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Bischof Christian Stäblein

Wir sind da lautet das Credo ... Im Internet. Am Telefon. Im Radio. Bischof Stäblein lädt uns ein, im Livestream gemeinsam zu beten und er wendet sich mit Briefen und weiteren Meldungen an uns. Sie erhalten hier die Beiträge des Bischofs zur Kenntnis, die in unserer Gemeinde ankommen.


30.01.2024 :: Bischof Stäblein: Jede Seite der Studie rüttelt auf
Blick auf das Cover der Missbrauchsstudie der EKD. Bild Jens Schulze/epd
Ein Forscherteam hat eine Studie über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche veröffentlicht. Kirche war kein Schutzraum. Ein Gastbeitrag des Berliner Bischofs Christian Stäblein in der Evangelischen Zeitung vom 30. Januar 2024.

Kirche war kein Schutzraum.

Der Abschlussbericht der Forum-Studie – der Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland, so der volle, in sich aussagekräftige Titel – liegt seit letztem Donnerstag öffentlich vor. Jeder kann ihn einsehen und nachlesen, richtig so!

Es rüttelt unsere evangelische Kirche in ihren Grundfesten auf. Weil endlich die Stimme der Betroffenen systematisch zu Gehör gebracht ist – mit allen Wahrnehmungen und Forderungen. Zuerst aber halten sie der evangelischen Kirche den Spiegel vor. Wie kirchlicher Harmoniezwang und Abwehr den Schmerz der Betroffenen noch verstärkt haben. Das ist etwas, was mich besonders durchschüttelt beim ersten Lesen. Wie in unseren Strukturen Betroffene Gewalt erfahren haben. Und dann, wenn sie geredet haben, noch mal weg­gedrängt, diffamiert worden sind. Statt dass Kirche ein Schutzraum ist, ist es ein Raum doppelter Beschämung.

Pastoralmacht und Selbstidealisierungen

Man kann nur mahnen, dass es auch getan wird. Es gibt auch ein falsches zu schnell sein wollen. Wer die Studie wirklich liest, wird auf jeder Seite mit Sätzen aufgerüttelt, die erstmal durch­dringen müssen: Über spezifisch evangelisch-kirchliche Bedingungen und Begünstigungen von ­sexualisierter Gewalt und Missbrauch. Pastoralmacht, unklare ­Begrenzungen und Abgrenzungen, Selbstidealisierungen in vorgeb­licher Beteiligung und angeblicher Augenhöhe. Die Studie führt vor: Es sind praktisch ausschließlich Täter, männlich. Die patriarchale Struktur in ihrer Begünstigung und Deckung von Taten und Tätern ist unübersehbar, ist toxisch. All das ist zu hören, dazu von Strukturen, die Aufdeckung verhindern, weil Verantwortungsdiffusion durch eine Überzahl an Ebenen und Zuständigkeiten besteht, Verantwortung selbst so faktisch zum Verschwinden kommt. Wer nach zwei Stunden Lesen meint, auf alles schon eine Antwort zu haben, will womöglich gar nichts verändern?!

Wie es ein falsches zu schnell ­geben kann, so erst recht ein quälendes zu langsam. Es geht um Konsequenzen, die nach dieser Hellfeld-Studie endlich auch an das Dunkelfeld der sexualisierten Gewalt herangehen. Es geht um Konsequenzen, die die tatermöglichenden Strukturen endlich austrocknen. Manches davon ist seit ­wenigen Jahren auf dem Weg – ­Prävention in jeder Aus- und Fortbildung, Interventionsteams, Meldepflichten, Schutzkonzepte –, viel ist noch zu tun. Nicht irgendwann. Umgehend. Die Punkte sind benannt. Das beginnt bei der noch offenen Prüfung der Akten – wie bitter, dass das wieder angemahnt werden muss. Und es soll münden in ein „Recht auf Aufarbeitung“.

„Vorschnell von Vergebung geredet“

Konsequenzen. Waren allzu oft fromme Reden, in denen, auch das führt die Studie vor, statt Unauf­lösbares und Schuld auszuhalten, vorschnell von Vergebung geredet, aber dadurch faktisch Verstummen erzwungen wurde. Wenn aus falsch verstandenem Evangelium gewaltbringende Ideologie wird. Es gilt: Wir haben nicht genug gehört. Wir haben nicht genug geschützt. Jeder einzelne Fall bringt zum Einsturz, wofür die Evangelische Kirche stehen sollte und wollte.

Mancher erwartet vielleicht von mir angesichts des Versagens doch am Ende aufbauende Sätze: Zu Wert und Grund der Kirche, zur Kraft der Erneuerung aus dem Wort Gottes. Das hat seine Zeit, ganz klar. Im ­Moment gilt: Diese Kirche lieben heißt, die nötigen Konsequenzen ziehen. Es kann und darf keinen ­anderen Weg mehr geben.

Christian Stäblein ist Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).

Das Wort des Bischofs auf der EKBO Frühjahrssynode 2023
Eingang der Kirche, in der die Landessynode 2023 stattfand. Foto von EKBO-Pressemitteilung
[22.04.2023] Landessynode der EKBO hat in Berlin getagt. Bei der Tagung des Kirchenparlamentes wurde eine neue Präsidentin gewählt. Hören Sie die Zusammenfassung der Rede des Bischofs.

Bischof Christian Stäblein erinnerte in seinem „Wort des Bischofs“ zu Beginn der Synode an den Krieg in der Ukraine und stellte fest: "Wir sind Kirche mit Geflüchteten. Und wir sind Kirche in der Sehnsucht nach Frieden. Einer, der diesen Namen verdient. Diktat, Kapitulation, Hinweggehen über Massengräbern und Kriegsverbrechen gehören allerdings nicht dazu." Bischof Stäblein sprach auch über die drohende 'Klimakatastrophe', stellte jedoch klar: "Wir sind evangelische Kirche in Dankbarkeit für die Schöpfung und dem selbstverständlich daraus wachsenden und anstehenden Klimaschutz, wir sind nicht der Verein für Klimaschutz mit angehängtem Glauben." Zudem rief Bischof Stäblein zum Dialog auf, inner- wie außerkirchlich, auch mit Klimaschutzaktivist:innen: "Das Gespräch mit ihnen ist wichtig. Es ist ja klar: Wir lehnen die Methoden entschieden ab, Rechtsbruch wird weder unterstützt noch legitimiert. Aber die Sorgen wahrzunehmen, das Gespräch zu suchen, die Brücken zu bauen, das ist unsere Aufgabe. Ich bin erschrocken über die Aggressionen, mit der im Moment in manchen Medien auf die engagierten Menschen losgegangen wird." Als weiteren großen gesellschaftlichen Transformationsprozess nannte Bischof Stäblein Künstliche Intelligenz (KI): "KI ist eine eminente Frage an Theologie und Glaube." [Quelle]

Mehr zur Frühjahrssynode finden Sie auf der EKBO-Seite. Die neue Präses, die auf der Synode gewählt wurde, steht noch nicht im Netz [Stand: 27.4.2023]. | Die Beschlüsse können Sie direkt aus dem Speicher abrufen ... oder von dieser Seite [Bilder sind noch von 2022]. Das Wort des Bischofs zum Nachlesen oder auch downloaden.

Podcast mit Bischof Stäblein | Die große Zäsur
Symbolbild NEUMEdIERde/Fundus
Russlands Krieg gegen die Ukraine markiert eine Zeitenwende – die Grundfesten vieler unserer bisherigen Überzeugungen sind in Frage gestellt und müssen neu verhandelt werden.

Kultur und Kirche in Zeiten des Krieges

In Europa herrscht Krieg - unser Verständnis von Sicherheit, unsere ethischen Überzeugungen sind tief erschüttert. Selbst der Glaube an die friedensstiftende Wirkung des Pazifismus gerät ins Wanken. Wie der Krieg Sichtweisen und Standpunkte verändert.

Eine Diskussion zu den Folgen des Krieges für Politik, Kultur und Kirche mit Gästen aus Politik, Kultur und Kirche beim Berliner "Kultur Forum St. Matthäus".

Es diskutierten (53'36):

Astrid IrrgangZentrum für Internationale Friedenseinsätze
Bischof Dr. Christian StäbleinEvangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Johann Hinrich ClaussenKulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland
Olaf ZimmermannGeschäftsführer des Deutschen Kulturrates
Moderation: Hans Dieter Heimendahl

Seite zur Aufzeichnung der Diskussion zu den Folgen des Krieges für Politik, Kultur und Kirche vom 3. Mai 2022 im Deutschlandfunk Kultur ... hier der Podcast direkt (mp3)

Wort des Bischof Stäblein zur Friedensethik
Symbolbild Frieden für die Ukraine. Bild: geralt pixabay
[19.03.2022] Was die Kirche denkt +++ Immer samstags um 9.50 Uhr haben im rbb 88,8 die Berliner Bischöfe das Wort - und das nun schon seit 1993. In seinen geistlichen Kommentaren zur Woche greift der Bischof aktuelle politische oder soziale Themen auf.

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

es ist eine schreckensvolle Zeit. Wir sehen täglich die furchtbaren Bilder aus Mariύpol, aus Kiew, aus Charkiw. Bombenterror und das Einkesseln von Städten, wie wir es uns nicht haben vorstellen können.

Ich bin Jahrgang 1967, also Nachkriegsgeneration. Ich bin fassungslos, mit welcher Brutalität der russische Präsident Putin Städte in Schutt und Asche legt. Wir sehen die Menschen selbst, wie sie bei uns ankommen, Kinder, Frauen, Männer, geflohen, nichts als ihr Leben in die Hand genommen. Sie wollen leben. Selbstverständlich nehmen wir sie auf, es ist eine Welle der Hilfsbereitschaft, auch in ganz vielen Kirchengemeinden.

Vor einigen Tagen war ich in der Markuskirchengemeinde in Steglitz. Sie haben ihren Gemeindesaal gleichsam über Nacht mit 70 Feldbetten ausgestattet. Das jüngste Kind unter den Flüchtlingen, die hier sind, ist acht Wochen. Es zerreißt einem fast das Herz.

Hilfe ist selbstverständlich. Und Beten auch. Bitten für den Frieden. Für die Menschen. Ich bin mir sicher, sie spüren das. Unsere Gedanken zu Gott, unsere Gebete für sie. Beten und Helfen. Und was noch? Die Frage, was dem Frieden dient, was ihn gerade auch jetzt befördert, bewegt. Und ist seit jeher eine Frage auch des Glaubens. In der Nachfolge Jesu hat jede Form der Gewaltlosigkeit Vorrang. Es ist ein besonderer Frieden: Recht und Vertrauen, zivile Lösungen, Stärkung von lokalen und globalen Partnerschaften – all das steht vorne in einer christlichen Friedensethik.

Es muss ein gerechter Friede sein, sonst ist es keiner. Und gerade deshalb zerreißt es mich jetzt fast. Denn es ist zugleich völlig unmöglich, Menschen sich selber zu überlassen, die Bombenhagel und Tod im Moment wehrlos ausgesetzt sind. Wer kann da zuschauen und sich noch weiter im Spiegel ansehen.

Zur christlichen Friedensethik gehört deshalb auch, Menschen ihr Recht auf Selbstverteidigung nicht zu nehmen, gerade auch in völkerrechtswidrigen, verbrecherischen Angriffskriegen. In solchen Fällen sind auch Waffenlieferungen zur Unterstützung der Selbstverteidigung legitim, ja womöglich richtig. Zum Schutz der Schwachen und Schwächsten, zur Abwehr des Übermächtigen.

Das ist für einen im Pazifismus aufgewachsenen Menschen wie mich schwer auszusprechen. Ich ahne, es geht ganz vielen so. Verzicht auf Gewalt ist ja Kern unserer Botschaft. Also, es ist so ein Moment, in dem wir schuldig werden, was wir auch tun oder eben nicht tun. Es gehört zur Würde von Menschen, sich verteidigen zu können und zur Mitmenschlichkeit, das zu sehen.

Das alles nimmt nichts von dem unbedingten Vorrang der zivilen Formen bei der Suche nach Frieden. Es macht deutlich, wie schrecklich die Zeiten sind. Es zeigt unsere Verantwortung. Ich bitte, dass Gott uns alle durch diese Zeit trägt, als erstes die Menschen in der Ukraine.

Hier ist der Beitrag zum Hören und hier zum Download. [Quelle]

Der Frieden in Europa ist bedroht.
Symbolbild Friedenstaube geralt pixabay
[24.02.2022] Aus aktuellem Anlass finden Sie hier den Brief von Bischof Dr. Christian Stäblein und Pöpstin Dr. Christina-Maria Bammel.

Bischof und Pröpstin zur aktuellen Lage

Liebe Geschwister,

seit Tagen beten unsere Gemeinden an vielen Orten und Initiativen um Frieden in der Ukraine und in Osteuropa. Am gestrigen Tag mussten wir erleben, dass russische Truppen auf Befehl des russischen Präsidenten völkerrechtswidrig in die Ukraine einmarschiert sind.

Nun müssen Menschen in der Ukraine, und nicht nur sie, Schlimmstes befürchten: Gewalt und Tod, Verlust der Heimat, Flucht. Viele Tote sind zu beklagen. Kinder, Männer, Frauen sterben, werden an Leib und Seele verletzt und fliehen.

Wir erleben zugleich, dass trotz drohender Sanktionen an vielen Orten Russlands Frauen und Männer gegen diesen Krieg auf die Straße gehen. Russinnen und Russen sind nicht einverstanden mit dem, was der russische Präsident tut. Auch an andern Orten Europas und hier in Deutschland demonstrieren Menschen gegen den Krieg. Am Sonntag ruft die EKD gemeinsam mit anderen Veranstaltern zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor auf.

Es braucht unser Gebet

Wir fragen uns, was wir angesichts dieser Situation tun können. An erster Stelle steht für uns das Gebet. Darum bitten wir Sie herzlich, die Kirchen und Gemeindehäuser für das Gebet und für Friedensandachten zu öffnen und dies auch sichtbar und hörbar zu tun. Offene Kirchen bieten einen Ort für Besinnung und Austausch. Trauer, Fassungslosigkeit und Wut haben hier einen Platz. Das Gebet hält die Sehnsucht nach Frieden und Stabilität wach und gibt auch den Betenden Kraft. Wir bitten Sie herzlich, darüber hinaus auch in den Gemeinden Raum zu geben zur Orientierung und zum Austausch der Positionen und Einschätzungen in diesen Tagen des Krieges. Es ist wichtig, darüber nicht stumm zu werden. Es besteht mit Sicherheit Bedarf nach Austausch darum, wie wir uns in dieser Situation in Europa verhalten, welche Haltung Christinnen und Christen dazu einnehmen. Ihre Friedensgebete und weiteren Angebote können Sie auf den EKBO-Seiten für die gesamte Landeskirche bekannt machen.

Unsere Hilfe zählt

Akute Hilfe ist nötig. Wir bitten Sie herzlich, die Diakonie Katastrophenhilfe und andere Spenden für die vom Krieg Betroffenen zu unterstützen – gegebenenfalls mit einer zusätzlichen Kollekte bei den Friedensandachten bzw. am kommenden Sonntag. Die Katastrophenhilfe hat eine verlässliche Struktur der Hilfe, die zum Einsatz kommt.

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin,
Evangelische Bank,
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Ukraine Krise

Es gibt in vielen Gemeinden weitere Hilfsorganisationen, Kontakte, Partnerschaften. Teilen Sie auch gern mit uns Initiativen der Hoffnung und Vorhaben der Hilfe.

https://www.ekbo.de/themen/kirche-politik/friedensarbeit/frieden-in-europa.html

Menschen sind verzweifelt auf der Flucht

Ankommende Menschen aus dem Kriegsgebiet werden unser Willkommen und unsere Hilfe sehr schnell brauchen. Wir bitten Sie herzlich, sich in Ihren Gemeinden darauf einzustellen und vorzubereiten, dass akute Unterstützung und Bereitschaft zur Aufnahme gegebenenfalls dringend benötigt sein wird. Diese Hilfe wird, damit haben Etliche von Ihnen bereits Erfahrungen, mit Sicherheit in Nachbarschaftsinitiativen, zur Verfügung gestellten Räumen, Sammelaktionen und vielem mehr bestehen.

Danke für alles, was wir gemeinsam tun können, um uns dem Wahnsinn dieses Krieges entgegen zu stellen.

Gottes Friede sei mit Ihnen - mit uns allen.
Ihr / e
Dr. Christian Stäblein / Dr. Christina-Maria Bammel

Hier können Sie den Brief herunterladen | "... zum Frieden mahnen. Laut und öffentlich, leise und stetig." Wort des Bischofs vom 26. Februar 2022 im Ev. Rundfunkdienst zum Nachhören.

Bischof äußert sich zum Gesetz zur Mindestmitgliederzahl
Bischof Stäblein bei der Abstimmung in der Herbstsynode 2021 | Bild © Matthias Kaufmann
Mit großer Mehrheit wurde für das Mindestmitgliederzahlgesetz gestimmt. Es regelt, oberhalb welcher Mitgliederzahl eine Gemeinde einen eigenen Körperschaftsstatus hat.

Aufbruch gelingt nur durch Veränderung und heute haben wir die Weichen dafür gestellt“, sagt Präses Harald Geywitz. „Wir haben auf der Landessynode in einer wertschätzenden Weise viele Themen miteinander diskutiert und verantwortungsvoll Entscheidungen getroffen. Die Kirchengemeinden sollen einen guten Rahmen vorfinden, damit vor Ort Gottes frohe Botschaft in Wort und Tat zu den Menschen kommt.“

In zweiter Lesung wurde das Gesetz mit Änderungen und einem Ergänzungsantrag beschlossen.

[24.11.21] Bischof Dr. Christian Stäblein schreibt die Gemeinden an:

Liebe Geschwister,

dafür ist eine Synode da: um einen gemeinsamen Weg zu suchen, um gemeinsam auf dem Weg zu sein. Die Übersetzung des ursprünglich aus dem Griechischen stammenden Wortes Synode lautet: gemeinsamer Weg.

Nun hat die Landessynode vor gut zwei Wochen ein Gesetz zur Mindestmitgliederzahl von kirchengemeindlichen Körperschaften in unserer Kirche beschlossen. Über viele Jahre haben wir intensiv darüber diskutiert, auch kräftig gestritten, wir haben immer wieder beraten und verändert. Im Vorfeld der Synodentagung hatten wir alle miteinander eine gewisse Verhärtung in den verschiedenen Positionen wahrnehmen können. Streiten, auch leidenschaftlich, ist gut evangelisch, wenn es um der Sache willen geschieht, also um die besten Wege und Möglichkeiten für das Evangelium. Die Synodentagung selbst ist für mich gerade hierfür ein gutes Beispiel: Wir haben uns intensiv beraten über mehrere Tage, und am Ende haben wir einen Weg gefunden, dem fast alle Synodale zustimmen konnten. Das wird nicht zuletzt daran gelegen haben, dass wir noch eine deutliche Ausnahmemöglichkeit im Gesetz festgehalten haben. Für Körperschaften unter 300 Mitgliedern können Kirchenkreise beim Konsistorium eine Ausnahme beantragen.

Das Gesetz, das wir uns nun gegeben haben, ist eine synodale, gemeinsame Entscheidung. Und so ist das Ergebnis für mich ein Auftrag: Jetzt soll und will ich mit Ihnen nach einer guten Umsetzung des Ergebnisses suchen. Jetzt geht es darum, den Geist des Vorhabens umzusetzen: Körperschaften zusammenzubringen, um Gemeinden vor Ort Freiraum zu erhalten und zu geben. Die Kirche soll und muss im Dorf bleiben, das ist der Wunsch aller, die das Gesetz auf den Weg gebracht haben. Die Kirche soll und muss im Dorf bleiben, anders kann ich mir Kirche schwer vorstellen. Danke, dass Sie da sind.

Ich verstehe auch die Ängste, die mit dem Vorhaben verbunden sind. Die Sorge, die Eigenständigkeit zu verlieren und dadurch das Engagement von Ehrenamtlichen zu beschneiden. Ich verstehe diese Ängste und möchte doch dafür werben, der Veränderung eine Chance zu geben. Wir werden uns als Kirche verändern müssen, immer wieder.

Jetzt ist ausreichend Zeit für die Umsetzung des Gesetzes. Ich bin mir sicher, dass die Einrichtungen unserer Landeskirche – das Konsistorium, das Amt für kirchliche Dienste, auch die Kirchenkreise – bei der Umsetzung helfen und begleiten. Und ich bin mir sicher, dass wir feststellen können: Wir sind gemeinsam auf dem Weg. Denn so und nur so sind wir Kirche Jesu Christi. Darum ging es allen, die um das Mindestmitgliederzahlgesetz aus verschiedenen Perspektiven gerungen haben. Ich danke allen dafür. Und hoffe, dass wir jetzt genauso gut miteinander ans Werk und auf den weiteren Weg gehen können. Gottes Segen möge uns dabei leiten und begleiten.

Es grüßt Sie herzlich verbunden mit guten Wünschen für einen gesegneten Advent und Kraft in diesen nicht einfachen Zeiten

Ihr
Dr. Christian Stäblein

Bischofbrief als PDF downloaden. | EKBO Nachricht vom 13.11.2021 | Landessynode Nov. 2021

 

Unwetterkatastrophe in Deutschland
Aufraeumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands, am 17.07.2021 in Schuld, Rheinland-Pfalz. Bild © EKD
[22.07.2021] Bischof Stäblein zum Hochwasser. Es hat bei vielen Menschen großes Leid verursacht. In Gedanken und Gebeten sind wir bei allen Opfern dieser Unwetterkatastrophe und bitten um eine zusätzliche Kollekte.

Liebe Schwestern und Brüder,

Sie und mich erschüttern die Bilder und Nachrichten von der Flutkatastrophe im Westen und Süden Deutschlands. Unvorstellbar ist das Leid der Menschen, die ihre Angehörigen und Freunde, ihr Hab und Gut, ihr Zuhause, ihre Existenzgrundlagen verloren haben. Durch schwere Unwetter hat sich von einem Tag auf den anderen das Leben vieler dramatisch verändert. Zahlreiche Menschen sind gestorben, etliche werden immer noch vermisst. Für die kommenden Tage ist wieder Starkregen angekündigt. In Gebeten und Gedanken sind wir seit Tagen bei denen, die Not leiden und wollen ihnen beistehen. Wir wissen, wie gut Solidarität und Gebet in solchen Zeiten tun. Bei der Oderflut haben wir es, wenn auch in anderem Ausmaß, selbst erlebt. Ich bin dankbar, dass schon in der letzten Woche viel Hilfe und Solidarität auf gemeindlicher und kirchenkreislicher Ebene durch Sie geleistet wurde.

Gebete im Gedenken an die Toten, Fürbitte für ihre Angehörigen, das gehört für mich und uns zum Kern, wie wir in Gott verbunden sind. Vor ihn können wir alles Leid bringen. Von ihm erbitten wir Kraft.

Schnelle praktische Hilfe ist weiter nötig, damit das Leben nach all der Zerstörung bald wieder aufgebaut werden kann. Auch Kirchengemeinden in den besonders schwer betroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben immense Schäden zu beklagen. Das Wasser hat Kirchen und Gemeindehäuser zerstört, das Inventar samt Bänken, Technik oder Gesangbüchern ist vielerorts nicht mehr zu benutzen und muss neu beschafft werden. Wir wollen an der Seite unserer Geschwister sein und sie in diesen schweren Zeiten nicht alleine lassen. Mit einer zusätzlichen Kollekte, die am kommenden Sonntag EKD-weit in den Gottesdiensten gesammelt wird, helfen wir, auf dass Menschen in der Not Kraft und Beistand erfahren. Ich bitte Sie, im Gottesdienst am 25. Juli die Fürbitte für die Opfer der Flutkatastrophe aufzunehmen und unter dem Motto „Gemeinden helfen Gemeinden“ eine zusätzliche Kollekte für die Kirchengemeinden in den Katastrophengebieten zu sammeln.

Die Kontoverbindung hierfür lautet:
Evangelische Kirche im Rheinland,
IBAN: DE95 3506 0190 1010 1770 53,
Bank für Kirche und Diakonie eG-KD-Bank,
Stichwort: „Gemeinden helfen Gemeinden“
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.

Wenn es Ihnen möglich ist, am morgigen Freitag um 18.00 Uhr mit einer Andacht in das Gebet der Geschwister einzustimmen, ist es gut, wenn Sie mit den Glocken Ihres Ortes das Geläut der Kirchen im Westen und Süden verstärken. Wir stehen im Gebet zusammen. Herzlichen Dank.
Gott behüte Sie!

Bischof Christian Stäblein

Bischof und Pröpstin zu Heilig Abend und zu den Weihnachtsfesttagen
EKBO Banner zu neuen Hygieneregeln Weihnachten 2020
Liebe Geschwister in den Gemeinden, Einrichtungen und Werken,die aktuellen Entwicklungen der Infektions-, Erkrankungs- und Todesfälle machen uns miteinander besorgt.

Die rasante Veränderung führt dazu, dass die Bundesländer die Maßnahmen zum Schutz vor Corona verstärken.

Der Krisenstab der EKBO hat heute [11.12.2020] getagt und ist zu dem Ergebnis gekommen, Ihnen folgende Empfehlung für die weitere Planung der Weihnachtsgottesdienste auf dem Weg zu geben:

Wir feiern Gottesdienst: im kleinen Rahmen, öfter, kürzer und eher draußen als drinnen. Wir feiern mit Wort und Gebet, ohne Gesang. Gleichzeitig empfehlen wir Ihnen, die Kirche für die persönliche Andacht zu öffnen.Die überarbeiteten Regelungen finden Sie auf der Homepage der EKBO unter ekbo.de/corona.

Es ist unser Auftrag vom Evangelium, dass wir in dieser besonderen Situation Räume für Trost und Stärkung offen halten und anbieten. Die Menschen erwarten und erhoffen das von uns. So halten wir am gottesdienstlichen Angebot fest. Der kleine Rahmen bedeutet, dass sich nicht mehr als 150 Personen zum Gottesdienst versammeln. Die Musik, die uns gerade zu Weihnachten so wichtig ist, wird uns über die Orgel und solistische Instrumente erreichen. Wir wissen, dass dies für die Kirchenmusiker:innen noch einmal eine besondere Herausforderung bedeutet. Ergänzend zu analogen Angeboten, empfehlen wir den Gemeindegliedern auch die vielfältigen digitalen Formate, die in Vorbereitung sind.

Es ist uns sehr bewusst, dass diese neue Entwicklung wieder bedeutet, schon entwickelte Formate umzuplanen und anzupassen. Das erfordert Kräfte und Kreativität. Aber so werden wir es schaffen, die Balance zwischen Gesundheitsschutz und Präsenz für die Menschen zu halten. Herzlich danken wir für alle erneute Mühe! Wir danken Ihnen für Ihren Dienst in diesen besonderen Tagen.

Mit herzlichen Grüßen und guten Wünschen für den 3. Advent!

Christian Stäblein           Christine Bammel

Brief vom 11. Dezember 2020 zum Herunterladen ... Rahmenhygienekonzept der EKBO ...

Bleiben und Hoffen – das sind die beiden Dinge, die mich dieses Jahr im Advent und zu Weihnachten besonders bewegen. Der Weihnachtsgruß der EKBO zum Download.

Das "Wort des Bischofs" auf der Synodentagung
Bischof Christian Stäblein bei der digitalen Synode. Foto: Matthias Kauffmann / EKBO
[22.10.2020] Auf der ersten digitalen Kirchenparlamentssitzung, die mit rund 100 Synodalen der EKBO zwei Tage ausschließlich online getagt haben, sprach auch Bischof Stäblein sein Wort zur Herbtsynode.

12./13. Tagung der Vierten Landessynode :: 22. Oktober 2020

Verehrte Präses, liebes Präsidium, hohe Synode, liebe Schwestern und Brüder,

Anfang des Monats in Jüterbog, Liebfrauenkirche, Erntedanktag. Sieben junge Menschen stehen im großen Altarraum im Halbkreis, alle ordentlich mit Abstand, wie es sich gehört in dieser Zeit. Marie-Helene, Lukas, Roman, Jette, Zara, Marlene und Hanna sind da, weil sie sich konfirmieren lassen. Es ist eine fröhliche Konfirmation, bei der tollen Dialogpredigt von Pfarrer und Theologiestudentin wird viel gelacht, Zuversicht scheint durch die Gesichter. Irgendwie fällt Gottes Licht auf sie und uns. Konfirmation. Sie sagen „ja“, bekräftigen, was in ihrer Taufe von anderen, von Gott immer schon zugesagt ist.

1. KONFIRMATION

Konfirmation in Zeiten von Corona ist für mich ein Sinnbild für das, worum es dieser Tage für uns alle geht. Und das nicht als erstes, weil verständlich und richtig so viele Konfirmationen im ersten Halbjahr verschoben werden mussten. Das gehört zur hohen Flexibilität unserer Gemeinden, sie stellen sich im Moment permanent auf wechselnde Herausforderungen ein. Konfirmation scheint mir ein Sinnbild, weil sich etwas in ihr ausdrückt, was wir, was unsere Gesellschaft in diesen Tagen braucht und was wir Christinnen und Christen in besonderer Weise einbringen können: Festigkeit, Beharrlichkeit, Wissen um den Grund, auf dem wir stehen, den wir uns nicht selbst machen können.

Festigkeit im Vertrauen auf die Zusage, die uns gesagt ist: Gott begleitet mein, dein Leben. Es ist nicht versprochen, dass alles gut und glücklich ist in meinem Leben, aber dass Gott es begleitet, in guten wie in schweren, in gesunden wie in Tagen der Krankheit, das ist die Kraft, aus der wir schöpfen. Konfirmation: manchmal denke ich, wir bräuchten dieser Tage so eine gemeinsame Konfirmation, Festigkeit aus Vertrauen und Gelassenheit, wenn vor lauter Angst und Sorge der Ton um uns herum und oft genug auch in uns selbst ruppiger wird. Immer mehr scheint die Geduld zu schwinden und zwischen Leichtsinn und Übersorge Gemüt und manchmal sogar Verstand sich zu verlieren. Gelassenheit, Zutrauen und Vertrauen, dass Gott da ist, fast möchte ich meinen: kollektive Konfirmation – das ist es, woraus wir schöpfen und was wir in dieser Gesellschaft stark machen können .

Sie können hier online weiterlesen oder sich hier den Brief herunterladen.

Bischof Stäblein zur Flüchtlingskrise
Flüchtlingslager Moria/Lesbos © Diakonie Katastophenhilfe
[Berlin, 30. März 2020] Bischof Christian Stäblein zeigt sich erschüttert über die Zustände im Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos, gerade angesichts des sich ausbreitenden Coronavirus.

Bischof Stäblein: Ich hoffe, dass minderjährige Flüchtlinge aus Griechenland bis Ostern ausgeflogen werden

„Die Geflüchteten haben im Camp keine Möglichkeit, Abstand voneinander zu halten. Die hygienischen Bedingungen sind unzureichend, es gibt kaum medizinische Versorgung. Weder ist es so möglich, Infektionen zu verhindern, noch kann unter diesen Bedingungen nach einem Ausbruch der Krankheit Leben geschützt und gerettet werden.“ Das Flüchtlingscamp Moria ist für 3.000 Menschen ausgerichtet, momentan leben hier mehr als 20.000 Geflüchtete unter menschenunwürdigen Bedingungen. „Wenn das Camp nicht schnell evakuiert wird, passiert hier eine humanitäre Katastrophe“, so Bischof Stäblein.

Bischof Christian Stäblein begrüßt es, dass die Bundesregierung sich gemeinsam mit anderen EU-Staaten bereit erklärt hat, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und kranke Kinder mit ihren Familien aus den überfüllten Camps in Griechenland zu evakuieren und appelliert daran, keine Zeit mehr zu verlieren. „Ich hoffe sehr, dass Kinder und Jugendliche bis Ostern ausgeflogen und in Sicherheit gebracht werden“, sagt Bischof Christian Stäblein. „Es wäre ein Zeichen, dass wir auch in Krisenzeiten die Schwächsten schützen. Ostern ist ein Fest, an dem sichtbar und greifbar wird: Gott will das Leben!“

Der Patmos-Gemeindekirchenrat hat in seiner Sitzung am 9. März 2020 mit einem Brief an Innenminister Seehofer bereits appelliert, dieses Thema nicht zu vergessen.

Aufruf zum täglichen Mittagsgebet
Bischof Christian Stäblein
[Berlin, 19. März 2020] Jeden Mittag um 12 Uhr wird Bischof Stäblein nun innehalten und im Gebet zu Gott für all die bitten, die sich sorgen, die krank sind und Kranke pflegen. Das Gebet schließt mit einem Vaterunser und dem Segen.

„Ich lade Sie ein, mit in dieses Gebet zu gehen, wo immer Sie sind“, so Bischof Stäblein. So entfalte das Gebet Kraft und wir könnten beieinander sein, auch wenn wir Abstand halten müssen.

Die Information von Bischof Stäblein vom 19. März 2020 liegt ebenfalls für Sie bereit (PDF 128 kB)

Das Mittagsgebet mit dem Bischof können Sie jeweils um 12 Uhr hier erleben.

Bischof Stäblein möchte Mut machen
Symbolbild Beten :: pixabay reenablack
[Berlin, 18. März 2020] "Für mich ist das Beten Hilfe und Kraftort. Hier kann ich meine Sorgen vor Gott bringen. Hier kann ich aussprechen, was mich bewegt an Zweifeln, Fragen, Ängsten, an Dank und Liebe. Es ist der Ort, der ohne physische Berührung mein Herz berührt. Beten ist für mich der Pulsschlag des Glaubens, gerade jetzt."

In seinem Brief möchte Bischof Christian Stäblein Mut machen. Sein Kredo entspricht dem, was die Kirche unter anderem mit einem Hashtag bei Twitter auf den Punkt bringt: Wir sind da. Im Internet. Am Telefon. Im Radio. Er lädt uns ein, täglich um 12 Uhr im Livestream gemeinsam zu beten.

Das Wort des Bischofs vom 18. März 2020 liegt bereit für Sie (PDF 19 kB).

Letzte Änderung am: 31.01.2024