferne.

Gott, ich bete für alle,
die um einen lieben Menschen trauern,
tröste sie und steh ihnen bei.
Gott, in der Stille suche ich dich.
Du verstehst meine Gedanken von ferne.

Gott, ich bete für Menschen,
die sich verrannt haben,
die böse Mächte am Werk sehen,
weil sie ihr Leben nicht wie gewohnt führen können.
Gott, in der Stille suche ich dich.
Du verstehst meine Gedanken von ferne.

Gott, ich bete für Menschen,
die sich fürchten und lieber zu Hause bleiben
um sich nicht anzustecken.
Gott, in der Stille suche ich dich.
Du verstehst meine Gedanken von ferne.

Gott, ich bete für Menschen

... eigene Gebetsanliegen ergänzen

Gott, in der Stille suche ich dich.
Du verstehst meine Gedanken von ferne.

Du bist da, Gott.
Dir können wir unser Leben anvertrauen.
Du hörst uns zu.
Deshalb sprechen wir zu dir:

Vaterunser im Himmel
Geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe
wie Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.

Amen

Segen

Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.

Amen

SiJu 116 Nun kommt das große Blühen

nach Melodie EG 501 Wie lieblich ist der Maien

1. Nun kommt das große Blühen, die schöne Freudenzeit;
der Sommer will einziehen, und Gras und Saat gedeiht.
Es weckt die liebe Sonne, was winters schien verlorn,
in Wärme Lust und Wonne wird alles neu geborn.

2. Die bunten Blumenwiesen, der Äcker weiter Raum;
der Kräuter fröhlich Sprießen, des Waldes Busch und Baum,
sie solln uns alle künden, wie Gottes Güte nährt,
dass wir die Gnade finden, die durch das Jahr hin währt.

3. Man hört die Vögel singen in mannigfachem Klang;
soll unser Mund nicht klingen zu Gottes Lobgesang?
O Seele, Gott zu ehren, stimm an dein Freudenlied;
dank ihm, der uns will nähren und gnädig auf uns sieht.

4. Des Jahres Saat behüte, gib Regen unserm Land;
speis uns durch deine Güte und segne See und Strand.
Des Tages Müh versüße, segn’ uns die Abendstund
Des Lebensquelle fließe aus deines Wortes Grund.

Text: Maria Lohuus 1991 nach dem schwedischen "Den blomstertid nu kommer"

Vielleicht möchten Sie nun noch eine Kollekte geben?

Gottesdienste finden zur Zeit anders statt als gewöhnlich – telefonisch digital oder per Post und auf vielen anderen Wegen. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Einrichtungen und Projekte, die auf Kollekten angewiesen sind. Die Landeskirche und die Gemeinde sind dankbar für jeden Betrag, der als Spende diese Projekte erreicht. Die Projekte für den jeweiligen Gottesdienst können Sie dem Projektenplan entnehmen.

Hier ist die Kontonummer der
Ev. Patmos-Gemeinde

Evangelische Bank
IBAN: DE 3152 0604 1000 0390 9808
IBAN: DE31520604100003909808 (zum Kopieren)

Kontoinhaberin: Ev. Patmos-Gemeinde, Berlin-Steglitz

Bleiben Sie behütet.
Ihre Gabriele Wuttig-Perkowski

Kollekte für den Gottesdienst Rogate, 17. Mai 2020

Der Gemeindekirchenrat (GKR) hat für den Kollektenplan folgende Kollektenzuwendung übernommen:

  • Landeskirche: Asyl in der Kirche e. V.
  • Gemeinde: Für die Orgelsanierung

 

Wir danken allen Spenderinnen und Spender, die in der Zeit, in der keine Gottesdienstpräsenz möglich war, dennoch Ihre Spenden uns überwiesen haben.

 

Rückmeldung zum Gottesdienst

Nach den Hygienevorschriften ist kein Predigtnachgespräch möglich.

Wir bieten Ihnen statt dessen die Möglichkeit, uns Ihre Meinung zu schreiben ... über unser 'schwarzes Brett'. Wir laden Sie herzlich dazu ein.

Letzte Änderung am: 01.03.2021